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Kramer, Harry (1925-1997)

Nachlass
documenta archiv

Biographische Angaben

Biographische Notiz
Harry Kramer wurden am 25. Januar 1925 in Lingen (Ems) geboren als Sohn des Klempners Johann Kramer und der Schneiderin Elisabeth, geborene Keppler aus Nijmegen. Nachdem die Mutter 1932 an Tuberkulose verstorben war, heiratete der Vater ein zweites Mal und ließ sich zum Ausbesserungswerk Neumünster versetzen. Dort ging Harry Kramer nach der Volksschule in die Friseurlehre. In diesem Beruf war er bis 1942 in Lingen tätig, versuchte sich nebenbei, leider erfolgslos, als Schauspielschüler in Osnabrück und Münster. 1943 wurde der achtzehnjährige Harry Kramer in den Kriegsdienst eingezogen, als Scharfschütze ausgebildet und als Panzergrenadier in Frankreich eingesetzt. 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach einem missglückten Fluchtversuch wurde er nach Farm Hall in England verbracht. Nach seiner Entlassung kehrte Harry Kramer nach Neumünster zurück und konzentrierte sich auf seine künstlerische Laufbahn. Er lernte zunächst autodidaktisch, ab 1947 in einer Tanzschule Stepptanz. Nach der Währungsreform trat er Engagements an den Stadttheatern in Bielefeld und anschließend Münster an. Dort traf er seine spätere Frau, die Tänzerin Helga Brauckmeyer. Nach einem Aufenthalt in Starnberg zogen Harry Kramer und Helga Brauckmeyer nach Berlin. Dort fertigte Kramer ab 1952 die ersten Figurinen aus Draht, Papier und Holz, die sich nach Musik bewegten. Daraus entwickelte er später das sogenannte Mechanische Theater. 1955 führte er in Berlin in der Galerie Springer über fünf Wochen sein erstes Programm 13 Szenen mit der Musik von Wilfried Schröpfer auf. Im Jahre 1956 erhielt Helga ein Engagement in Paris. Dort entwickelte Harry Kramer sein zweites Programm Signale im Schauten. 1957 führte er das erste Mechanische Theater beim zweiten Festival d’art d’avantgarde in Nantes auf. Es folgten verschiedene Experimentalfilme. 1960 choreografierte Kramer im Auftrag von Jacques Polieri das Ballett Nachtplus in Paris für das Kunstkino Ranelagh. 1964 nahm er mit seinen automobilen Skulpturen in der Abteilung Licht und Bewegung an der documenta III in Kassel teil. Es folgten zahlreiche Einzelausstellungen in Europa und den USA. Harry Kramer selbst ließ sich an der Loire nieder. 1965 trat er eine Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg an und realisierte dort das Ballett Inventur. Im Anschluss folgte er Helga nach Las Vegas und heiratete sie dort. Das Paar zog Anfang 1968 wieder zurück an die Loire. 1970 erhielt Harry Kramer einen Ruf an die Kunstakademie Kassel. 1971 trat er die Professur für Bildhauerei an. Er zog nach Kassel, während seine Frau in Frankreich blieb. Harry Kramer konzentrierte sich ganz auf die Lehre und Ausbildung. Mit seinen Studierenden setzte er in den 1970er und 1980er Jahren zahlrieche Projekte um. Nach seiner Emeritierung 1992 setzte er diese fort und lebte in Kassel und Südfrankreich. Seit den 1980er Jahren verfolgte er zudem die Idee der Künstler-Nekropole. Mit dem Künstlerfriedhof sollte ein Ort geschaffen werden, an dem Künstler ihre eigenen, unabhängigen Auftraggeber seien. 1993 wurde die Stiftung Nekropole der Stadt Kassel gegründet. Harry Kramer starb am 20. Februar 1997 in Kassel und er wurde auf dem Gelände der Künstler-Nekropole beigesetzt.
Beruf
Künstler; Hochschullehrer

Bestandsinformationen

Signatur
documenta archiv, NL Kramer, Harry
Inhaltsangabe
Korrespondenz, Fotografien, persönliche Unterlagen, Werklisten und -reproduktionen, audio-visuelle Medien, Plakate, Drucksachen, Ausstellungsunterlagen, Materialsammlungen, Publikationen, Pressesammlungen, Modelle, Druckgrafiken, Plastiken
Laufzeit
1960-1995
Umfang
5 lfdM.
Erschließungszustand
Findbuch
© Bundesarchiv 2004/2005 Zum Seitenanfang Seitenanfang