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Stadtarchiv (StA) Bautzen
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Fischer, Familie

Bei den Unterlagen handelt es sich um Archivalien zu den Familien Fischer, Demuth und Donath, insbesondere um - Cölestine Fischer (28.10.1830 – 1911), verw. Demuth, spätere Thiel, Tochter des Carl Friedrich August Fischer, Besitzer der Papierfabriken zu Bautzen und Obergurig - ihren Ehemann Ernst Heinrich Demuth (geb. 06.01.1823 in Leipzig, gest. 30.01.1860 in Pirna/Sonnenstein), dessen Großvater Ehrenfried Traugott Demuth (1738 – 1799) Subrektor am Gymnasium in Bautzen und dessen Vater (1778 – 1852) unter anderem Stadtrat in Leipzig war. Ernst Heinrich Demuth absolvierte eine Ausbildung als Apotheker und studierte von Oktober 1844 bis Oktober 1846 Pharmazie an der Universität in Leipzig. Nach seiner Ausbildung übernahm er die Stadtapotheke Bautzen, später wurde er über seine Frau Mitbesitzer der Papierfabrik Bautzen.

Nachlass
Stadtarchiv (StA) Bautzen

Bei den Unterlagen handelt es sich um Archivalien zu den Familien Fischer, Demuth und Donath. Insbesondere handeln die Archivalien von der Tochter des Besitzers der Papierfabriken in Bautzen und Obergruig Carl Friedrich August Fischer, Cölestine Fischer (28.10.1830 – 1911), verw. Demuth, ...

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Hentschke, Ernst-Hans (1910-1983)

Ernst-Hans Hentschke wurde am 13.05.1910 in Bautzen geboren. Er erlernte den Beruf des Facharbeiters für Maurer und Zimmerer. Sein Studium zum Diplom-Ingenieur absolvierte er von 1929 bis 1936 an der Technischen Hochschule zu Stuttgart. Nach dem Hochschulabschluss übernahm er den väterlichen Baubetrieb in Bautzen. Im 2. Weltkrieg leistete Ernst-Hans Hentschke seinen Kriegsdienst als Bausoldat. Später wurde er als Regierungsbaurat in östlichen Bauämtern eingesetzt. 1945 übernahm Hentschke erneut den Betrieb seines Vaters. Er widmete sich besonders der Sanierung und Rekonstruktion denkmalgeschützter Bauten, in Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt Dresden. Ab 1946 wurde er als kirchlicher Baupfleger und bauleitender Architekt im Ev.-Luth. Landeskirchenamt Sachen, für den Kirchenamtsbezirk Bautzen eingesetzt. Auf staatliche Anordnung wurde das Bauunternehmen 1972 in Volkseigentum übergeben, Ernst-Hans Hentschke blieb Direktor des VEB. Am 01.06.1975 schied er als Betriebsdirektor aus, wurde aber zwei Jahre später erneut zum Direktor ernannt. Am 04.10.1983 verstarb Ernst-Hans Hentschke.

Nachlass
Stadtarchiv (StA) Bautzen

Der Nachlass des Diplom-Ingenieurs Ernst-Hans Hentschke besteht vor allem aus Karten und Plänen, welche er angefertigt hat. Dazu zählen bspw. Bauzeichnungen zum Dom St. Petri, der Alten Wasserkunst, der Sternwarte Bautzen, dem Reichenturm und Reichentor sowie der Taucherkirche. Zudem enthält der ...

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Jänichen, Paul (1883-1960)

Paul Jänichen wurde am 26. Februar 1883 in Strehla an der Elbe geboren und am 26. April auf den Namen Karl Georg Albert Paul Jänichen getauft. Seine evangelisch-lutherischen Eltern, Auguste Amalie Theresia Jänichen, geborene Mietzsch (1857 geboren) und Ernst Theodor Richard Jänichen (1854 geboren), heirateten 1882 in Strehla, dem Geburtsort seiner Mutter. Paul Jänichen besuchte dort von 1889 bis 1897 die Volksschule und ging anschließend an das Königlich Sächsische Lehrerseminar in Oschatz. 1903 schloss er das Seminar als Hilfslehrer ab und arbeitete in dieser Position zunächst in Berbersdorf. Ab Ostern 1903 bis 1906 war er Hilfslehrer in Strießen. Im Jahr 1906 erhielt Paul Jänichen seine erst Anstellung in Bautzen an der evangelischen Knabenbürgerschule bzw. Lessingschule. Schon 1907 erfolgte seine Ernennung vom Hilfslehrer zum Lehrer. Obwohl er bis 1919 an der Knabenschule blieb, unterrichtete er nebenberuflich an der Industrie- und Gewerbeschule, der Fortbildungsschule und der Landwirtschaftlichen Lehranstalt. Nur in der Zeit von 1915 bis 1918 unterbrach der Dienst im 1. Weltkrieg seine Lehrtätigkeit. 1919 versetzte man Paul Jänichen an die Höhere Handelsschule von Bautzen und ernannte ihn 1924 zum Oberlehrer. Am 4. August 1931 heiratete er die Buchhalterin und gebürtige Bautzenerin Martha Auguste Marie Stasch in der Maria-Martha-Kirche. Aus dieser Ehe gingen der Sohn Friedrichkarl und die Tochter Maria Ingerose hervor. Die Beförderung zum Studienrat erfolgte 1945. Aufgrund einer Erkrankung an Tuberkulose war er bis zu seiner Pensionierung ausschließlich in der Erwachsenenbildung tätig. Er wirkte als Leiter der Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung und war zudem Lehrer bzw. Vorsitzender im Dozentenrat der Kreisvolkshochschule Bautzen. Paul Jänichen war auch nebenberuflich sehr vielseitig engagiert. Insbesondere mit den Bautzener Wanderburschen (B. W. B.) unternahm er zahlreiche Ausflüge und Reisen. In seiner Carlsberger Wanderhütte fanden oftmals Feste mit deren Mitgliedern statt. Unter diesen Jugendlichen war auch der Künstler Ernst Bursche (1907 - 1989), mit welchem Paul Jänichen eine besondere Beziehung verband. Zu seinen weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten gehörte die Beteiligung im Ortsausschuß für Jugendpflege, Mitbegründung der Bautzener Pfadfinder, Mitarbeit bei den Bautzener Kampfspielen, er war Kinderturnwart des Allgemeinen Turnvereins, Gaujugendturnwart des Hohwaldgaues der deutschen Turnerschaft, Vorsitzender des Ortsausschusses der Bautzener Jugendverbände, Gefangenenbeirat für die Bautzener Strafanstalten, Schöffe im Jugendgericht Bautzen, Gründer und Ehrenvorsitzender des Bautzener Skiklubs, Mitglied des Vorstandes des Sächsischen Skiverbandes, Vorsitzender des Bautzener Gebirgsvereins, ständiger Helfer im Bautzener Verkehrsamt und Stellvertretender Vorsitzender des Oberlausitzer Heimatverbandes. Seit 1909 gehörte Paul Jänichen außerdem der Freimaurerloge "Zur goldenen Mauer Bautzen" und dem "Bund Deutsche Schlaraffia e.V." an. Als Paul Jänichen am 2. März 1960 verstarb, wurde er auf dem Taucherfriedhof in Bautzen beigesetzt. Ihm zu Ehren erhielt 1966 ein Wanderweg im Bautzener Spreetal seinen Namen. Dieser "Paul-Jänichen-Weg" wurde zum 7. Tag des Stadtwaldes Bautzen 2002 wiederbelebt.

Nachlass
Stadtarchiv (StA) Bautzen

Inhaltlich bietet der Bestand vor allem Einblicke in das private und familiäre Leben von Paul Jänichen. Eine Vielzahl an Briefen und Bildern sind aus diesem Lebensbereich überliefert. Einzelne Archivalien dokumentieren seinen beruflichen Werdegang und seine Vereinstätigkeit. Hierbei kommen ...

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Reinhardt, Familie

Seit dem 19. Jahrhundert war die Familie Reinhardt im Besitz des Bautzener Kupferhammers. Dieser wurde als Kupfermühle im Jahr 1544 in einem Gerichtsbuch erstmalig anlässlich eines Kaufs erwähnt. Durch seine Inhaber, die Familie Tietzen ab 1755 und später vor allem die Familie Reinhardt, gelang er weltweit zu einem der führenden Unternehmen in der Produktion von Kupfergegenständen. Bevor der Kupferhammer an die Familie Reinhardt überging, befand er sich wie zuvor erwähnt im Besitz der Familie Tietzen. 1771 erwarb ihn Christian Gotthelf Tietzen, der hauptsächlich als Leinwandhändler tätig war. Im Jahr 1820 trat der bisherige kaufmännische Gehilfe und Schwiegersohn von Christian Gotthelf Tietzen, Johann Georg Reinhardt, als Teilhaber in das Werk ein, 1837 übernahmen er und seine Ehefrau Emilie Margarethe Tietzen den Hammer. Unter ihrer Leitung wurde das Unternehmen erweitert und erhielt den Namen "C.G. Tietzens Eidam". Nach dem frühen Tod Johann Georg Reinhardts 1841 übernahm dessen zweiter Sohn Rudolf Moritz Reinhardt die Führung des Kupferhammers. Er war ein engagierter Unternehmer, baute die Firma aus und verschaffte ihr Absatz weit über die nähere Umgebung und Sachsen hinaus. Rudolf Moritz Reinhardt nahm die gesellschaftliche Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern sehr ernst und richtete für diese sowohl eine Krankenkasse als auch eine Sparkasse ein. Darüber hinaus nahm er regen Anteil am gesellschaftlichen Leben der Stadt, z.B. als Mitglied im Heringschen Gesangsverein, der von seinem Schwager Karl Eduard Hering geleitet wurde, und als Meister vom Stuhl in der Freimaurerloge "Zur Goldenen Mauer" in Bautzen. Seine Söhne (Rudolf) Max und (Rudolf) Walter Reinhardt wuchsen schon früh in das Familienunternehmen hinein. Max Reinhardt erhielt seine Ausbildung am Polytechnikum in Dresden und sammelte Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen. Ab dem Jahr 1889 wurde der Kupferhammer insbesondere durch Max Reinhardt erfolgreich geleitet und erweitert. Für seine Verdienste in der Stadt Bautzen wurde er zum Kommerzienrat ernannt. Nach dem Tod seines Vaters Max Reinhardt trat Rudolf (Martin) Reinhardt 1914 in die Firma ein, konnte jedoch erst nach dem Ende des 1. Weltkrieges als Geschäftsführer tätig werden. In den folgenden Jahren blieb das Unternehmen führend in der Herstellung von Kupferprodukten. In der Folge der Weltwirtschaftskrise musste die Firma im Jahr 1928 Insolvenz anmelden und ihren Betrieb einstellen. Rudolf Reinhardt wickelte die Firma ab und widmete dem umfangreichen Familienarchiv der Familie Reinhardt viel Zeit und Aufmerksamkeit.

Nachlass
Stadtarchiv (StA) Bautzen

Der Nachlass der Familie Reinhardt umfasst private wie berufliche Korrespondenz, persönliche Unterlagen und Fotos. Auch zu der Familie Tietzen sind Dokumente enthalten.

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Schanze, Oskar (1855-1930)

Dr. jur. Oskar Schanze wurde am 5. März 1855 als Kind der Eheleute Carl Moritz und Juliane Emilie Schanze, geb. Handrick, geboren. Die Familie wohnte auf der Reichenstraße 64, der Vater war als Kaufmann tätig. Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums studierte Oskar Schanze in Leipzig und Heidelberg Staats- und Rechtswissenschaft und arbeitete anschließend in Göttingen und Berlin als Rechtsanwalt. Durch eine Anstellung als königlich-sächsischer Gerichtsrat am Landgericht Dresden kehrte er nach Sachsen zurück. Im Oktober 1891 folgte er einem Ruf an das Kaiserliche Patentamt in Berlin, wo er bis Juli 1894 in verantwortlicher Stellung aktiv war und auch zahlreiche Veröffentlichungen zum Patentrecht herausgab. Doch seine Verbindungen zu Dresden waren nicht abgebrochen. Bereits seit vielen Jahren stand er in engem Kontakt mit dem Direktor des Statistischen Amtes Dresden, Edelmann, der regelmäßig Vorträge bei der bedeutenden Dresdner Gehe-Stiftung hielt. Die Gehe-Stiftung geht auf den Kaufmann Franz Ludwig Gehe (1810-1882) zurück, der in Dresden einen pharmazeutischen Großhandel betrieb. Das Unternehmen wurde 1903 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und besteht bis heute als eines der führenden Pharmahandelsunternehmen - der "Celesio AG" mit Sitz in Stuttgart. Das kinderlose Ehepaar Gehe bestimmte 1881 testamentarisch die Einrichtung verschiedener Stiftungen u.a. zur Verbreitung von Bildung in wissenschaftlichen Disziplinen, zur Förderung der Zusammenarbeit unter Wissenschaftlern oder auch zum für kostenfreie Weiterbildungen für Mitarbeiter des Unternehmens Gehe. Drei Jahre nach dem Tod des Firmengründers verfügte die Stiftung über ausreichend Kapital und konnte mit ihrer Tätigkeit beginnen. Den Stiftungszweck erfüllten fortan eine eigens eingerichtete Bibliothek und vor allem Vorträge und Führungen, die insbesondere von Gewerbetreibenden, Kaufleuten und Arbeitern besucht wurden und sich einer sehr großen Nachfrage erfreuten. Allein zwischen 1885 und 1900 wurden die ca. 1000 gehaltenen Vorträge von über 100.000 Personen besucht. Unter den Vortragenden war ab 1894 auch Dr. Oskar Schanze, der ab 1894 eine Professur für Staats- und Rechtslehre bei der Stiftung antrat und die Stiftung bis zu seinem Ausscheiden 1923 entscheidend prägte. Oskar Schanze starb am 15. Januar 1930 in Dresden. Die Gehe Stiftung wurde nach 1945 aufgelöst und ist heute Bestandteil der "Sammelstiftung des Bezirkes Dresden".

Nachlass
Stadtarchiv (StA) Bautzen

Der Nachlass umfasst vor allem persönliche Dokumente wie Tagebücher und Fotos von Oskar Schanze aber auch von weiteren Familienmitgliedern wie seinem Vater Moriz Schanze.

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Schlemmer, Paul Richard (1893-1946)

Paul Richard Schlemmer wurde am 31. März 1893 als 3. Sohn von Joh. Ernst und Marie Theresie Schlemmer geb. Fiedler in Bautzen-Seidau geboren. Bereits während seiner Zeit an der Seidauer Volksschule von 1899 - 1907 zeigte sich seine wissenschaftliche vor allem aber künstlerische Begabung. Im Anschluss an die Schulzeit besuchte Richard Schlemmer die Industrie- und Gewerbeschule. Parallel dazu erlernte er an der Kunstanstalt Gebrüder Weigang den Beruf des Lithographen. Nach erfolgreichem Lehrabschluss war Schlemmer seit 1910 als Lithograph in Bautzen tätig. Neben seiner beruflichen Tätigkeit besuchte er verschiedene Abendkurse zum Studium höherer Wissenschaften u. a. einen Kurs zur Schauspiel- und Vortragskunst, was er auch in der Praxis durch verschiedene Auftritte beim Stadttheater umsetzte. Am 25. Februar 1915 wurde Schlemmer zum Militärdienst beim 48. Feldartillerie-Regiment in Dresden einberufen. 2 Jahre später heiratete Schlemmer am 11.09.1917 die Tochter des Bautzener Gastwirtes Ernst Becker Johanna Becker. Aus der Ehe entspross ein Sohn, Richard Schlemmer d. J. Nach der Entlassung aus dem Heer am 28.12.1918 trat Schlemmer, aufgrund der schlechten Auftragslage für Lithographen, in den Verwaltungsdienst des Bautzener Stadtrates.1919 wechselte Schlemmer in den Staatsdienst zur Sächsischen Staatsbahn und 10 Jahre später zur Reichsbahndirektion Dresden als Reichsbahn-Obersekretär. In seiner Freizeit schrieb Schlemmer verschiedene wissenschaftliche und kunsthistorische Artikel für lokale Tageszeitungen. Zwischen 1928 und 1938 veröffentlichte er die sechs Budissinischen Geschichtsromane. Neben den Romanen entstanden aus seiner Feder verschiedene Gedichte u. a. "Hinweg den Krieg" und "Dir Masse Mensch". Am 25. Februar 1946 verstarb Schlemmer in Russland.

Nachlass
Stadtarchiv (StA) Bautzen

Der Nachlass von Paul Richard Schlemmer umfasst Gedichte und Sprüche von ihm, seinen Lebenslauf, Korrespondenz sowie Fotos.

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Ulbrich, Christel (1908-1996)

Charlotte Christine Thiermann, später verheiratete Ulbrich, wurde am 15. Oktober 1908 in Tharandt geboren. Ihr Vater, Georg Rudolf/ Rudolph Thiermann (1878 - 1954), war Aspirant an der Forstakademie. Später begleitete er das Amt des Oberförsters bzw. Forstmeisters. Am 4. August 1906 heiratete er Margarethe Susanne Müller (1883 - 1916). Das Ehepaar bekam 1914 eine zweite Tochter namens Ursula Dorothea. Der einzige gemeinsame Sohn Ralph Georg Thiermann, welcher 1912 geboren wurde, starb bereits 1913. Nach dem frühen Tod seiner Frau ging Rudolf/ Rudolph Thiermann 1918 eine neue Ehe mit Olga Elisabeth Grießbach (1891 - 1977) ein. Mit ihr hatte er den Sohn Johannes Georg Thiermann (1920 - 1943). In den Jahren 1914 bis 1918 besuchte Christel Thiermann die Volksschule in Wolfsgrün, anschließend bis 1922 die Realschule in Eibenstock. Ihr Elternhaus war sehr musikalisch und sie lernte Klavier, Gitarre und Flöte. 1925 schloss sie die Realschule in Grimma ab. Für die Ausbildung zur Kindergärtnerin und Hortnerin von 1926 bis 1928 ging Christel Thiermann an das Sozialpädagogische Frauenseminar Henriette Goldschmidt in Leipzig. Die praktischen Ausbildungsphasen fanden 1927 im städtischen Erholungs- und Kinderheim Marienhöhe in Eisenach und 1928 im Sächsischen Kinderheim Wiek auf Rügen statt. Während der Ausbildung nahm sie auch am Unterricht in der Bildungsanstalt von Hellerau in Dresden teil und lernte die rhythmische Arbeitsweise nach dem Schweizer Émile Jaques-Dalcroze kennen. Dies und auch der Kontakt zu dem Theologen und Philosophen Dr. Johannes Müller (1864 - 1949) auf Schloss Elmau ab 1929 prägten ihre Arbeit. Als staatlich geprüfte Kindergärtnerin trat Christel Thiermann1928 ihre erste Stelle in Bautzen im Kindergarten von Ilse Dürbeck an. Dieser befand sich in der Gartenstraße 4 (heute Dr.-Ernst-Mucke-Straße). Nach der Heirat von Ilse Dürbeck übernahm Christel Thiermann die Leitung des Kindergartens. Zunächst zog dieser aus Platzgründen in die Kaeublerstraße 1 (sogenannte Schnabelsche Villa, heute Clara-Zetkin-Straße) und 1934 in die Wilhelmstraße 1 (Villa Weigang, heute Weigangstraße) um. Zwischenzeitlich besuchte Christel Thiermann nochmals das Sozialpädagogische Frauenseminar in Leipzig und erhielt den Abschluss als staatlich geprüfte Jugendleiterin. Neben ihrem Beruf begann sie öffentliche Laien-, Märchen- und Puppenspiele anzuleiten und betätigte sich im Kunstgewerbe. Für die Handpuppenspiele, welche Sie bis ins hohe Alter ausübte, fertigte sie selbst ihre Puppen an. 1938 heiratete Christel Thiermann den Maler und Bühnenbildner Max Walter Ulbrich. Sie wohnten ab 1939 in der Kriegersiedlung 45 (heute Erich-Weinert-Straße) und seit 1944 in der Wettinstraße 9 (heute Karl-Liebknecht-Straße). Aus der Ehe gingen die drei Kinder Hubertus Veit (1940 - 2003), Berta/ Bertha Almut, später verheiratete Jungnickel, und Johannes Friedemann (1944 - 1999) hervor. Als der von Christel Ulbrich geleitete Kindergarten nach dem Zweiten Weltkrieg städtisch wurde, arbeitete sie zunächst im heimischen Kunstgewerbe. Über Dr. Paul Nedo vom Sorbischen Volksinstitut (heute Sorbisches Institut e.V.) wurde sie als Ausbilderin für Kindergärtnerinnen am sorbischen Lehrerbildungsinstitut tätig. Ab 1948 besaß sie zudem die Genehmigung zur musikalischen Früherziehung für Kinder, die sie privat unterrichtete. In den 1950er Jahren leitete Christel Ulbrich die Sparte Volkstanz im Kreis Bautzen beim Rat des Kreises, Abteilung Kultur- und Volkskunstkabinett und bildete im Haus der Jungpioniere, Abteilung Kunsterziehung, Hortner und Pionierleiter aus. Außerdem übernahm sie öffentliche Ämter bspw. als Mitglied im Freien Deutschen Gewerkschaftsbund und in der Beratungskommission für Leistungsschauen. Bis 1960 war sie Mentorin für Musik, Gymnastik und Tanz beim Ministerium für Volksbildung für Kindergärten, Horte und Heime in den Kreisen (Stadt- und Landgebiet) Bautzen und Bischofswerda. Parallel dazu betreute Christel Ulbrich ehrenamtlich auch die Arbeitsgemeinschaft Tanz. Etwa um 1960 kam sie mit polizeilichen Behörden der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Konflikt. Ihre Tätigkeit für staatliche Einrichtungen war kaum mehr möglich. Aus diesem Grund arbeitete sie als freischaffende Tanzgruppenleiterin sowie Handpuppenspielerin vor allem für kirchliche Einrichtungen. Hierbei konnte sie ihre rhythmischen Konzeptionen weiterentwickeln. Diese "Tanztherapie" wurde von dem Gesundheits- und Sozialwesen der DDR anerkannt und sie wird als Wegbereiterin der Tanz- und Bewegungstherapie angesehen. Hintergrund für die Entwicklung ihrer Tanztherapie war auch der gesundheitliche Schicksalsschlag in der Kindheit Christel Ulbrichs: Schon im Alter von vier Jahren stellte man eine Verkrümmung der Wirbelsäule bei ihr fest und sie erkrankte mit 16 an Rheuma. Christel Ulbrich bemerkte im Umgang mit ihrer Krankheit, dass einfache Bewegungen und nicht zu anstrengende Tänze neben ärztlichen Behandlungen ebenfalls eine positive Wirkung auf die Rheumabeschwerden hatten. Auch nachdem sie 1968 das Rentenalter erreicht hatte, blieb Christel Ulbrich aktiv und gestaltet u. a. Tanz- und Rhythmik-Rüsten des Diakonischen Werkes. Außerdem gab sie Unterricht an der Bautzener Musikschule. Bis kurz vor ihrem Tod leitete sie Tanzgruppen u. a. in Bautzen und Dresden. Das Rudolstädter Tanz- und Folkfest begleitete sie über mehrere Jahrzehnte von den Ursprüngen bis kurz vor ihrem Tod. Neben Lehrgängen nahm Christel Ulbrich schon vor 1990 an internationalen Tagungen teil und veröffentlichte Fachaufsätze sowie -publikationen. 1982 erschien in Zusammenarbeit mit Jutta Brückner und Ingrid Mederacke "Musiktherapie für Kinder". Ihre zweite Publikation aus dem Jahr 1992 trug den Titel "Tanz dich gesund! Tanz als Bewegungstherapie". Im darauffolgenden Jahr publizierte Christel Ulbrich "Kinder singen, tanzen, musizieren, spielen, gestalten, improvisieren. Anregungen mit vielen Übungen und Spielen für Pädagogen, Therapeuten, Eltern". Das Weihnachtslied "Oh, es riecht gut" gehört neben den Märchen "Kaspar wünscht sich das Pfefferkuchenherz" und "Weihnachten im Erzgebirge" zu ihren ältesten Werken. Nicht unerwähnt sei die politische Betätigung Christel Ulbrichs: In den Jahren von 1965 bis 1969 war sie Stadtverordnete von Bautzen. Zu der Vielzahl an Persönlichkeiten, mit denen Christel Ulbrich zusammenarbeitete gehörte u. a. der Musik- und Tanzwissenschaftler Dr. Kurt Petermann (1930 - 1984), welcher das Tanzarchiv Leipzig gründete. Mit dem Vorsitzenden des Bundesverbandes Rhythmische Erziehung, Karl Lorenz (1915 - 2009), und Prof. Karl-Heinz Taubert (1912 - 1990), dem Begründer des Berliner Ensemble für Historischen Tanz, stand sie ebenfalls in häufigem Kontakt. Von der Zusammenarbeit mit Detlev Cramer, welcher die Professur für "Werken und Arbeitslehre in Sonderschulen" am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität Berlin inne hatte, zeugen im Bestand beispielsweise auch zahlreiche Bildmaterialien. Die Arbeit und der Austausch mit Professor Bernhard Wosien (1908 - 1986), Tänzer und Ballettmeister, prägte Christel Ulbrichs Schaffen ebenfalls sehr stark. Viele Jahre arbeitete sie auch mit der Bautzener Lehrerin Erika Suschke zusammen, welche das Werk von Christel Ulbrich in Sachsen und Thüringen fortsetzte. Christel Ulbrich starb am 24. März 1996 im Alter von 87 Jahren und wurde auf dem Bautzener Taucherfriedhof beigesetzt. Der Landesfrauenrat Sachsen e. V. widmete ihr 2018 eine Gedenktafel im Rahmen des Projektes "frauenorte sachsen". Musikalisch begleitete die Gruppe Tikwat Shearim die Veranstaltungen, welche früher Christel Ulbrich auf der Bühne oft zur Seite stand oder ihre Werke vertonten.

Nachlass
Stadtarchiv (StA) Bautzen

Inhaltlich bietet der Bestand umfassende Einblicke in das private und familiäre Leben von Christel Ulbrich. Zu ihrer Kindheit und Jugend, aber auch zum Familienleben mit ihrem Mann Walter Ulbrich und den drei Kindern Hubertus, Friedemann und Almut sind zahlreiche Briefe, Fotografien und andere ...

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