2.65.6 (feh1p): 6. Artikel des Lokalanzeigers vom 7. September über die Autonomiefrage in Oberschlesien.

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6. Artikel des Lokalanzeigers vom 7. September über die Autonomiefrage in Oberschlesien1.

1

„Berliner Lokalanzeiger“, rechtsstehende Tageszeitung.

Der Gesandte v. Rosenberg machte davon Mitteilung, daß der Lokalanzeiger in seiner heutigen Morgenausgabe die Nachricht gebracht habe, daß sich das Kabinett bereits mit der Frage der Autonomie in Oberschlesien beschäftigt habe2. Er stellte zur Erwägung, sich unverzüglich mit dem Preußischen Kabinett ins Benehmen zu setzen und einen positiven materiellen Beschluß zu fassen. Von anderer Seite wurde es für zweifelhaft erachtet, ob entsprechend verfahren werden sollte, da kaum ein positives Resultat erzielt werden könne. Nach weiteren Erörterungen wurde ein offizielles Dementi beschlossen, das Geheimrat Heilbron unter Benutzung des Briefes des Reichskanzlers an den Fürsten Hatzfeldt3 entwerfen und nach Zustimmung durch den Außenminister und den[162] Preuß. Ministerpräsidenten veröffentlichen soll. Geheimrat Heilbron wird das Weitere veranlassen4.

2

Siehe dazu Dok. Nr. 64, P. 1.

3

Gemeint war offenbar das Schreiben des RK an den Fürsten Hatzfeldt vom 7.9.1920; s. dazu Dok. Nr. 64, Anm. 5. In diesem Schreiben hatte der RK u. a. auch über die Kabinettssitzung vom 6. 9. berichtet, hatte jedoch mit keinem Wort erwähnt, daß auch die oberschlesische Autonomie besprochen worden war.

4

Am 10.9.1920 wurde folgende amtliche Erklärung veröffentlicht: „Die maßgebenden Stellen im Reich und in Preußen sind darin einig, daß der Eigenart der oberschlesischen Bevölkerung in weitgehendstem Maße Rechnung getragen werden muß. Ferner herrscht Übereinstimmung darüber, daß es den Oberschlesiern freistehen wird, auf dem in der Reichsverfassung vorgesehenen Wege etwaige Wünsche nach einer bundesstaatlichen Ausgestaltung ihrer Zukunft geltend zu machen, und daß der Erfüllung solcher Wünsche keine Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden sollen.“ (Schultheß 1920, I, S. 251).

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