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Glossar

Auf dieser Seite finden Sie das Glossar mit Begrifflichkeiten zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, weitere Begriffe und Biographien zum Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes sind auf folgender externer Seite aufgelistet und recherchierbar: Lexikon des FDGB.

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Abteilungsparteiorganisation (APO)
wurde gebildet, wenn mehr als 150 Mitglieder zur Grundorganisation gehörten. Eine APO setzte sich in der Regel aus mehreren Parteigruppen zusammen. Es existierten auch APO, die sich nicht weiter untergliederten. Mindestens zweimal innerhalb von fünf Jahren wurden auf einer ordentlichen Delegiertenkonferenz die Mitglieder der Parteileitung gewählt. Diese führte die zu Ihrem Bereich gehörenden Parteigruppen und war der Grundorganisationsleitung untergeordnet sowie dieser rechenschaftspflichtig.
Akademie für Gesellschaftswissenschaften (AfG)
vgl. Parteischulen
Apparat des ZK (Zentralkomitees)
übernahm die laufende Arbeit und bestand aus Fachabteilungen, die sich in Referate/Sektoren gliederten. Die Abteilungen mussten v. a. Beschlussvorlagen für das Zentralsekretariat bzw. Politbüro und Sekretariat erarbeiten und die Umsetzung der Beschlüsse kontrollieren, Stellungnahmen und Berichte vorlegen, die nachgeordneten SED-Bereiche anleiten, die Verbindungen zu den entsprechenden staatlichen Stellen halten, die Kader zielgerecht fördern sowie fachspezifische Informationen sammeln und weitergeben. Sie wurden bis Ende der 1950er Jahre häufig umgebildet, zusammengelegt oder auch umbenannt. Arbeiteten 1946 dort etwa 300 Mitarbeiter in ca. 24 Abteilungen, waren im Januar 1989 über 2000 Mitarbeiter in 45 Abteilungen tätig.
Bürgschaften
mussten sowohl für die Aufnahme als Kandidat als auch für die Aufnahme als Mitglied eingereicht werden (waren Bestandteil des Fragebogens der SED). Die beiden geforderten Bürgen mussten mindestens seit zwei Jahren Mitglied der SED sein und den Aufzunehmenden mindestens ein Jahr aus dessen beruflicher oder gesellschaftlicher Tätigkeit kennen.
Betriebsparteiorganisation (BPO)
war die vorherrschende Form der Grundorganisation in der SED (siehe Grundorganisation).
Bezirksdelegiertenkonferenz (BDK)
vgl. Delegiertenkonferenz
Bezirksleitung (BL)
war das höchste Organ der Parteiorganisation im Bezirk für den Zeitraum zwischen den Bezirksdelegiertenkonferenzen und Bindeglied zwischen dem Zentralkomitee und den Kreisparteiorganisationen. Entsprechend der Veränderung der staatlichen Verwaltungsstruktur der DDR (Auflösung der Länder und Bildung der Bezirke im Juli 1952) wurden im August 1952 die SED-Landesleitungen durch Bezirksleitungen ersetzt. Im Kontext der Zentralisierung hatten die SED-Bezirksleitungen weniger Funktionen als ihre Vorgänger. An der Spitze stand das Sekretariat der Bezirksleitung mit dem 1. Sekretär, das in der Regel 14-tägig tagte und sich aus mehreren hauptamtlichen Sekretären der Bezirksleitung und einigen ehrenamtlich tätigen Mitgliedern wie den Vorsitzenden des Rates des Bezirkes, der Bezirksplankommission und des FDGB-Bezirksvorstandes sowie der FDJ-Bezirksleitung zusammensetzte. Im allgemeinen Sprachgebrauch wurde die SED-Bezirksleitung mit dem Sekretariat gleichgesetzt. Daneben existierten Bezirkseinsatzleitungen, die in Krisensituationen auf Bezirksebene wirksam werden sollten.
Bezirksparteikontrollkommission (BPKK)
vgl. Parteikontrollkommissionen
Bezirksparteiorganisation
war die höchste Parteigliederung auf regionaler Ebene. Die in einem Bezirk befindlichen Kreispartei-, Stadtpartei- und Grundorganisationen bildeten die Bezirksparteiorganisation, an deren Spitze eine Bezirksleitung stand. Neben den territorialen Bezirksorganisationen gab es die Gebietsparteiorganisation Wismut, die den Status einer Bezirksparteiorganisation hatte. Weitere selbständige, der Zentrale unterstellte Parteiorganisationen bildeten die bewaffneten Organe Ministerium des Innnern (MdI), Nationale Volksarmee (NVA, einschließlich der Grenztruppen) und Ministerium für Staatssicherheit (MfS), die jedoch den Status von 'selbstständigen' Kreisleitungen hatten.
Bezirksparteischulen (BPS)
vgl. Parteischulen
Delegiertenkonferenz
war das höchste Organ einer Bezirks-, Kreis-, Stadt-, Stadtbezirks- oder Ortsparteiorganisation sowie der Grundorganisation in den Großbetrieben. Sie fand mindestens zweimal innerhalb von fünf Jahren statt und wurde durch die jeweilige Leitung einberufen. Die Wahl der Teilnehmer erfolgte nach einem Schlüssel, der der Mitgliederstärke entsprach. Die Delegierten nahmen die Rechenschaftsberichte entgegen, fassten darüber Beschlüsse und erörterten die Tätigkeit der jeweiligen Partei-, Staats- und Wirtschaftsorgane in der Region. Auf den Konferenzen wurden die Bezirks- bzw. Kreis-, Stadt-, Stadtbezirks- und Ortsparteileitungen, die Revisionskommissionen und die Delegierten für die nächst höhere Konferenz gewählt, somit bestimmten die Bezirksdelegiertenkonferenzen die Delegierten des Parteitages.
Einsatzleitungen
wurden in Auswertung der Ereignisse des 17. Juni 1953 in den Bezirken und Großstädten der DDR als politisch-militärische Führungsgremien gebildet. Grundlage war die Anordnung der Koordinierungs- und Kontrollstelle für die Arbeit der örtlichen Organe der Staatsgewalt bei der Regierung der DDR vom 16. Juli 1953. Die Aufgabe der Einsatzleitungen bestand in der Übernahme der Kommandogewalt bei konterrevolutionären Aktionen und Provokationen oder der Gefahr eines bewaffneten Konflikts. Ihr gehörten der 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung (Leiter), der Vorsitzende des Rates des Bezirkes, der beauftragte Offizier der Kasernierten Volkspolizei (KVP) bzw. der Vorsitzende des Wehrbezirkskommandos, der Leiter der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei (VP) und der Leiter der Bezirksverwaltungen der Staatssicherheit an. Später wurden Kreiseinsatzleitungen in analoger Zusammensetzung gebildet. Die Mitglieder der Einsatzleitungen und die Sekretäre der Bezirks- und Kreisleitungen der SED wurden militärisch geführt. Zu den operativen Kräften für den Einsatz gehörten auch die Bereitschaftspolizei, die Kampfgruppen, der Luftschutz (seit 1958) und das Deutsche Rote Kreuz. Die Unterlagen der Einsatzleitungen sind, obwohl als archivwürdig in den Einheitsaktenplänen der SED ausgewiesen, nur vereinzelt überliefert.
Generalsekretär/ Erster Sekretär
war das höchste Amt mit der größten Machtbefugnis im Parteiapparat und trug unterschiedliche Bezeichnungen. Die ersten beiden, paritätisch wirkenden Vorsitzenden Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl hatten diese Funktion bis 1954 inne. Im Zuge der Entwicklung der SED zur Partei neuen Typs wurde erstmalig auf der 1. Tagung des Zentralkomitees am 25.07.1950 zusätzlich ein Generalsekretär, Walter Ulbricht, gewählt. In diesem Amt konnte Ulbricht seinen bestimmenden Einfluss auf Meinungsbildung und Entscheidungsprozesse innerhalb der SED-Führung erheblich ausbauen. Auf der 15. Tagung des Zentralkomitees im Juli 1953 erfolgte die Umbenennung dieser Funktion in "Erster Sekretär", die im Mai 1976 wieder in "Generalsekretär" umbenannt wurde. Ulbricht hatte dieses Amt vom 25.7.1950 bis zum 3.5.1971 inne und war danach bis zu seinem Tod (1.8.1973) Ehrenvorsitzender der SED. Als sein Nachfolger wurde Erich Honecker auf der 16. Tagung des Zentralkomitees der SED am 3.5.1971 gewählt. Er trat am 18.10.1989 von allen Ämtern zurück. Anschließend bekleidete Egon Krenz dieses Amt bis zum 3.12.1989.
Gesamtmitgliederversammlung
wurde in Grundorganisationen mit mehr als 150 Mitgliedern zur Wahl der Leitung einberufen. Sie sind den Delegiertenkonferenzen vergleichbar und konnten im produktiven Bereich auch als solche bezeichnet werden.
Grundbuch
Faksimiles des Grundbuches (.pdf, 1.8MB)
enthält biografische Daten, die Mitgliedsnummer, ein Lichtbild sowie Registraturangaben und wurde bei den jeweiligen Kreisleitungen bis Ende der 1960er Jahre geführt. Dieses geheftete Mitgliederdokument war einem Ausweis ähnlich aufgebaut und konnte nur mit Zustimmung des 1. bzw. 2. Sekretärs der Kreisleitung eingesehen werden.
Grundorganisation (GO)
war die Basisorganisationseinheit und umfasste mindestens drei Mitglieder. Grundorganisationen existierten in zwei Formen, als Betriebsparteiorganisation oder als Wohngebietsparteiorganisation, wobei die erst genannte vorherrschend war. Überall dort, wo Menschen beruflich (einschließlic der Ausbildung oder des Studiums) tätig waren (u. a. in Betrieben, staatlichen und wissenschaftlichen Einrichtungen, Krankenhäusern, Leitungsgremien der Massenorganisationen) wurden für den gesamten Betrieb bzw. die Einrichtung Betriebsparteiorganisationen gebildet. Nichtberufstätige, insbesondere Rentner und Hausfrauen, waren in Städten oder Dörfern in Wohngebietsparteiorganisationen organisiert. Zählte eine Grundorganisation weniger 150 Mitglieder, untergliederte sie sich in Parteigruppen, gehörten ihr mehr als 150 Mitglieder an, wurden Abteilungsparteiorganisationen (APO) zwischengeschaltet, die sich dann in der Regel wiederum aus Parteigruppen zusammensetzten. Die Organisationsstruktur entsprach überwiegend den Arbeitsbereichen bzw. den Wohngebieten. Kleinere Grundorganisationen (bis 150 Mitglieder) wählten jährlich und große Grundorganisationen (mehr als 150 Genossen) zweimal in fünf Jahren ihre Parteileitung (sieben bis elf, bzw. fünfzehn bis zwanzig Leitungsmitglieder). Diese war für die laufende Arbeit verantwortlich, wobei es in erster Linie darum ging, die Arbeit des jeweiligen Betriebes oder der Einrichtung effizienter zu gestalten und den Einfluss der SED zu sichern (Statut der SED 1976, Teil VI).
Industriekreisleitung (IKL)
vgl. Kreisleitung
Kampfprogramme
wurden von den Grundorganisationen bzw. den Leitungen erarbeitet und sollten die Führungsrolle der SED in den Betrieben aber auch die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik durchsetzen. Sie bildeten die Grundlage für Wettbewerbsinitiativen der Betriebskollektive zur Entfaltung des sozialistischen Wettbewerbs. Die Fünfjahrpläne zur Entwicklung der Volkswirtschaft galten für die Partei als Kampfprogramm für die weitere Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR.
Kleines Sekretariat des Politbüro
existierte nur von Januar bis November 1949, ab diesem Zeitpunkt hieß es offiziell "Sekretariat des ZK" (siehe Sekretariat des ZK).
Kreisdelegiertenkonferenz
vgl. Delegiertenkonferenz
Kreisleitung (KL)
war das Leitungsorgan der Kreisparteiorganisation zwischen den Delegiertenkonferenzen. Sie fungierte als Bindeglied zwischen den Grundorganisationen und der Bezirksleitung und war letzterer direkt unterstellt. Die Kreisleitung tagte in der Regel einmal in drei Monaten. Sie wählte den 1. und 2. Kreissekretär, bis zu fünf weitere Sekretäre, den Vorsitzenden der Kreisrevisionskommission und bildete Sekretariate. Die Kreisleitung berief die Mitglieder der Kreisparteikontrollkommission, deren Vorsitzender von der Bezirksleitung bestätigt wurde. Für die laufende Arbeit stand ihrem Sekretariat ein hauptamtlicher Apparat, der sich aus Abteilungen zusammensetzte, zur Verfügung. Dem Sekretariat gehörten alle gewählten Sekretäre, die Vorsitzenden der Kreisparteikontrollkommission, des Rates des Kreises, der Kreisplankommission, des FDGB-Kreisvorstandes und der 1. Sekretär der FDJ-Kreisleitung an. Es tagte regelmäßig alle zwei Wochen und führte zu besonderen politischen Ereignissen Sondersitzungen durch. Darüber hinaus bestand eine Kreiseinsatzleitung, die dem 1. Sekretär in Krisensituationen unterstand.Neben den Kreisleitungen, die mit der territorialen Gliederung der Kreise als Verwaltungseinheiten übereinstimmten, gab es Industriekreisleitungen, Stadtbezirksleitungen sowie Kreisleitungen in den Ministerien, Akademien und Universitäten.
Kreisparteikontrollkommission (KPKK)
vgl. Parteikontrollkommissionen
Kreisparteiorganisation
umfasste alle Grundorganisationen des Kreis- (BPO, OPO) bzw. Stadtgebietes (BPO, WPO) und die gewählte Kreisleitung. Neben den territorialen Kreisparteiorganisationen existierten solche auch in Kombinaten und Großbetrieben (Industriekreisleitungen), Ministerien, Akademien, Universitäten und anderen zentralen Einrichtungen.
Kreisparteischulen (KPS)
vgl. Parteischulen
Landesparteikontrollkommission (LPKK)
vgl. Parteikontrollkommissionen
Landesparteiorganisation
bezeichnet die Gesamtheit der regionalen (Landes-) Parteigliederungen, die analog zu den Verwaltungsstrukturen von 1946 bis 1952 in der SBZ/DDR existierten. Ein Vorstand, der auf den Landesparteitagen gewählt wurde, leitete den jeweiligen Landesverband. Dessen Vorsitz war vorerst paritätisch mit einem ehemaligen KPD- und SPD-Mitglied besetzt. Das Sekretariat, welches die laufenden Geschäfte führte und dem dafür ein hauptamtlicher Apparat zur Verfügung stand, tagte in der Regel vierzehntägig. Nach der im Juli 1952 durchgeführten Verwaltungsreform, erfolgte die Einrichtung der Bezirksorganisationsbüros, die die Umstrukturierung der Landes- in Bezirksleitungen durchführten und koordinierten. Die Kreisparteileitungen wurden ebenfalls neu strukturiert und damit den staatlichen Strukturen angepasst. Entsprechend einem Politbürobeschluss beendeten die Landesleitungen ihre Tätigkeit am 1.8.1952. Zu diesem Zeitpunkt fanden die Bezirks- und Kreisdelegiertenkonferenzen statt, auf denen neue Parteileitungen gewählt wurden.
Landesparteischulen
vgl. Parteischulen
Mitgliederunterlagen
umfassen Fragebogen mit Lichtbild und Lebenslauf sowie Bürgschaftserklärungen. Sie wurden im Sektor Mitgliederbewegung der zuständigen Bezirksleitung und in der Abteilung Parteiorgane des ZK verwahrt. Jedem SED-Mitglied wurde ein Mitgliedsbuch ausgehändigt, das nach seinem Ableben und bei einem Parteiausschluss bzw. Austritt in der zuständigen Grundorganisation abgegeben werden musste. Kandidaten erhielten eine Kandidatenkarte. Bis Ende der 60er Jahre führte jedes Parteimitglied ein Grundbuch. Darüber hinaus existierten Nachweiskarten (statistische und alphabetische). Jede Veränderung im persönlichen, beruflichen und gesellschaftlichen Leben wurde in den Unterlagen vermerkt. Eine Einsichtnahme in diese Dokumente bedurfte der Zustimmung des 1. bzw. 2. Sekretärs.
Mitgliederversammlung
war laut Statut das höchste Organ jeder Grundorganisation. Sie fand monatlich statt. Auf ihr wurde - meist unter der Bezeichnung "Berichtswahlversammlung" - jährlich in den Grundorganisationen, die nicht in Abteilungsparteiorganisationen untergliedert waren, die Parteileitung gewählt.
Mitgliedschaft in der SED
  •  Kandidat der SED; Kandidatenzeit wurde auf Beschluss der 1. Parteikonferenz 1949 eingeführt. War sie zunächst entsprechend der sozialen Herkunft gestaffelt, legte das Statut von 1963 eine einheitliche Kandidatenzeit von einem Jahr fest. Es galten die gleichen Aufnahmebedingungen wie für die Parteimitgliedschaft: Nachweis zweier Bürgschaften, individuelle Aufnahme und Beschlussfassung in der Grundorganisation sowie Bestätigung durch die Kreisleitung. Kandidaten besaßen in Parteiversammlungen nur beratende Stimme (Statut der SED 1976, Teil II).
  •  Aufnahme als Mitglied; erfolgte in der Mitgliederversammlung der Grundorganisation nach bestandener einjähriger Kandidatenzeit. Der Kandidat musste dafür einen Aufnahmeantrag stellen sowie Bürgschaften zweier Parteimitglieder einreichen. Sie trat erst nach Bestätigung durch die Kreisleitung in Kraft (Statut der SED 1976, Teil I).
  •  Beendigung der Mitgliedschaft; erfolgte durch Austritt, Streichung, Ausschluss oder Tod. Das Mitgliedsbuch wurde durch die zuständige Parteileitung eingezogen (Statut der SED 1976, Teil I).
Ortsparteiorganisation (OPO)
wurden in kleineren und mittleren Städten und Gemeinden, in denen mehrere Grundorganisationen bestanden, gebildet und von der Kreisleitung angeleitet. Die Wahl der Ortsparteileitung erfolgte zweimal in fünf Jahren auf den Ortsdelegiertenkonferenzen.
Parteigruppe
konnte innerhalb einer Abteilung, eines Arbeitsabschnittes und einer Grundorganisation mit weniger als 150 Mitgliedern und Kandidaten in Kollektiven und Brigaden (einem gemeinsamen Arbeits- bzw. Organisationsabschnitt) gebildet werden und war damit die kleinste organisatorische Gliederung innerhalb der SED. Sie wählte jährlich einen ehrenamtlichen Parteigruppenorganisator und dessen Stellvertreter und wurde direkt von den Grundorganisationen angeleitet.
Parteihochschule (PHS)
vgl. Parteischulen
Parteikonferenzen
konnten zwischen den Parteitagen von den gewählten Mitgliedern und Kandidaten des Zentralkomitees einberufen werden. Sie behandelten dringende Fragen der Politik und Taktik der Partei. Zugleich dienten die Parteikonferenzen auch als Machtinstrument, konnten doch Mitglieder und Kandidaten des Zentralkomitees und der Zentralen Revisionskommission abberufen werden. Wahlmodus und Delegiertenschlüssel legte das Zentralkomitee fest. Es fanden drei Parteikonferenzen statt: 1. Parteikonferenz vom 25. bis 28.1.1949, 2. Parteikonferenz vom 9. bis 12.7.1952, 3. Parteikonferenz vom 24. bis 30.3.1956.
Parteikontrollkommissionen
lösten nach einem Beschluss des Parteivorstandes vom Juli 1948 die Schiedskommissionen ab. Sie dienten der Überprüfung aller Mitglieder und Kandidaten auf Einhaltung der Parteidisziplin und -moral sowie der 'Treue' zu den Beschlüssen und der Einhaltung von Programm und Statut der SED. Abweichende Strömungen und Tendenzen wurden von den Kontrollkommissionen geahndet und "Parteifeinde" ausgeschlossen. An der Spitze der Hierarchie stand die Zentrale Parteikontrollkommission, der die Landesparteikontrollkommissionen bzw. ab 1952 die Bezirksparteikontrollkommissionen nachgeordnet waren. Sie spielten eine entscheidende Rolle bei den vor allen im Rahmen des 'Umtausches der Mitgliedsbücher' vorgenommenen 'Säuberungen' der Partei. Parteikontrollkommissionen wurden von den Orts-, Stadtbezirks-, Stadt-, Kreis-, Bezirksleitungen und dem Parteivorstand/Zentralkomitee berufen. Gemäß dem SED-Statut fassten die Parteikontrollkommissionen alle Beschlüsse über Parteistrafen und entschieden Einsprüche von Mitgliedern und Kandidaten gegen Parteistrafen. Ihre Beschlüsse bedurften der Bestätigung durch die gewählten Leitungen.
Parteilehrjahr
fand seit 1950 (auf Beschluss des III. Parteitages) regelmäßig statt und wurde bis 1989 durchgeführt. Vorläufer waren die seit 1946 organisierten politischen Bildungsabende. Das Parteilehrjahr entsprach der Schulungsform der KPdSU und diente der Massenschulung, wobei die marxistisch-leninistische Schulung einen Schwerpunkt bildete. In den fast 80000 Grundorganisationen wurde das Parteilehrjahr monatlich nach einem einheitlichen Plan mit Vorträgen in Seminaren und Studienkursen veranstaltet. Der Themenplan orientierte sich an den Beschlüssen der Parteitage und wurde seit den 1960-er Jahren vom Politbüro oder Sekretariat beschlossen. Die Teilnehmer und Propagandisten erhielten dafür extra gedruckte Lehrmaterialien und Studieneinführungen. Mitglieder und Kandidaten der SED waren verpflichtet das Parteilehrjahr zu besuchen. Aber auch Parteilose, wie Lehrer und Bedienstete des Staatsapparates, mussten unabhängig von ihrer politischen Bindung am Parteilehrjahr teilnehmen.
Parteiorganisatoren
konnten vom Zentralkomitee in Kombinaten und Großbetrieben verschiedener Industriezweige (auch in der Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft), oder Ministerien und Auslandsvertretungen der DDR eingesetzt werden (unabhängig vom Sekretär der Grundorganisation).
Parteiprogramm
vgl. Programm der SED
Parteischulen
Neben der Schulung im Parteilehrjahr existierten für Parteimitglieder verschiedene Parteischulen: Betriebsparteischulen (Bildungsstätten), Kreisparteischulen, Bezirksparteischulen (bis 1952 Landesparteischulen), Sonderschulen, die Parteihochschule 'Karl Marx' (PHS) und die Akademie für Gesellschaftswissenschaften (AfG, 1976 hervorgegangen aus dem im September 1951 gebildeten Institut für Gesellschaftswissenschaften). Sie dienten der Kaderauslese und sollten einen zuverlässigen, disziplinierten und marxistisch geschulten Funktionär hervorbringen. Die Bezirksparteischulen hatten eine Weiterbildungsfunktion für die Nomenklaturkader der Bezirksleitungen und bereiteten in Direkt- und Fernstudiengängen Kader auf Leitungsfunktionen in Grundorganisationen der Partei sowie in Staats- und Wirtschaftsorganen vor. Die höchste Stufe stellte die Parteihochschule dar. Sie diente der Aus- und Weiterbildung der führenden Kader und war im Zentralkomitee der Abteilung Agitation und Propaganda unterstellt. Die erste Parteihochschule war die 1946 gegründete PHS Karl Marx in Liebenwalde. 1948 zog sie nach Klein-Machnow und 1955 nach Berlin um. Hier wurden u. a. Dreijahreslehrgänge, aber auch Fernstudienlehrgänge mit dem Abschluss Diplomgesellschaftswissenschaftler durchgeführt und in Einjahreskursen Kader auf führende Funktionen in Partei, Staat, Wirtschaft und Massenorganisationen vorbereitet. Neben der PHS Karl Marx bereitete die Akademie für Gesellschaftswissenschaften in einer vierjährigen Aspirantur mit Promotionsabschluss Kader auf ihren Einsatz in Wissenschaft, Wirtschaft, Journalistik, Propaganda und Agitation vor. Mit der Weiterbildung der Kader aus Bezirks- und Kreisleitungen, die für die Bereiche Kultur, Agitation und Propaganda zuständig waren sowie für die Lehrkräfte der Bezirksparteischulen, war die Parteischule "Karl Liebknecht" in Kleinmachnow zuständig. Weitere Parteischulen waren u. a. die Sonderschule Hans Marchwitza (Weiterbildung von Kulturfunktionären), das Zentralinstitut für sozialistische Wirtschaftsführung, die Institute des Zentralkomitees zur Ausbildung von Funktionären für die sozialistische Landwirtschaft (Liebenwalde, Dresden-Pillnitz, Schwerin) und die Sonderschule Franz Mehring (Schulung von Mitgliedern der Deutschen Kommunistischen Partei in der Bundesrepublik, DKP) in Berlin. Die zentralen Parteischulen waren bei der jeweiligen Fachabteilung des Zentralkomitees angebunden.
Parteisekretär der Grundorganisation
war ein meist ehrenamtlich tätiger Funktionär (95 %) an der Spitze der Leitung einer Grundorganisation. Er wurde von den Leitungsmitgliedern der Grundorganisation bestimmt, die ihrerseits von der Mitgliederversammlung gewählt wurden. Mitgliederstarken Grundorganisationen standen hauptamtliche Parteisekretäre vor. Der Sekretär leitete die politische Arbeit der Grundorganisation und wurde vom staatlichen Leiter, dem BGL-Vorsitzenden und dem Kaderleiter zu allen wichtigen Entscheidungen hinzugezogen.
Parteistrafen
waren disziplinarische Mittel zur Maßregelung von Parteimitgliedern und Kandidaten. Geringfügige Verstöße wurden mit Kritik, Missbilligung oder Verwarnung vor der Mitgliederversammlung geahndet. Bei größeren Vergehen wurde eine Rüge oder eine strenge Rüge ausgesprochen. Als schwerste Strafe galt der Parteiausschluss (Statut der SED 1976, Teil I).
Parteitag
Das Statut bestimmte den Parteitag als höchstes gewähltes Organ. Der Parteitag beriet über Grundsatzdokumente wie das Parteiprogramm und das Statut, formulierte Grundsätze der Innen- und Außenpolitik der SED und legte mittelfristige ökonomische Zielstellungen fest. Auf dem Parteitag erfolgte die Rechenschaftslegung des Parteivorstandes (1946-1950) bzw. des Zentralkomitees der SED, der Zentralen Revisionskommission, der Mandatsprüfungskommission sowie die Wahl der Mitglieder und Kandidaten des Parteivorstandes bzw. des Zentralkomitees und der Zentralen Revisionskommission.
Parteivorstand (PV)
wurde seit Gründung der SED von den Delegierten des Parteitages zur Leitung der Partei zwischen den Parteitagen gewählt und 1950 in Zentralkomitee umbenannt (1946: 80 Mitglieder, 1986: 165 Mitglieder und 57 Kandidaten, siehe Zentralkomitee).
Parteiwahlen
bezeichnen die organisationsinternen, geheimen Wahlen der Leitungen in den Parteigruppen, Abteilungsparteiorganisationen, Grundorganisationen sowie den Kreis- und Bezirksorganisationen. Sie wurden in zeitlicher Reihenfolge von vier Monaten gemäß dem Prinzip des demokratischen Zentralismus von "unten nach oben" in allen Parteigliederungen durchgeführt. In den Parteigruppen, den Abteilungsparteiorganisationen und den Grundorganisationen, die nicht in Abteilungsparteiorganisationen untergliedert waren, fanden sie jährlich statt. Die Leitungen der Grundorganisationen, die in Abteilungsparteiorganisationen untergliedert waren, und die Leitungen der Kreis- und Bezirksorganisationen wurden jeweils zweimal in fünf Jahren gewählt. Seit dem VIII. Parteitag der SED 1971 wurde die geheime Wahl des Zentralkomitees und der Zentralen Revisionskommission einmal in fünf Jahren durchgeführt. Zuvor war ein vierjähriger Rhythmus üblich. Die Kandidaten der Parteileitung sollten statutengemäß von den Mitgliedern vorgeschlagen und nach erfolgter Bestätigung durch die Mitgliederversammlung bzw. Delegiertenkonferenz in einer Kandidatenliste zusammengefasst werden. Tatsächlich wurde die Kandidatenauswahl von der jeweils übergeordneten Parteileitung vorgenommen. Zur Durchführung der geheimen Wahlen wurde eine Wahlkommission gewählt, die auch die Stimmenauszählung vornahm.
Politbüro (PB)
wurde auf Beschluss des Parteivorstandes der SED vom 24.1.1949 ins Leben gerufen. Sein Vorgänger war das Zentralsekretariat. Das PB des Parteivorstandes bzw. des Zentralkomitees der SED (ab Juli 1950) war das höchste Machtorgan in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR. Seine Beschlüsse waren bindend und von ausschlaggebender Bedeutung für die Entwicklung des gesellschaftlichen Systems der DDR. Sie betrafen u. a. die Tätigkeit der SED, des Staatsapparates, der Blockparteien, gesellschaftlicher Organisationen, kommunalpolitischer Institutionen, die Außen-, Frauen-, Gesundheits-, Kirchen-, Sicherheits-, Sozial-, Sport-, West-, Wirtschafts- und Wissenschaftspolitik wie auch Personalentscheidungen. Das PB tagte in der Regel einmal pro Woche dienstags, letztmalig am 3.12.1989.
Programm der SED
wurde vom Parteitag beschlossen. Zusammen mit dem Statut bildete es die politische und ideologische Grundlage der Partei. Es enthielt grundlegende Auffassungen und Ziele, die unmittelbaren und perspektivischen Aufgaben der Partei sowie die Wege zu ihrer Verwirklichung. Laut Parteistatut waren die Mitglieder verpflichtet, das Parteiprogramm anzuerkennen. Es beruhte auf der Ideologie des Marxismus-Leninismus. Der I. Parteitag verabschiedete noch kein Programm, sondern das programmatische Dokument "Grundsätze und Ziele der SED". Das erste Parteiprogramm, welches von einer Programmkommission zwischen 1958 und 1962 erarbeitet wurde, beschloss 1963 der VI. Parteitag. Die Delegierten des IX. Parteitages nahmen 1976 das zweite Programm an.
Rechenschaftsbericht
musste von allen gewählten Leitungen über die von ihnen geleistete Arbeit sowie die Erfüllung der übertragenen Aufgaben und Pflichten vor den Parteimitgliedern und Kandidaten der jeweiligen Parteiorganisation gehalten werden.
Revisionskommissionen
waren von den Stadtbezirks-, Stadt-, Kreis-, Bezirksleitungen und dem Zentralkomitee gewählte Gremien, die den Einsatz der materiellen und finanziellen Mittel der SED, insbesondere die Kassierung und Abrechnung der Beiträge der Parteimitglieder überprüften. Zu ihren Aufgaben gehörten Finanzprüfungen im Parteiapparat, in Parteibetrieben und -organen sowie die Finanzwirtschaft der Partei (einschließlich der Statistik). Sie bestanden aus drei bis maximal fünfzehn Mitgliedern.
Sekretariat des ZK (Zentralkomitees)
auf der 16. Tagung des Parteivorstandes am 24.1.1949 wurde die Bildung des Politbüros und des Kleinen Sekretariats (ab November 1949 Sekretariat) beschlossen. Die Sekretäre waren verantwortlich für die Erarbeitung von Vorlagen für Sitzungen des Politbüros und für die Kontrolle der Umsetzung der Beschlüsse in der politischen Arbeit der SED. Entsprechend der Geschäftsverteilung waren ihnen jeweils eine oder mehrere Abteilungen unterstellt. Das Sekretariat fungierte als Verbindungsglied zwischen Politbüro und Abteilungsleitern, regelte die Leitung und Organisation der täglichen Arbeit des Parteiapparates und kontrollierte nachgeordnete Gremien und Strukturteile. Es entwickelte sich zum wichtigsten Entscheidungsgremium bei der Besetzung leitender Funktionen im Staats-, Wirtschafts- und Parteiapparat sowie bei der Bildung der Kaderreserve der SED. Letztmalig tagte das Sekretariat am 3.12.1989.
Stadtbezirksparteiorganisation
vereinte alle Grundorganisationen eines Stadtbezirkes. Sie bestanden in den Großstädten Berlin, Dresden, Erfurt, Halle, Karl-Marx-Stadt, Leipzig und Magdeburg (vgl. auch Kreisparteiorganisation).
Stadtparteiorganisation
vgl. Kreisparteiorganisation
Statut der SED
fixierte die grundsätzlichen Regeln, die die Organisation und Tätigkeit der SED bestimmten. Insgesamt wurden im Laufe des Bestehens der SED fünf Parteistatuten, die der jeweiligen gesellschaftlichen Entwicklung angepasst wurden, auf folgenden Parteitagen angenommen: 1946 auf dem Vereinigungsparteitag, 1950 auf dem III. Parteitag, 1954 auf dem IV. Parteitag, 1963 auf dem VI. Parteitag, 1976 auf dem IX. Parteitag. Die SED definierte sich in ihrem letzten Statut 1976 als "der bewußte und organisierte Vortrupp der Arbeiterklasse und des werktätigen Volkes der sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik. Als freiwilliger Kampfbund Gleichgesinnter vereinigt sie in ihren Reihen die fortschrittlichsten Angehörigen der Arbeiterklasse, der Klasse der Genossenschaftsbauern, der Intelligenz und der anderen Werktätigen." (Statut der SED 1976, Präambel).
Wohngebietsparteiorganisation (WPO)
war eine Form der Grundorganisation, die in Städten und Dörfern insbesondere Rentner, Hausfrauen und Selbständige wohngebietsweise organisatorisch zusammenfasste. Darüber hinaus mussten sich die nach dem Produktionsprinzip organisierten Mitglieder und Kandidaten in ihren zuständigen WPO anmelden, da sie zu Aktionen im Wohngebiet wie Arbeitseinsätzen, Festen und vor allem zu den Volkskammer-, Bezirkstags- und Kommunalwahlen als Wahlhelfer und -agitatoren herangezogen wurden.
Zentralkomitee (ZK)
Das ZK bzw. sein Vorgänger, der Parteivorstand (1946: 80 Mitglieder, 1986: 165 Mitglieder und 57 Kandidaten), war laut Statut zwischen den Parteitagen das höchste Gremium der SED. Es wurde von den Delegierten des Parteitages zur Leitung der Partei zwischen den Parteitagen gewählt. Aus seiner Mitte wurden die Vertreter der Partei in die höchsten leitenden Organe des Parteiapparates gewählt (Parteivorsitzende, 1. Sekretäre/Generalsekretäre, Mitglieder des Zentralsekretariats bzw. Mitglieder und Kandidaten des Politbüros und des Sekretariats des Zentralkomitees). Das ZK berief die Mitglieder und Kandidaten der Zentralen Parteikontrollkommission und bestätigte die Abteilungsleiter im zentralen Parteiapparat. Es informierte die Parteiorganisationen über seine Tätigkeit und fasste Beschlüsse, die für alle Parteiorgane wie auch für alle Parteimitglieder und Kandidaten bindend waren. In der Regel wurden die Entscheidungen nicht im Zentralkomitee, sondern im Politbüro oder Sekretariat getroffen. Nach Gründung der SED tagte es normalerweise einmal monatlich, später fand einmal im Quartal, ab 1978 nur noch halbjährlich eine Tagung statt. Das Zentralkomitee löste sich am 3.12.1989 auf seiner 12. Tagung auf.
Zentralsekretariat (ZS)
wurde erstmalig am 23.4.1946 auf der 1. Tagung des Parteivorstandes der SED gewählt. Paritätisch aus ehemaligen Mitgliedern der SPD und KPD zusammengesetzt, war es als hauptamtliches Führungsgremium für die unmittelbare Leitung und Umsetzung der vom Statut und Parteivorstand vorgegebenen Aufgaben zuständig und diesem rechenschaftspflichtig. Seine Mitglieder zeichneten verantwortlich für den Aufbau und die Arbeit von Parteiorganisationen auf zentraler und regionaler Ebene in allen gesellschaftlichen Bereichen. Unter direkter Einflussnahme der Organe der Sowjetischen Militärverwaltung traf das ZS Entscheidungen und schuf maßgeblich Voraussetzungen für den strukturellen und personellen Aufbau staatlicher Organisationseinheiten und Institutionen sowie gesellschaftlicher Organisationen. Es tagte Ende Februar 1949 letztmalig, ohne jemals offiziell aufgelöst worden zu sein.