1.161.4 (lut2p): 4. Weltwirtschaftskonferenz.

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Die Kabinette Luther I und II (1925/26), Band 2.Das Kabinett Luther I Bild 102-02064Reichspräsident Friedrich Ebert verstorben Bild 102-01129Hindenburgkopf Bild 146-1986-107-32AStresemann, Chamberlain, Briand Bild 183-R03618

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4. Weltwirtschaftskonferenz17.

17

Der Rat des Völkerbundes hatte am 15.12.25 in Ausführung einer Entschließung der Vollversammlung (Sept. 1925) beschlossen, ein Komitee zur Vorbereitung einer Internationalen Wirtschaftskonferenz einzuberufen. Dieses Comité Préparatoire tagt in zwei Sessionen im April und November 1926; es unterbreitet dem Rat Vorschläge über Arbeitsmethode und Geschäftsordnung sowie ein Konferenzprogramm, das Untersuchungen über weltwirtschaftliche Entwicklungen seit 1913 und über Möglichkeiten einer Liberalisierung des internationalen Handels vorsieht (Schultheß 1926, S. 459 und 493). Die Konferenz selbst wird im Mai 1927 abgehalten. Die stenografischen Sitzungsniederschriften sowie der umfangreiche Schlußbericht der Konferenz sind abgedr. in: Verlauf und Ergebnis der Internationalen Wirtschaftskonferenz des Völkerbundes zu Genf, zusammengestellt von E. Respondek; der Schlußbericht auch in: RT-Drucks. Nr. 3450, Bd. 416 .

Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft berichtete über die Vorverhandlungen und die Tatsache, daß bei der Vorkonferenz ein Vertreter der Landwirtschaft nicht beteiligt sei. Er bat, einen Beschluß darüber herbeizuführen, daß ein Vertreter der Landwirtschaft als Sachverständiger von den offiziellen Vertretern Deutschlands bereits zur Vorkonferenz zugezogen[1263] werde und daß eine offizielle Vertretung der Landwirtschaft auf der Hauptkonferenz sichergestellt werden müsse18.

18

Zur Begründung dieses Antrags legte der REM mit Schreiben an StSRkei vom 1. 4. dar: „Eine ausreichende Mitwirkung meines Ressorts wird umsomehr notwendig sein, da noch in keiner Weise feststeht, welche Fragen auf der Weltwirtschaftskonferenz tatsächlich erörtert werden sollen. Allein das bisher genannte Thema der europäischen Zollunion ist für die deutsche Landwirtschaft von vitalster Bedeutung. Es ist nicht ausgeschlossen, daß auch andere Themen aufgeworfen werden, wie z. B. die Zuckerversorgung der Welt, die die deutsche Landwirtschaft nahezu ausschließlich betreffen.“ (R 43 I /1207 , Bl. 13 f.).

Der Reichswirtschaftsminister und Ministerialdirektor Ritter berichteten über die Vorverhandlungen. Eine Abänderung der deutschen Vertreter im gegenwärtigen Augenblick sei nicht mehr möglich19.

19

Lt. Vermerk Kempners teilte MinDir. Ritter (AA) hierzu am 1. 4. der Rkei mit: Zu Beginn der Vorverhandlungen über die dt. Beteiligung am Comité Préparatoire (vgl. auch das Schreiben Ritters an das REMin. vom 8. 2. in R 43 I /1207 , Bl. 8-12) sei erwogen worden, „vier Teilnehmer zu entsenden, und das Auswärtige Amt hätte als landwirtschaftlichen Sachverständigen Prof. Warmbold entsenden wollen. Nachträglich habe sich herausgestellt, daß wir nur drei Plätze für diese Konferenz hätten, und der Völkerbund hätte dann die Herren Trendelenburg, Lammers und Eggert eingeladen.“ (R 43 I /1207 , Bl. 7).

Der Reichskanzler bedauerte sehr, daß die Landwirtschaft nicht vertreten sei, besonders wegen der daraus entspringenden politischen und psychologischen Wirkung. Er empfehle, dem Vorschlag des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft zuzustimmen.

Das Kabinett beschloß so20.

20

Am 28. 4. – zwei Tage nach Beginn der ersten Session des Comité Préparatoire – berichtet Trendelenburg telegrafisch aus Genf: Es sei in Aussicht genommen, einen landwirtschaftlichen Unterausschuß zu bilden, in den als dt. Sachverständiger der Ökonomierat Keiser berufen werden solle (R 43 I /1207 , Bl. 36).

Anschließend: Ministerbesprechung

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