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Baum, Julius (1882-1959)

Nachlass
Universitätsarchiv Mainz

Biographische Angaben

Biographische Notiz
Julius Baum wurde am 9. April 1882 in Wiesbaden geboren. Er stammte aus der angesehenen
jüdischen Fabrikantenfamilie Baum. Sein umfassendes Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Landeskunde in Berlin, München und Tübingen schloss er 1905 in Tübingen
bei Konrad Lange mit einer Dissertation über „Die Kirchen des Baumeisters Heinrich
Schickhardt“ ab. Danach absolvierte er noch ein zweites Studium, das der klassischen Archäologie
in München. Seine berufliche Laufbahn begann Baum im Januar 1908 in Stuttgart an der „Staatssammlung für vaterländische Kunst- und Altertumsdenkmale“ (heute Landesmuseum
Württemberg). Bis zum Ersten Weltkrieg wirkte er hier als wissenschaftlicher Sachbearbeiter sowie als Denkmalpfleger, betraut mit der Inventarisation der Kunstdenkmäler Württembergs.
Nach seiner Habilitation 1912 bei Heinrich Weizsäcker an der Technischen Hochschule
Stuttgart mit der bereits 1911 erschienenen bahnbrechenden Publikation „Die Ulmer Plastik
um 1500“ war er zudem Privatdozent an der Technischen Hochschule und Lehrbeauftragter
an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
Er nahm als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Seit 1917 war er als Unteroffizier und
Sachverständiger im Rahmen des Kunstschutzes an der Inventarisierung der Bau- und
Kunstdenkmäler Belgiens maßgeblich beteiligt. 1924 berief ihn die Stadt Ulm zum Direktor des Städtischen Museums mit dem Auftrag der Neugestaltung des bisherigen Gewerbemuseums und der Errichtung einer Galerie der Moderne.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933, wurde die Tätigkeit des engagierten Kunsthistorikers unterbrochen. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner
der zeitgenössischen Kunst gegenüber aufgeschlossenen Museumspolitik wurde Baum im
März mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Er wurde auch als Professor der Technischen Hochschule
entlassen. Im November 1938 wurde er festgenommen und für mehr als vier Wochen
im „Schutzhaftlager“ Welzheim inhaftiert. Gesundheitlich schwer angeschlagen, gelang ihm
Ende Februar 1939 die Flucht in die Schweiz, wo sich die Familie in Bern niederließ und
Baum weiterhin wissenschaftlich arbeitete.
Nach Kriegsende wurde er von Theodor Heuss, dem damaligen württembergisch-badischen
Kultminister zum er Direktor des Württembergischen Landesmuseums ernannt.
Ab Dezember 1947 war er zudem Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Stuttgart.
Ende April 1952 trat er in den Ruhestand, und im
Mai desselben Jahres erhielt er das Bundesverdienstkreuz.
Seine Forschungsschwerpunkte waren die Kunst des Mittelalters und der Renaissance in
Deutschland, insbesondere in Schwaben und Südwestdeutschland, darüber hinaus in
Frankreich, Belgien, Großbritannien, Italien und der Schweiz. Julius Baum starb am 27. Oktober
1959.
Beruf
Kunsthistoriker

Bestandsinformationen

Signatur
NL 44
Inhaltsangabe
Der Nachlass enthält überwiegend wissenschaftliche Korrespondenz, Notizen zu seiner Forschungsarbeit sowie zahlreiche Sonderdrucke und sonstige Druckschriften aus Baums Bibliothek.
Laufzeit
1881-1977
Umfang
0,6 lfdM.
Erschließungszustand
Online-Findbuch
Online-Findbuch
© Bundesarchiv 2004/2005 Zum Seitenanfang Seitenanfang