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Hermann, Paul (1877-1956)

Nachlass
HEROLD Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin (gegr. 1869)

Biographische Angaben

Biographische Notiz
Paul Bruno Ernst Hermann wurde am 17.02.1877 als Sohn des Bankiers Paul Franz Carl Hermann (1845­-1877) in Dresden geboren. Die Familie Hermann entstammte einer alten westpreußischen Gutsfamilie. Nachdem Paul Hermanns Vater bereits in seinem ersten Lebensjahr an Lungentuberkulose verstarb, heiratete seine Mutter Marie Elisabeth, geborene Günther (1845-1916), einige Jahre spätere den Hüttenbauinspektor und späteren Direktor des Badischer Dampfkessel­Überwachungsverein in Mannheim Carl Friedrich August Pietzsch (1858­-1938).

Paul Hermann machte 1898 sein Abitur am Realgymnasium Freiberg in Sachsen und begann daraufhin mit dem Studium des Bergfaches an der Bergakademie in Freiberg. Etwas später studierte er Geologie in Heidelberg und in Freiburg im Breisgau. Sein Examen als Bergingenieur legte er im Jahr 1900 ab und erhielt vier Jahre darauf die Promotion in Geologie in Rostock. Von 1904­1906 verrichtete Paul Hermann verschiedene Tätigkeiten als Assistent für Geologie und Mineralogie am Königlichen Preußischen Materialprüfungsamt in Berlin­Lichterfelde. Mitte Juli des Jahres 1906 erhielt er mit Schreiben der Kolonial­Abteilung des Auswärtigen Amtes den Auftrag für die kaiserliche Regierung Wasserbohrungen in Deutsch­Südwestafrika (im heutigen Namibia) durchzuführen, wo er daraufhin für zwei Jahre als Regierungsgeologe und Wasserfachmann in der deutschen Kolonie tätig war. Paul Hermann fühlte sich mit dieser Gegend durch die Briefe seines seit 1886 in Südwestafrika lebenden und 1904 dort während des Nama­Aufstandes (Hottentotten) in Nomtsas umgebrachten Onkels Ernst Ferdinand Wilhelm Hermann (1843-1904) auf besondere Weise verbunden und begann diese im Zuge seines Regierungsauftrages systematisch zu erkunden. Mit dem einsetzenden Diamantenrausch durch die Funde in der Lüderitzbucht (auch: Angra Pequena) und dem Verlust des Interesses der kaiserlichen Regierung an seiner Tätigkeit, kehrte Paul Hermann Deutsch­Südwestafrika im Jahr 1908 den Rücken und kam nach Deutschland zurück, um in Karlsruhe Chemie zu studieren. Die Erlebnisse und Eindrücke aber, die er während seiner Zeit in Afrika hatte, sowie sein Wunsch einen möglichst authentischen, nicht von romantischen Darstellungen verklärten Eindruck von Afrika zu präsentieren, sollten Paul Hermann Jahre später (Ende der 1920er) dazu veranlassen, seine akribisch geführten Tagebücher für die Öffentlichkeit zu überarbeiten und zu dem Manuskript "Wie ich Südwestafrika sah" zu verarbeiten, das aber erst im Jahr 1996, 40 Jahre nach seinem Tod, durch seine Tochter Edeltraut Erdelt­Hermann beim Klaus Hess Verlag veröffentlicht wurde.

Nach seinem Chemiestudium in Karlsruhe wurde Paul Hermann 1911 nicht nur Vorstand des Badischen Dampfkessel­Überwachungsvereins (heute TÜV) in Mannheim, sondern auch vereidigter Sachverständiger in der dortigen Handelskammer. Noch im selben Jahr heiratete er Emma Ida Margareta von Schönberg­Börnichen (1877­-1946), die er bereits während seiner Tanzstundenzeit kennengelernt, in den Folgejahren aber wieder aus den Augen verloren hatte.

Während seines Aufenthaltes in Afrika lebte der Kontakt durch ein Zusammentreffen mit einem Bekannten ihres Vater, dem Freiberger Amtsgerichtsrat und ehemaligen Rittergutsbesitzer Baron von Schönberg­Börnichen (1836­1912) wieder auf. Ihr zweijähriger Briefwechsel endete in einem schriftlichen Heiratsantrag. Mit seiner Rückkehr nach Deutschland verlobte sich Paul Hermann offiziell mit Margareta von Schönberg, die Hochzeit fand knapp drei Jahre später am 18.11.1911 statt. Dieser Ehe entstammten die beiden Kinder: der 1914 geborene und seit 1944 in Russland vermisste Studienassessor Hansheinrich Paul Udo Hermann, sowie die 1919 geborene zur Bibliothekarin ausgebildete Barbara Margaretha Edeltraut Erdelt­Hermann. Paul Hermann nahm als Leutnant am 1. Weltkrieg teil. In dieser Zeit verstarb seine Mutter im März 1916 an einer durch Flecktyphus verursachten Blutvergiftung. In den Jahren 1922-­1924 war er in Ungarn als Generaldirektor der Bauxit­Werke der Fa. Junkers Flugzeugbau tätig, daraufhin bis 1933 Vorstand der chemischen Abteilung des TÜV in Mannheim. Noch im selben Jahr zog er mit seiner Familie nach Neckargemünd.

Nach 1933 beschäftigte er sich zum einen zunehmend mit seiner Familiengeschichte, indem er versuchte mit entfernten Verwandten in Kontakt zu treten sowie über andere Familienforscher, Archive und Pfarrgemeinden weitere Informationen zu seiner Familie, nebst Seitenlinien zu sammeln. Zum anderen betrieb er auch bis zu seinem Tod am 23.05.1856 ein Spezial­Laboratorium für Wasser­ und Bohruntersuchungen in Neckargemünd. Seine Frau Margareta verstarb bereits zehn Jahre zuvor am 29.09.1946 an den Folgen von Sturzverletzungen, die sie sich durch den Jabo­Beschuss in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges zugezogen hatte.
Beruf
Geologe und Chemiker

Bestandsinformationen

Signatur
2005
Inhaltsangabe
Es finden sich neben zahlreichen unterschiedlich detaillierten Ahnentafeln zu den Haupt- und Seitenlinien seiner Familie, im Wesentlichen zu den Familien Hermann, Maschke (auch: Maske) und Orland, aber auch Günther, Raikowsky, Prochnow, Grunicke, Tharandt, Nietzsch und Ikier, vorrangig Schriftwechsel von Paul Hermann mit Verwandten, Pfarrgemeinden, Archiven und Ahnenforschungsgesellschaften im Bestand wieder, ergänzt durch zahlreiche Tauf- und Sterbeurkunden (sowohl Originale als auch Kopien).
Laufzeit
1713-2004
Umfang
0,5 lfdM.
Erschließungszustand
Findbuch
© Bundesarchiv 2004/2005 Zum Seitenanfang Seitenanfang