2.64.1 (sch1p): 1. [Telegramme des Reichsaußenministers]

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1. [Telegramme des Reichsaußenministers]

Unterstaatssekretär Frhr. v. Langwerth verliest Telegramme des Reichsministers Grafen Rantzau aus Versailles1. Reichsminister Erzberger äußert[258] Bedenken gegen die Ankündigung der Abreise von Mitgliedern der deutschen Delegation wegen verzögerter Überreichung der Friedensbedingungen. Von anderer Seite wird erwidert, daß die Richtigkeit dieses Schrittes sich von hier aus schwer beurteilen lasse; man müsse darin dem einstimmigen Beschluß der Delegierten vertrauen. Eine Diskussion erübrige sich auch, weil die Ankündigung bereits erfolgt sei.

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Der RAM hatte am 5.5.1919 an Paxkonferenz telegrafiert: „[…] Ich habe heute durch Baron Lersner all. und ass. Regierungen mitteilen lassen, daß nach Einladung auf 25. 4. weiteres Hinausschieben des Beginns der Friedensverhandlungen für zahlreiche Mitglieder der dt. Delegation, die daheim in führender Stellung schwer abkömmlich, nicht annehmbar erscheine. Jedenfalls müßten von den zur Delegation gehörenden Ressortministern Herren Landsberg und Giesberts abreisen, wenn nicht bis morgen bestimmte Mitteilung über Termin der Vorlage des Friedensentw. erfolge. Clémenceau hat uns heute abend erwidern lassen, daß bestimmte Antwort heute noch nicht gegeben werden könne, die Abreise stehe den Ministern frei; übrigens hätten sich Bedenken gegen unsere Vollmacht ergeben. Daraufhin hat die Delegation unter meinem Vorsitz beschlossen, daß Minister L. und G. morgen abend abreisen werden, falls uns nicht bis fünf [17] Uhr Termin bekanntgegeben wird. Habe Baron L[ersner] beauftragt, dies Clémenceau durch den frz. Verbindungsoffizier Oberst Henri zwischen 5 und 6 Uhr mitzuteilen. Bitte Vorstehendes sofort zur Kenntnis des RPräs. und des Kabinetts zu bringen. Rantzau.“ (PA, Wk 31, Bd. 1). Im Anschluß an dieses Telegramm telegrafierte der RAM am 5.5.1919, 18 Uhr an Paxkonferenz, während des Mittags habe der frz. Verbindungsoffizier die dt. Delegation aufgesucht, um ihr „amtlich mitzuteilen, daß die Redaktion des Friedensvertrages fertiggestellt sei und Mittwoch, den 7. 5. nachmittags 3 Uhr im Hotel Trianon Palace der dt. Delegation übergeben werden solle, früher habe die Vorlage infolge des für die Drucklegung erforderlichen Zeitaufwands nicht anberaumt werden können. Baron L[ersner] erwiderte, daß unter diesen Umständen die Abreise der Minister und ihrer Begleitung sich erübrige. Auf seine Frage, wie es mit der Vollmacht stehe, antwortete Oberst H[enri]: ‚Je crois que ça s’arrangera.‘ […] Tatsächlich ist Erfolg unseres Schritts unverkennbar. […]“ (PA, Wk 31, Bd. 1).

Das Kabinett beschränkt sich hiernach auf die Erklärung der Kenntnisnahme.

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