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Metz, Heinrich (1897-1973)

Nachlass
Landeskirchliches Archiv Kassel

Biographische Angaben

Biographische Notiz
Heinrich August Wilhelm, genannt Heinz Metz wurde am 6. April 1897 in Marburg geboren. Seine Eltern waren Pfarrer Ludwig Metz und dessen Ehefrau Auguste, geb. Merkel. Der Vater war seit 1893 Subdiakonus an der Elisabethkirche zu Marburg.
Dort wurde Heinrich Metz 1911 konfirmiert. Er besuchte seit 1906 das Gymnasium Philippinum, an dem er im Juni 1915 das Kriegsabitur ablegte. Unmittelbar anschließend meldete er sich als Kriegsfreiwilliger. Ab November 1915 war er in Galizien eingesetzt. Er wurde Ende 1916 zum Leutnant befördert, erhielt im folgenden Jahr das Eiserne Kreuz I. Klasse, war 1917 in Flandern und 1918 an der Marne eingesetzt.
Nach Kriegsende begann er das Theologiestudium in Marburg, wechselte 1920 nach Tübingen, bestand 1922 in Marburg das Erste und 1923 in Kassel das Zweite Theologische Examen. Im Herbst 1923 ging er für ein Jahr als Kandidatenkonvikt nach Bethel, wo er in der Krankenpflege und in der Hauptkanzlei bei Pastor von Bodelschwingh arbeitete.
Ab Herbst 1924 leitete Heinrich Metz die Bauernhochschule in Richerode. Lehrend war er in dieser Institution für die Volksbildung auch noch tätig, nachdem er am 9. November 1924 in Kassel ordiniert worden war und zum 1. Januar 1925 die Pfarrstelle Holzburg im Kirchenkreis Ziegenhain angetreten hatte.
Das aus der Muttergemeinde und dem eingepfarrten Ort Fischbach bestehende Kirchspiel Holzburg war erst 1708 durch einen Gebietstausch von Hessen-Darmstadt nach Hessen-Kassel gekommen und daher nicht von der Zweiten Reformation betroffen, die der Kasseler Landgraf Moritz 1605 durchgesetzt hatte. Da nach dem Westfälischen Frieden von 1648 die bestehenden Konfessionsstände gewahrt bleiben, wurde das Kirchspiel Holzburg zu einer lutherischen Insel in der ansonsten reformiert geprägten Schwalm.
Für Heinrich Metz wirkte sich diese Konfessionsverschiedenheit direkt aus, da er von 1937 bis zum Eintritt in den Ruhestand neben seiner Stelle im lutherischen Holzburg die benachbarte, vakant gewordene Pfarrei Schrecksbach versah, im Zweiten Weltkrieg zeitweise auch noch die Pfarrei Röllshausen. Beide waren reformiert geprägt. Wegen dieser Aufgabenfülle wurde er 1940 auf Antrag des Landeskirchenamtes vom Kriegsdienst freigestellt, zu dem er 1939 als Hauptmann der Reserve eingezogen worden war. Seit 1935 hatte er an Wehrübungen teilgenommen.
Im Kirchenkampf gehörte Heinrich Metz zur Bekennenden Kirche. 1938 beauftragte ihn das Landeskirchenamt, die kirchliche Volkskunde zu erforschen und zu vermitteln. Dafür erhielt er 1939 die Mittel, um sich eine Leica-Kamera für den dienstlichen Gebrauch anzuschaffen. Bis zu ihrer zwangsweisen Abgabe an einen US-amerikanischen Sergeant am 3. Juli 1945 fertigte Heinrich Metz mit diesem Apparat zahlreiche qualitätvolle Aufnahmen vom dörflichen Leben in der Schwalm, vor allem von der Schwälmer Tracht. Er war auch beteiligt an dem 1943 gedrehten Farbfilm „Bauernhochzeit in der Schwalm“.
Besondere Verdienste für die Volkskunde der Schwalm erwarb sich Heinrich Metz durch das Dorfmuseum, das er von 1957 bis 1959 in der Pfarrscheune von Holzburg einrichtete. Der Fachwerkbau von 1728 sollte abgerissen werden, nachdem die Landwirtschaft der Pfarrei 1948 aufgegeben worden war. Heinrich Metz gestaltete zunächst zwei Stuben mit Exponaten und baute die Scheune dann bis 1962 vollständig zur Wiedergabe eines Schwälmer Bauernhauses um. 1971 kaufte sein Sohn Karl Friedrich Metz das Pfarrgehöft in Holzburg, und der Schwälmer Heimatbund wurde Museumsträger.
Nach dem Verkauf der Gebäude blieb die Pfarrstelle Holzburg formell bis 1984 bestehen, doch das in der Notlage von 1937 begonnene gemeinsame Betreuen mit Schrecksbach wurde zum dauerhaften Zustand. Pfarrhaus in Holzburg von 1802
Aufnahme von Hans Maurer, Mai 1970
Landeskirchliches Archiv Kassel,
J 17 Fotosammlung Maurer, Nr. 411
Heinrich Metz wurde auf seinen Antrag hin zum 1. Mai 1965 in den Ruhestand versetzt. In den Monaten zuvor hatte er einen brieflichen Disput mit Bischof D. Erich Vellmer geführt, ausgelöst durch dessen Geschenk zu Weihnachten 1964, ein Buch über Rudolf Bultmann. Heinrich Metz hatte es in seinem Dankbrief vom 27. November 1964 mit den Worten kommentiert, dass ihm die Theologie der Entmythologisierung seines früheren Lehrers Bultmann „immer fremd bleiben“ werde und er „ihre Ausbreitung, besonders in unseren Dorfgemeinden, für schädlich“ halte. Bischof Vellmer gestand in seinem Antwortschreiben zu, dass das theologische System Bultmanns nicht direkt in Predigten zu übertragen sei, die Pfarrer sich jedoch damit auseinandersetzen müssten.
Ein eher volkstümlicher oder volksbildender als wissenschaftlicher Ton bestimmt auch die vorliegenden Predigten von Heinrich Metz. Auffallend sind die Hinweise auf Jahrestage von geschichtlichen Ereignissen und auf Heiligenfeste. Nicht für die Gemeinde wahrnehmbar, aber interessant als Nebenprodukte seiner Gedankenprozesse sind die zahlreichen kleinen Skizzen, die Heinrich Metz auf seine Predigtmanuskripte zeichnete.
Nach dem Eintritt in den Ruhestand war Heinrich Metz noch als Krankenhausseelsorger in Ziegenhain und Vertreter von Kollegen im Kirchenkreis tätig. Mit seiner Frau Gertrud, geb. Petersen, die er 1925 in Bielefeld geheiratet hatte, lebte er in Allendorf an der Landsburg. Dort starb er am 19. Januar 1973. Seinem Wunsch entsprechend wurde er auf dem Friedhof ne-ben der Kirche in Holzburg bestattet.
Beruf
Theologe

Bestandsinformationen

Signatur
H Metz, H.
Inhaltsangabe
Predigten
Laufzeit
1925-1969
Umfang
0,5 lfdM.
Erschließungszustand
Findbuch-Datei
© Bundesarchiv 2004/2005 Zum Seitenanfang Seitenanfang