/Internet/DE/Content/Virtuelle-Ausstellungen/_config/DefaultNavNode thenavnode=/Internet/DE/Navigation/Entdecken/Virtuelle-Ausstellungen/virtuelle-ausstellungen
Skipnavigation
SUBSITEHEADER

Navigation

Der Angriff auf Guernica

Das persönliche Kriegstagebuch des Chefs des Stabes und nachmaligen Kommandeurs der „Legion Condor“ Generalfeldmarschall Wolfram Freiherr von Richthofen beschreibt die damaligen Ereignisse.

  • Nationalsozialismus (1933-1945)

Hintergrundinformationen

Hintergrundinformationen

Am 26. Februar 1935 befahl Adolf Hitler dem Reichsminister der Luftfahrt Hermann Göring trotz des im Versailler Vertrages festgeschriebenen Verbotes den Aufbau einer Luftstreitkraft.

Bereits ein Jahr später, 1936, wurde die neue Luftwaffe im Spanischen Bürgerkrieg unter Befehl von Generalmajor Hugo Sperrle eingesetzt. Primär sollte der von Franco gegen die spanische Republik geführte Militärputsch unterstützt werden, andererseits bot sich zugleich die Gelegenheit die neue Waffentechnik der Luftwaffe zu erproben. Zunächst jedoch transportierten deutsche Flugzeuge von Ende Juli bis Mitte Oktober 1936 13500 Soldaten der franquistischen Afrika-Armee und Material von den spanischen Besitzungen Nordafrikas auf die Iberische Halbinsel. Nach Beendigung dieses Auftrags wurde beschlossen, eine Luftwaffeneinheit, die spätere sog. „Legion Condor“, unter dem Codenamen „Operation Rügen“ direkt in die Kämpfe des Spanischen Bürgerkrieges eingreifen zu lassen. Die Einheit verfügte über ca. 140 ständig im Einsatz stehende Flugzeuge und ca. 5000 „Freiwillige“. Der erste Kommandeur war Generalmajor Hugo Sperrle, gefolgt von Generalmajor Hellmuth Volkmann und ab November 1938 Oberst Wolfram Freiherr von Richthofen. Der wohl bekannteste und zugleich umstrittendste Einsatz der „Legion Condor“ war zweifellos der Bombenangriff auf die baskische Stadt Guernica am 26. April 1937, den Picasso in seinem gleichnamigen Werk vom Mai/Juni 1937 verarbeitete. Die propagandistische Auseinandersetzung um die Ereignisse setzte nach den Angriffen ein. Während in der westlichen Welt, ausgelöst durch den Bericht des Journalisten, George Steer, unmittelbar die Verurteilung des Bombardements als Kriegsverbrechen Konsens war, leugnete die faschistische Propaganda den Einsatz als Ganzes und stellte die Zerstörungen als Folge republikanischer, „roter“ Brandstiftung dar. Wegen der Zerstörung des größten Teils des bei der 8. Kriegswissenschaftlichen Abteilung des Generalstabes der Luftwaffe verwahrten Akten der sog. Legion Condor am 03.02.1945 durch einen Luftangriff gestaltet sich die Überlieferung u.a. zum Angriff auf Guernica als überaus bruchstückhaft. Dementsprechend hoch ist der Wert des im Bundesarchiv-Militärarchiv verwahrten persönlichen Tagebuches des Chefs des Führungsstabes 88, wie die „Legion Condor“ offiziell hieß, und nachmaligen dritten Kommandeurs Wolfram Freiherr von Richthofen einzuschätzen. Die Tagebucheinträge setzen mit dem 28.11.1936 ein, wobei von Richthofen sie erst ab dem 05.05.1937 „nach Stichwortnotizen“ nachgeschrieben hat. Der Quellenwert und die konkrete Anschaulichkeit haben darunter jedoch nicht gelitten, wie der vorliegende Auszug zeigt. Unter dem Datum des 30. April 1937 heißt es „Guernica (…) buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht“. Deshalb liegt der Wert von Richthofens Aufzeichnungen tatsächlich, wie von Richthofen in einem dem Tagebuch voran gestellten Vorwort schreibt „in der Wiedergabe der jeweiligen Stimmung und der Gesamtatmosphäre, die allerdings auch nur rein subjektiv von mir [von Richthofen] aus Gültigkeit besitzen“. Die ursprünglichen auf Schloß Dyck im Rheinland handschriftlich auf Durchschreibepapier abgefassten Tagebücher wurden 1944 nach der Erkrankung Richthofens kurz vor seinem Tod am 12.07.1945 in Maschinenschrift übertragen. Die Originale gelten als verloren.

Stephanie Jozwiak