Direkt zum Seiteninhalt springen
Kolorierte Lithografie, die Straßenkämpfe zwischen österreichischen Truppen und Revolutionären aus Frankfurt am Main in der Töngesgasse zeigt

Erstürmung der Barrikade in der Toengesgasse in Frankfurt am 18. September 1848, Quelle: BArch ZSg 5-504

Schlaglichter einer Revolution

Anfang 1848 glich Europa einem Pulverfass. Das von den Herrschenden nach dem Sturz Napoleons geschaffene System, das die Französische Revolution am liebsten ungeschehen machen sollte, steckte in einer tiefen Krise. Die durch die sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen der Industriellen Revolution, durch Missernten, Hungernöte und Wirtschaftskrisen geschürte Unzufriedenheit der Menschen wurde immer größer. Und die lauter und lauter werdenden Forderungen nach mehr Freiheit, garantierten Menschenrechten, einer unabhängigen Justiz und – unter anderem in Deutschland, Polen, Italien und Ungarn – nach nationaler Einheit oder Unabhängigkeit, ließen sich auch mit Zensur, Geheimpolizei und Militär nicht länger unterdrücken.

Nach ersten Unruhen in Italien brach die Revolution im Februar 1848 in Paris aus. Von dort aus griff der revolutionäre Funke blitzartig auf die Nachbarländer über. Binnen Stunden erreichten die Nachrichten von den Pariser Barrikadenkämpfen und vom Sturz des französischen König Louis-Philippe den deutschen Südwesten. Das war der Startschuss zur deutschen Revolution von 1848/49.

Die folgenden 17 Monate waren an Dramatik kaum zu überbieten. Sie sahen stürmische Volksversammlungen und Protestzüge, erbitterte Straßenkämpfe, das erste gesamtdeutsche Parlament, die Verabschiedung unveräußerlicher Grundrechte und einer freiheitlichen Verfassung für ganz Deutschland – aber auch das blutige Scheitern der Revolution im Sommer 1849.

Bilder und Dokumente aus dem Bundesarchiv geben exemplarisch Einblick in die dramatischen Ereignisse zwischen Februar 1848 und August 1849. Sie zeigen Aufstände und Straßenproteste, die Hoffnungen und Erwartungen der Menschen und veranschaulichen die Beratungen und Entscheidungen im ersten gesamtdeutschen Parlament.

Brief von Anton Lutz von der Hanauer Turnerwehr, der aus dem Exil in der Schweiz seinen Geschwistern über seinen Einsatz in der badischen Revolutionsarmee berichtet, August 1849

August 1849

Nach der Niederschlagung der Revolution folgte die Rache der Sieger. In Rastatt tagte bereits zwei Wochen nach der Kapitulation ein preußisch-badisches Standgericht. Schon am 7. August 1849 wurde das erste Todesurteil durch Erschießen vollstreckt.

Mehr
Schreiben des badischen Staatsministeriums an das Reichsministerium über die Niederschlagung der Badischen Revolution, 22. Juli 1849

Juli 1849

Nachdem die preußischen Invasoren am 29./30. Juni 1849 die an der Murg errichtete Verteidigungsline der Revolutionstruppen durchbrachen, zog sich ein Großteil der demoralisierten Verteidiger nach Süden zurück.

Mehr
Der Reichsverweser Erzherzog Johann appelliert mit seinem „Aufruf an das badische Volk“, angesichts der gegen Baden aufmarschierenden Truppen aufzugeben, Juni 1849

Juni 1849

Die Nationalversammlung war angesichts der Bedrohung durch die um Frankfurt zusammengezogenen preußischen und österreichischen Truppen nach Württemberg ausgewichen. Bei ihrer ersten Sitzung in der Ständekammer in Stuttgart am 6. Juni 1849 kamen noch 104 Abgeordnete zusammen.

Mehr
Der badische Kriegsminister flüchtet vor den aufständischen Soldaten der Bundesfestung Rastatt

Mai 1849

Indem er die ihm angebotene deutsche Kaiserkrone ablehnte, positionierte sich der preußische König Friedrich Wilhelm IV. eindeutig gegen die von der Nationalversammlung verabschiedete Verfassung. Eine knappe Mehrheit der Abgeordneten war jedoch nicht bereit, dies einfach hinzunehmen.

Mehr
Zeichnung vom Empfang der Kaiserdeputation in Berlin am 1. April 1849

April 1849

Im März 1849 hatte die Nationalversammlung die erste gesamtdeutsche Verfassung verabschiedet und den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. zum künftigen Kaiser gewählt.

Mehr
Bild der Verfassung des deutschen Reiches: Paragraph 1 bis 6, 1849

März 1849

Lange war die Nationalversammlung in der Frage der Gestalt des künftigen deutschen Staates uneins gewesen: Sollte dieser auch Österreich als einen deutschen Bundesstaat beinhalten ("großdeutsche" Lösung) oder die Habsburgermonarchie nur durch ein Bündnis mit dem Rest Deutschlands verbunden sein ("kleindeutsche" Lösung)?

Mehr
Bild vom Spottlied Schöner grüner Tanneboom 1848

Februar 1849

Am 22. Februar 1849 kündigte Dänemark den mit Preußen im August 1848 geschlossenen Malmöer Waffenstillstand, der Anlass für die blutigen Septemberunruhen in Frankfurt am Main gewesen war. Dadurch war ein Wiederaufleben der Kämpfe zwischen Dänemark und dem Deutschen Bund unvermeidlich, auch wenn bis zum Frühjahr 1849 ernsthafte Kampfhandlungen unterblieben.

Mehr
Bild einer Eingabe zur Freihandels-Frage, Januar 1849

Januar 1849

Nach den dramatischen Ereignissen der Vormonate verliefen die ersten Wochen des Jahres 1849 ruhig. Anfang Januar kehrte die Nationalversammlung, die die Paulskirche wegen Umbaumaßnahmen für mehrere Wochen hatte räumen müssen, an ihren üblichen Tagungsort zurück.

Mehr
Karikatur mit Abgeordneten der Paulskirche als Hampelmänner, Verlag Eduard Gustav Mey, Frankfurt am Main 1848, Reproduktion

Dezember 1848

Dass Preußen am 5. Dezember 1848 eine Verfassung erhielt, wäre ohne die Revolution wohl kaum möglich gewesen. Jedoch hatte nicht die preußische Nationalversammlung die Verfassung beschlossen, sondern König Friedrich Wilhelm IV.

Mehr
Ein vorgeschlagener Entwurf für die deutsche Flagge

November 1848

Der November 1848 begann für die Abgeordneten der Nationalversammlung mit einer Tragödie. Die Paulskirchenabgeordneten Robert Blum und Julius Fröbel wurden am 4. November in Wien wegen ihrer Beteiligung an der Verteidigung der Stadt gegen die kaiserlich-österreichischen Truppen verhaftet.

Mehr
Bild der Zusammenfassung der von der Nationalversammlung in erster Lesung gefassten Beschlüsse über die Abschnitte der deutschen Reichsverfassung

Oktober 1848

Nach der Niederschlagung der Frankfurter Septemberunruhen 1848 setzte die Nationalversammlung ihre Arbeit fort. Allerdings wurden die wachsenden Unstimmigkeiten zwischen den Fraktionen immer deutlicher erkennbar.

Mehr
Bild wie der Abgeordnete Adolph Rösler zwischen den Aufständischen und dem Militär, Frankfurt am Main, am 18. September 1848 vermittelt

September 1848

Der September 1848 war geprägt von dem Wiederaufflackern revolutionärer Unruhen in Deutschland. Anlass war der Vertrag von Malmö, der den Krieg Dänemarks mit Schleswig, Holstein und den sie unterstützenden deutschen Bundestruppen vorerst beendete.

Mehr
Dokument zur Unterzeichnung des Waffenstillstands von Malmö, 26. August 1848

August 1848

Der von der Nationalversammlung zum provisorischen Staatsoberhaupt – dem sogenannten Reichsverweser – gewählte Erzherzog Johann ging zügig daran, eine Regierung für Deutschland zu bilden. Die ersten Minister hatte er bereits kurz nach seiner Ankunft in Frankfurt ernannt.

Mehr
Bild der Botschaft des Reichsverwesers Erzherzog Johann an das deutsche Volk, 15. Juli 1848

Juli 1848

Ende Juni 1848 hatte die Nationalversammlung die Schaffung einer provisorischen Exekutive für Deutschland beschlossen. Parlamentspräsident Heinrich von Gagern hatte mit seinem Vorschlag, einen "Reichsverweser" als provisorisches deutsches Staatsoberhaupt zu wählen, auch gleich einen passenden Kandidaten präsentiert.

Mehr
Bild des Überfalls Württembergischer Soldaten auf eine Bürgerversammlung, Ulm, 27. Juni 1848

Juni 1848

Die Rufe der im Deutschen Bund lebenden Nationalitäten nach mehr Rechten und nach nationaler Selbstbestimmung wurden immer lauter. Diese Forderungen wurden in der Frankfurter Nationalversammlung sehr kontrovers diskutiert.

Mehr
Bild des Einzugs der Nationalversammlung in die Paulskirche am 18. Mai 1848

Mai 1848

Der Wahlkampf für die deutsche Nationalversammlung mobilisierte die Bevölkerung. Überall entstanden Wahlvereine, Ausschüsse und politische Clubs.

Mehr
Bild wie Freischärler Freiburg verteidigen, 24. 4. 1848, Illustrierte Zeitung, Nr. 259, Leipzig, 17. Juni 1848

April 1848

Die außen- und innenpolitische Lage im Deutschen Bund blieb angespannt. Viele befürchteten eine Intervention des revolutionären Frankreichs oder des russischen Zarenreiches.

Mehr
Zeichnung von der Barrikade in der Neuen Königsstraße am 19. März 1848, Berlin

März 1848

Der rasche Erfolg der Revolution in Baden machte in den anderen Staaten des Deutschen Bundes Schule. Die Forderungen der Demonstrierenden waren vielfach fast identisch: unabhängige Gerichte, Bürgerwehren als Gegengewicht zum Militär, garantierte Grundrechte wie die Presse- und Versammlungsfreiheit sowie eine Nationalversammlung, die eine Verfassung für ein vereintes Deutschland schaffen sollte.

Mehr
Bild einer Mitteilung der Badischen Regierung, die die Forderungen des Volkes bewilligt, 29. Februar 1848

Februar 1848

Die wirtschaftliche, politische und soziale Lage in den Staaten des Deutschen Bundes war Mitte der 1840er Jahre äußerst angespannt. Missernten und Wirtschaftskrisen führten 1846/47 zu zahlreichen Hungerunruhen.

Mehr