2.64.4 (bau1p): 4. Fall des Oberst Reinhard.

Zum Text. Zur Fußnote (erste von 2). Zu den Funktionen. Zum Navigationsmenü. Zum Navigationsbaum

 

Bandbilder:

Das Kabinett BauerKabinett Bauer Bild 183-R00549Spiegelsaal Versailles B 145 Bild-F051656-1395Gustav Noske mit General von Lüttwitz Bild 183-1989-0718-501Hermann EhrhardtBild 146-1971-037-42

Extras:

 

Text

RTF

4. Fall des Oberst Reinhard9.

Der Reichswehrminister schildert die Verdienste des Obersten Reinhard um die Regierung seit der Revolution. Da die Angriffe bisher noch nicht vollständig nachgeprüft werden konnten, sei erforderlich, vor weiteren Entschließungen den Tatbestand festzustellen. Das Kabinett beschließt demgemäß, daß mit größter Beschleunigung für restlose Klarstellung gesorgt werden soll. Der Reichswehrminister wird das Weitere veranlassen10.

Fußnoten

9

Im August 1919 hatte der Führer der Reichswehrbrigade 15, Oberst Reinhard, befürwortend die Stellungnahme des ihm unterstellten Infanterieregiments 29 betr. die bevorstehende Vereidigung an das Reichswehrgruppenkommando 1 weitergegeben. Darin hieß es ultimativ, daß man den Eid nur unter dem Vorbehalt ablegen wolle, „daß 1) uns gestattet wird, die bisherige schwarz-weiß-rote Kokarde weiterzutragen, 2) wir nicht gezwungen werden, den Eid auf die schwarz-rot-goldene Fahne zu leisten, 3) niemals auf unseren Gebäuden die schwarz-rot-goldene Fahne gehißt wird“. Das Schreiben war am 24. 8. abschr. an den RWeM und den PrKriegsM weitergeleitet worden; letzterer warnte Reinhard – lt. hschr. Notiz vom 30. 8. – „vor jeder Kundgebung“ in dieser Angelegenheit (Nachl. Reinhardt  Nr. 16 a, Bl. 199 f.). Als im „Vorwärts“ die Behauptung aufgestellt wurde, Reinhard bekenne sich öffentlich zur Monarchie, er nenne die Reg. ein Gesindel, den RFM einen Lumpen und die schwarz-rot-goldene Fahne eine Judenfahne (Vorwärts Nr. 442 vom 30.8.19), widersprach Reinhard in einem Schreiben an die Redaktion des Blattes diesen Behauptungen nicht. Daraufhin bezeichnete die Redaktion Reinhard als untragbar für die „republikanische Wehrmacht“ (Vorwärts Nr. 447 vom 2.9.19). Konflikthaft spitzte sich der „Fall Reinhard“ zu, als Scheidemann am 11. 9. in einer öffentlichen Rede in Kassel auf die „Gefahr Reinhard“ hinwies und der RReg. die Frage stellte, ob sie nicht die Macht habe, „diesen Mann von seinem Posten zu entfernen“, während RWeM Noske auf dem Parteitag der sächsischen SPD in Dresden am 14. 9. davor warnte, „Dinge an die Wand zu malen“, denen man jederzeit gewachsen sei (Vorwärts Nr. 466 und 472 vom 12. und 15.9.19). – Zur Darstellung des Konflikts aus Reinhards Sicht s. dessen autobiographische Skizze: 1918–19. Die Wehen der Republik. Berlin 1933, S. 119 ff.

10

Zum Fortgang s. Dok. Nr. 64, P. 3.

Extras (Fußzeile):