rief von Wilhelm Pieck an Georgi Dimitroff vom 13. Juli 1944 "Die Tatsache, daß die Rote Armee bald in deutsche Gebiete kommt, stellt eine Reihe neue Probleme, wozu wir um Ihre Ratschläge und Beschlüsse bitten." Im Folgenden bittet er darum, "in größerer Zahl Kader" nach Deutschland schicken zu können, die "den Kampf der Hitlergegner organisieren" sollen. Dafür sollen Gruppen von antifaschistischen Kriegsgefangenen vorbereitet werden, die die Arbeit in Berlin und den Bezirken organisieren. Die Gruppen sollten Vertrauensleute suchen und Verbindungen zu einflußreichen Hitlergegnern herstellen, die Wahrheit über die Verbrechen Hitlers verbreiten und alle Verbindungen nutzen, um die Weiterführung des Krieges zu verhindern. Der Brief enthält konkrete Vorschläge für die notwendigen Maßnahmen zur Auswahl und Befähigung der antifaschistischen Kriegsgefangenen.

Entwurf zu Anweisungen für die Anfangsmaßnahmen zum Aufbau der Parteiorganisationen in den besetzten Gebieten vom 15. Februar 1945 Wesentlicher Bestandteil des Entwurfs sind die Richtlinien zur Überprüfung der Kommunisten und Antifaschisten, die in die KPD aufgenommen werden können. Das sollten neben ehemaligen Mitgliedern, die nach 1933 illegal arbeiteten, auch "Ingenieure, Lehrer und andere Intellektuelle, die vom Faschismus gemaßregelt wurden und sich standhaft gegenüber dem Nazismus verhielten" sowie "Gewerkschaftsfunktionäre und frühere Sozialdemokratische Funktionäre, die mit der Sozialdemokratie gebrochen und sich in der antifaschistischen Arbeit bewährt haben" sein. Auch Katholiken, die sich in der antifaschistischen Arbeit bewährt haben, konnten in die Partei aufgenommen werden. Festgelegt wurde auch, welche früheren Mitglieder besonders zu überprüfen waren und welche nicht mehr aufgenommen werden konnten.

Besprechung der Leitung der KPD am 17. Februar 1945. Handschriftliche Notizen von Wilhelm Pieck Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht und Anton Ackermann berieten über die "Entfaltung einer breiten Massenbewegung zur Bildung von lokalen und gebietlichen Volksausschüssen, die sich auf die Bewegung "Freies Deutschland" als der breitesten Zusammenfassung aller fortschrittlichen demokratischen, antinazistischen Kräfte,..." stützen und über die anstehenden Aufgaben bei der Organisierung der Bewegung. Als operative Maßnahmen werden u. a. die Bildung neuer Kommunal- und Gebietsverwaltungen, die Herausgabe von Zeitungen, das Anlegen eines Lautsprechernetzes, der Aufbau einer Organisationsstruktur der KPD von oben nach unten und freier demokratischer Gewerkschaften genannt.

KPD-Richtlinien für die Arbeit in besetzten Gebieten vom 5. April 1945 Die Richtlinien regelten die Zusammenarbeit der deutschen Antifaschisten mit den Besatzungsbehörden. Zu ihren Aufgaben gehörten das Wirken unter der Bevölkerung, "daß die Befehle und Anweisungen der Besatzungsbehörden ... unbedingt durchgeführt werden. Die Hauptaufgaben sind: Herstellung der Ordnung, Schaffung der Bedingungen des täglichen Lebens der Bevölkerung, Unterstützung der Roten Armee bei der Liquidierung der nazistischen Terror- und Provokationsnester und Organisierung des Kampfes für die politisch-moralische Ausrottung des Nazismus, Militarismus aus dem Leben des deutschen Volkes". Die Richtlinien enthalten die konkreten Aufgaben für das besetzte Gebiet, für die Schaffung von Verwaltungsorganen in den Städten und Dörfern, die Direktiven für die nächsten Aufgaben der Stadtverwaltungen und Landgemeinden und legen die Methoden des Einsatzes fest.

Namensliste der drei KPD-Einsatzgruppen vom 27. April 1945 Neben der Gruppe Ulbricht gab es zwei weitere Gruppen unter Leitung von Anton Ackermann für Sachsen und von Gustav Sobottka für Mecklenburg/Vorpommern. Beide Gruppen besaßen im Gegensatz zur Gruppe Ulbricht nur regionale Ausstrahlung. Die handschriftlichen Zusätze auf der Namensliste stammen von Wilhelm Pieck. Er notierte die Abreisetermine von Moskau nach Deutschland und vermerkte bei einigen Namen Probleme, die vor der Abreise zu lösen waren. Die von Wilhelm Pieck handschriftlich aufgestellte 4. Gruppe ist nicht zum Einsatz gekommen.

Besprechung Wilhelm Piecks mit Georgi Dimitroff am 29. April 1945. Handschriftliche Notizen von Wilhelm Pieck Am Tag vor der Abreise der Gruppe Ulbricht traf sich Wilhelm Pieck erneut mit Georgi Dimitroff. Sie sprachen u. a. über den bevorstehenden Einsatz der drei Gruppen, die Besetzung der Sendestation in Königswusterhausen, die Auflösung des Deutschen Volkssenders, die Herstellung eines Handbuches für Antifaschisten und die Richtlinien für die Arbeit der Gruppen.

Walter Ulbricht 1945/46

Otto Winzer (Lorenz) 1945/46

Karl Maron 1945/46

Richard Gyptner 1945/46

Hans Mahle 1945/46

Gustav Gundelach 1945/46

Fritz Erpenbeck 1946/47

Wolfgang Leonhard 1947

Walter Koeppe

Haus in Bruchmühle, Buchholzerstraße 8 (Aufnahme aus den 1960er Jahren. Hier wohnten und arbeiteten vom 01. bis 08. Mai die Mitglieder der Gruppe Ulbricht).

Berlin, Einbeckerstraße 41 (Aufnahme aus den 1970er Jahren). Sitz der KPD von Mai bis Juli 1945.

Brief von Walter Ulbricht an Georgi Dimitroff vom 9. Mai 1945, russischer Originaltext, Übersetzung vorhanden Walter Ulbricht berichtet über die Ergebnisse der Arbeit der Gruppe und darüber, welche Persönlichkeiten sich zur Mitarbeit am Aufbau der neuen Verwaltung beteiligen wollten. Genannt werden u. a. Dr. Hermes, Prof. Sauerbruch, Karl [Heinz] Rühmann, Dr. Flechtheim und [Josef] Orlopp. Gleichzeitig macht er Vorschläge, welche Personen Funktionen übernehmen sollen. Genannt werden u. a. Wilhelm Zaisser, Edwin Hoernle, Roman Chwalek und Hans (Johannes R.) Becher.

3. Namensliste für den Berliner Magistrat vom 15. Mai 1945 Die von Walter Ulbricht handschriftlich ergänzte Liste diente wahrscheinlich der Bestätigung durch die sowjetische Besatzungbehörde, vertreten durch A. I. Mikojan, G. K. Shukow und N. E. Bersarin.

"Neues Stadthaus", Parochialstraße 1-3. Amtseinführung des Magistrats von Groß-Berlin am 19.05.1945. V.l.n.r. Generaloberst N. E. Bersarin, Oberbürgermeister Arthur Werner, Karl Maron.

Protokoll der 3. Berliner KPD-Funktionärsversammlung vom 27. Mai 1945 An dieser Beratung nahmen die Vertrauensmänner und deren Stellvertreter aus den provisorischen, halblegalen Unterbezirksleitungen der KPD teil. In der Beratung, die wahrscheinlich durch Walter Ulbricht geleitet wurde, ging es um die Probleme, die sich beim Aufbau der Verwaltungen und der Besetzung der Verwaltungsfunktionen in den Stadtbezirken Berlins ergeben hatten und die verschiedenen Wege, wie diese gelöst wurden oder noch gelöst werden sollten.

Mitgliederstand der Verwaltungsbezirke Groß-Berlins 1-20 bis zum 1. August 1945. In "Kurzer Bericht über die Arbeit der Berliner Parteiorganisation der KPD vom 10. August 1945"