Listed on UNESCO Archives Portal
 

» zurück   Seite drucken  Druckversion

Für weitere Daten aus der Kategorie "Nachlässe H" benutzen Sie bitte die Navigation auf der linken Seite.

Höch, Hannah (1889-1978)

Nachlass
Deutsches Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg

Biographische Angaben

Biographische Notiz
Die deutsche Künstlerin Hannah Höch wurde am 1. November 1889 im thüringischen Gotha geboren. Sie wuchs als ältestes von fünf Geschwistern in bürgerlichen Verhältnissen auf. 1912 begann sie ihr Studium an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Berlin-Charlottenburg bei Harold Bengen. 1914 kehrte sie nach Gotha zurück, wo sie vorübergehend für das Rote Kreuz arbeitete. 1915 setzte sie ihr Studium in Berlin an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in der Klasse für Grafik und Buchkunst von Emil Orlik fort. Sie begann eine Liebesbeziehung zu Raoul Hausmann, mit dem sie bis 1922 zusammenlebte. Durch ihn wurde sie mit der künstlerischen Avantgarde bekannt. Von nun an besuchte sie regelmäßig Ausstellungen der Berliner Galerie "Der Sturm". Zwischen 1916 und 1926 arbeitete sie als Entwurfszeichnerin für die Handarbeitsredaktion des Ullstein-Verlags. 1918 entwickelten Höch und Hausmann das bildnerische Prinzip der Fotomontage respektive der Collage. Höch veröffentlichte Artikel zum kunstgewerblichen Arbeiten. 1919 nahm sie an der Ausstellung des Berliner Club Dada in der Berliner Galerie von Israel Ber Neumann teil, wo sie abstrakte Aquarelle und Zeichnungen zeigte. 1920 trat sie der "Novembergruppe" bei, an deren Ausstellungen sie sich bis 1931 regelmäßig beteiligte. Auch nahm sie an der "Ersten Internationalen Dada-Messe" teil, der umfassendsten Manifestation dadaistischen Schaffens. Sie war mit politischen Dada-Collagen, Assemblagen und graphischen Arbeiten vertreten. Es folgten Reisen nach Italien und nach Prag. Ab 1921 verband sie eine enge Freundschaft mit Kurt Schwitters, an dessen Merzbau sie mitarbeitete. 1924 begann Höch ihre Collagen-Serie "Aus einem ethnographischen Museum". Im Gegensatz zu ihren dadaistischen Arbeiten zeigten sich ihre Collagen motivisch reduziert, groteske Mischwesen stellten das Bildpersonal. In den Gemälden machte sich eine surrealistische Auffassung geltend, zugleich arbeitete sie abstrakt wie auch naturalistisch-realistisch. Ihr Werk zeichnete sich durch einen starken Stilpluralismus aus. Bei einer Reise nach Paris lernte sie Künstler wie Mondrian und van Doesburg kennen. 1926 folgte eine Holland-Reise, wo sie die De Stijl-Gruppe kennenlernte. Sie begann eine Liebesbeziehung zur Schriftstellerin Til Brugman, mit der sie bis 1929 in Den Haag lebte, um dann nach Berlin zu ziehen, wo sie sich schließlich 1935 trennten. 1931 wurde Höch Mitglied im Reichsverband bildender Künstler Deutschlands. 1938 bis 1944 war sie mit dem wesentlich jüngeren Volkswirt Kurt Heinz Matthies verheiratet, sie zog sich in die so genannte "Innere Emigration" am Rande Berlins zurück. 1946 wurde sie von den Alliierten als wichtige Kulturschaffende anerkannt und sicherte sich einen Platz im entstehenden Kunstbetrieb. Es folgten Ehrungen und Ausstellungen. 1961 war sie Ehrengast der Villa Massimo. 1966 suchten mehrere Fluxus-Künstler Kontakt zu ihr, u. a. Wolf Vostell und Nam June Paik. Ihre Arbeiten waren in zahlreichen Ausstellungen zu Dada vertreten und ihre Person war als Zeitzeugin sehr gefragt. 1976 wurde sie zum Professor ehrenhalber ernannt. Am 31. Mai 1978 starb Höch im Alter von 88 Jahren in Berlin.
Beruf
Fotografin; Malerin; Collagekünstlerin; Schriftstellerin
Biographische Quellen
Roger M. Gorenflo, Verzeichnis der bildenden Künstler von 1880 bis heute, Band 2, Rüsselsheim/Main 1988, S. 373; AKL Online, De Gruyter, Berlin/ New York, Doc-ID:_00060844

Bestandsinformationen

Signatur
Höch, Hannah
Inhaltsangabe
Aufzeichnungen über Til Brugman; Veröffentlichungen; Ausstellungsunterlagen, Zeitungsausschnitte; Korrespondenz
Laufzeit
1913 - 2007
Umfang
1.00 lfdM.
Erschließungszustand
Verzeichnis
© Bundesarchiv 2004/2005 Zum Seitenanfang Seitenanfang