1.188.1 (bru3p): [Anlage]

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Die Kabinette Brüning I und II Band 3Das Kabinett Brüning I Bild 183-H29788NS-Wahlversammlung im Sportpalast Bild 102-10391Arbeitslose Hafenarbeiter Bild 102-11008Bankenkrise 1931 Bild 102-12023

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[2400] [Anlage]

Das Deutsche Seniorat grüßt alle deutschen Kolpingssöhne und erwartet von ihnen ein mannhaftes Eintreten für die Kolpingsideale in der heutigen schwerbewegten Zeit. Es erinnert daran, daß der Gesellenverein als die Familiengemeinschaft des Gesellenvaters Adolf Kolping die Mitglieder als Kolpingssöhne ganz erfassen und ihnen eine Gesamterziehung und Gesamtführung geben will. Deshalb können Kolpingssöhne neben dem Gesellenverein nur solchen Verbänden angehören, die besondere Aufgaben im Gesamtziel des Gesellenvereins übernommen haben. Für das Gebiet des Sports und der Körperbildung kommt deshalb allein die Deutsche Jugendkraft in Betracht, deren Stammverein wir sind. Für die berufsmäßige Organisation sind die Christlichen Gewerkschaften gegeben und für die parteipolitische Betätigung die uns nahestehenden Parteien (Zentrum und Bayrische Volkspartei). Die Zugehörigkeit zu anderen Organisationen und Vereinen lehnen wir als überflüssig und schädlich selbst dann ab, wenn diese Vereine und Organisationen nicht auf unchristlichem Boden stehen. Im besonderen hält das Deutsche Seniorat daran fest, daß politische Wehrverbände abzulehnen sind. Nach wie vor betrachtet das Deutsche Seniorat politische Wehrverbände innenpolitisch als die größten Hemmnisse einer deutschen Einheit und außenpolitisch als schwere Schädigung des deutschen Namens und der deutschen Wirtschaft.

Das Deutsche Seniorat richtet deshalb die Forderung an die Reichsregierung, sämtliche innenpolitische Wehrverbände und Schutzformationen zu verbieten. Die Erziehung zur Mannhaftigkeit des jungen Mannes muß aus den politischen Organisationen herausgenommen und einerseits den Jugend- und Sportverbänden übergeben, andererseits aber auch durch den Freiwilligen Arbeitsdienst gefördert werden.

Sollten diese Forderungen nicht erfüllt werden, so kann das Deutsche Seniorat nicht verhindern, daß Mitglieder auf ihre eigene Verantwortung hin Formationen beitreten, die von christlicher Seite nur zum Schutz gegen illegale Gewalt gerichtet werden, solange als diesbezügliche Besorgnisse bestehen sollten und diese Formationen streng sich in dem ihnen gesteckten Rahmen halten.

Wenn das Deutsche Seniorat Wehrverbände für innenpolitische Auseinandersetzungen als unwürdig einer Kulturnation ablehnt, so bedeutet dies nicht, daß es auf den öffentlichen politischen Kampf für sein Programm verzichten will. Vielmehr soll die eigene Kraft des Gesellenvereins im Dienste seines Programms in voller Geschlossenheit zur Geltung gebracht werden. Der Kampf für nationale Einheit, die sich als Forderung aus dem Familiengedanken des Gesellenvereins ergibt, der Kampf für Freiheit und persönliches Recht gegenüber Diktatur und Knechtung, wozu uns das Ideal der Demokratie verpflichtet, der Kampf für den Frieden unter den Völkern, der die Gleichachtung und Gleichberechtigung des deutschen Volkes zur Voraussetzung hat, muß mit aller Kraft weitergeführt werden. Es soll dies geschehen sowohl durch eigene Veranstaltungen, Aufmärsche und Demonstrationen, als auch durch geschlossene Beteiligung bei Veranstaltungen der uns nahestehenden Parteien, auf deren Boden und in deren Rahmen wir den politischen Kampf für unsere Forderungen führen. Bei solchen Veranstaltungen soll der Gesellenverein geschlossen mit Tracht und Banner auftreten.

[2401] So steht dem Katholischen Gesellenverein als heilige Pflicht vor Augen, wahr zu machen, was in der Nationalhymne gesungen wird:

Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland!

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