Der deutsch-schweizerische Schriftsteller, Dichter, Freizeitmaler und Nobelpreisträger bittet 1914 sehr bescheiden den Schriftsteller Hermann Stegemann um die Ankündigung seines Büchleins "Musik der Einsamen".

Hermann Hesse, geboren am 2. Juli 1877 in Calw im Nordschwarzwald, gab 1898 seine erste Buchpublikation " Romantische Lieder" heraus. 1899 siedelte er nach Basel über und begann 1900 für die "Allgemeine Schweizer Zeitung" zu schreiben. 1906 war er Mitbegründer der liberalen Zeitschrift "März" und bis 1912 deren Mitherausgeber. Seine bekanntesten literarischen Werke sind u. a. "Der Steppenwolf", "Siddhartha", "Peter Camenzind", "Demian", "Narziß und Goldmund", "Unterm Rad" oder "Das Glasperlenspiel". 1946 erhielt Hermann Hesse den Nobelpreis für Literatur. Am 9. August 1962 verstarb er in Montagnola in der Schweiz.

Am Rhein (Lied) Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsre Reben, Am Rhein, am Rhein, steht meines Vaters Haus, Am Rhein, am Rhein, verbrachte ich mein Leben, Am Rhein, trank ich den Freudenbecher aus. Am Rhein, am Rhein soll man mein Grab bereiten, Am Rhein, am Rhein will ich begraben sein, Am Rhein, am Rhein, will ich den Tod erleiden Am Rhein, am Rhein, senkt mich im Rheine ein. ... Dieses Gedicht schrieb der Historiker und Schriftsteller Hermann Stegemann in eine Art Tagebuch im Jahr 1889.

Hermann Stegemann wurde am 30. Mai 1870 in Koblenz geboren. Sein bekanntestes Werk, die vierbändige "Geschichte des Krieges 1914-1918", publizierte er in den Jahren 1918 bis 1921. Zwei Jahre später erschien "Der Kampf um den Rhein. Das Stromgebiet des Rheins in Rahmen der großen Politik und im Wandel der Kriegsgeschichte". 1935 erhielt er den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt. Am 8. Juni 1945 verstarb der deutsche Historiker und Schriftsteller in Merligen am Thunersee.

... Auf der See überall ausgedehnte, weiss glitzernde Eisfelder von phantastischen Formen, dazwischen offene Stellen, tiefblau. Ich habe mich immer danach gesehnt, die See einmal mit Eis zu sehen. So schön habe ich es mir aber nicht vorgestellt. ... Die Einsamkeit an und auf dem Bodden tut mir wohl. ... Im März 1942 weilt der Physiker Max von Laue in Saal/Darß und schreibt diesen Postkartengruß am 30. März 1942 an den in Ahrenshoop/Darß lebenden evangelischen Theologen und Kirchenhistoriker Erich Seeberg.

Max von Laue, am 9. Oktober 1879 in Koblenz geboren, war ein deutscher Physiker. Gemeinsam mit Walter Friedrich und Paul Knipping entdeckte er 1912 die Beugung von Röntgenstrahlen in Kristallen. Für seine Arbeit erhielt er 1914 den Nobelpreis für Physik. 1953 verlieh ihm die Freie Universität Berlin die Ehrendoktorwürde. Am 12. April 1957 gehörte er zu den Unterzeichnern der "Göttinger Erklärung". Kurz vor seinem Autounfall wurde das Max-von-Laue-Gymnasium in Koblenz nach ihm benannt. Max von Laue starb am 24. April 1960 an den Folgen seines Autounfalls.

... Und was Sie über des "Feigen" Gestalt sagen, bewegt mich. Da ich dauernd an der Tragödie arbeite, so werde ich mir besonders diese Figur nochmals hinstellen und sie herausmeisseln. Ihnen gebührt der Dank, wenn es mir auf irgend eine Weise gelingen sollte, den Feigen plastisch, lebendig zu machen. ... Fritz von Unruh dankt Maximilian Harden in einem Brief vom 20. Dezember 1916 für dessen offene Kritik. (1. Seite des Briefes)

Der Schriftsteller und Dichter Fritz von Unruh wurde am 10. Mai 1885 in Koblenz geboren. Seine Bühnenstücke inszenierte Max Reinhard auf zahlreichen Bühnen. 1933 fielen seine Werke der Bücherverbrennung zum Opfer. 1935 zog es ihn nach Südfrankreich, später in die USA. 1948 kehrte er nach Deutschland zurück und hielt in der Frankfurter Paulskirche seine große Rede "An die Deutschen". Die Wiederbewaffnung 1954 nahm er zum Anlass, erneut in die USA zurückzukehren. Bis 1962 folgten Aufenthalte in den USA, Frankreich und in Deutschland, bis er sich 1962 wieder in Deutschland dauerhaft niederließ und am 28. November 1970 in Diez verstarb.

Maximilian Harden besitzt das reichste Wissen von allem Theater und zugleich die Jugend, darüber weg in jedes neue Spiel zu springen. Er ist ein Streiter aber unfehlbar mitgerissen von den wundervollen Ekstasen menschlicher Verwandlung und Enthüllung. ... Harden hat das deutsche Theater mitgeschaffen. ... Was die grossen Umwälzungen der Gegenwart auch immer bringen, wie sie sich einer späteren Betrachtung auch darstellen mögen - hier ist einer ihrer Urheber. Dafür zeugt auch die Masse derer, die ihn mit ihrer Feindschaft ehren. ... Äußerung des österreichischen Theaterregisseur und Intendant Max Reinhardt über den Publizisten Maximilian Harden im Oktober 1921.

Max Reinhardt wurde am 9. September 1873 als Maximilian Goldmann in Baden bei Wien/Niederösterreich geboren. Neben seiner Banklehre nahm er Schauspielunterricht und debütierte 1890 an einer Wiener Privatbühne. 1915 übernahm er die Leitung der Berliner Volksbühne, gründete später selbst eine Reihe von Theatern, darunter die Salzburger Festspiele. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verlagert er seine Arbeit nach Österreich und in die USA. Am 31. Oktober 1943 starb er in New York.

... Nur Esswaren sind verbannt aus meinem Zimmer, ebenso Geschirr. Dafür gibt es Tabakvorräte. Und jetzt auch einen kleinen Holzstapel. Das alles in einem Zimmer von etwa 5 qm Grundfläche. ... Bisher habe ich nur vermummt im Wintermantel, die Beine in einem warmen Schlafsack, hier gesessen, gearbeitet und gefroren. Aber seit einigen Tagen habe ich ein Öfchen - mein Kartentisch musste allerdings dabei das Feld räumen. Und jetzt habe ich das wärmste und kleinste Zimmer im ganzen Haus. ... Am 20. Dezember 1946 beschreibt der Geograph Walter Christaller (21. April 1893-9. März 1969) seiner langjährigen Brieffreundin Ingeborg seine derzeitigen Lebensumstände. (1. Seite des Briefes)

... Eine Kurzgeschichte muss ich Ihnen doch erzählen. Es sprach Jemand mit Jemandem aus der Partei gerade über diese Arbeit u. der Herr von der Partei sagte: Sie müssen doch nun zugeben, dass wir Frau K. nicht ausstellen können. Denn jetzt beschützen nicht mehr Mütter ihre Kinder, das geschieht von der Partei aus. ... Käthe Kollwitz schreibt in diesem Brief vom 27. April 1941 an die Schriftstellerin und führende Frauenrechtlerin Dorothee von Velsen über ihre Bronzefigur "Mutter mit totem Sohn". Schon seit 1936 durfte die Künstlerin ihre Werke nicht mehr ausstellen. (2. Seite des Briefes)

Die am 8. Juli 1867 in Königsberg geborene Käthe Kollwitz zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Schon mit 13 Jahren fertigte sie erste Kupferstiche an. Allgemeine Aufmerksamkeit zog Käthe Kollwitz erstmalig durch die Teilnahme an der Großen Berliner Kunstausstellung 1898 auf sich, wo sie die ersten Blätter ihrer Radierfolge "Ein Weberaufstand" zeigte. 1910 begann sie mit der Bildhauerei. Mit der Ernennung zur Professorin 1919 war sie als erste Frau bis 1933 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. 1943 übersiedelte sie nach Nordhausen, später Moritzburg, wo sie am 22. April 1945 verstarb.

Sehr geehrter Herr! Die Abhandlung über das Gasglühlicht habe ich kürzlich vollendet, doch scheint mir deren Veröffentlichung gegenwärtig nicht rathsam zu sein. Zudem glaube ich, dass die Abhandlung zu fachwissenschaftlich gehalten ist um für Ihr geschätztes Blatt völlig brauchbar zu sein. Dies sei übrigens Ihrem Urtheil vorbehalten. ... Mit der Bitte um Veröffentlichung seiner Beschreibung des Gasglühlichts (auch: Glühlicht, Glühstrumpf) wendet sich dessen Erfinder Carl Freiherr Auer von Welsbach 1896 an Maximilian Harden.

Als Entdecker der vier chemischen Elemente Neodym, Praseodym, Ytterbium und Lutetium erwarb der am 1. September 1858 in Wien geborene Carl Freiherr Auer von Welsbach große Verdienste. Der österreichische Chemiker und Unternehmer gilt aber auch als der Erfinder des Glühstrumpfs, der Metallfadenlampe und des Zündsteins im Feuerzeug. Am 10. März 1906 meldete er das Warenzeichen OSRAM für die Waren "Elektrische Glüh- und Bogenlichtlampen" beim damaligen Kaiserlichen Patentamt in Berlin an. Der Gründer der Treibacher Industrie AG und der Auer-Gesellschaft starb am 4. August 1929 in Mölbing/Kärnten.

Eduard Spranger (27. Juni 1882 in Lichterfelde, Berlin - 17. September 1963 in Tübingen) gilt in der Fachwelt als großer Pädagoge, Gelehrter, Kulturphilosoph und Psychologe. Wohl weniger bekannt ist, dass Spranger nicht nur ein musikbegeisterter Mensch, sondern auch - in jungen Jahren - Komponist war. Den "Hohenstaufenmarsch" komponierte er als Elfjähriger und widmete diesem seinem Vater 1893 zum Geburtstag. Weitere Kompositionen sind u.a. "Großer Festmarsch" (1895), "Abendläuten" (1896) oder "Notturno" (1899). Die Partituren wurden an der Universität Nürnberg-Erlangen unter allgemeinen sowie musikwissenschaftlichen Aspekten analysiert. Zwei der Partituren wurden auf CD eingespielt (Schulpädagogische Untersuchungen Nürnberg, Nr. 28.- Juni 2007.- ISBN 978-3-925379-87-1).

... Die Zeit für Schauspieler, die Literatur lieben, ist böse, die amerikanische und englische Posse oder Sensation herrscht und ist nicht zu verjagen. Es fragt sich, ob man nicht besser täte, das Theater endgültig zu verlassen und sich lieber irgendwo zu vergraben. Nun vielleicht wird's besser und die Welt wird wieder rosiger. Gehen Sie nach Holland? Ich habe alle schönen Bilder, alles hergegeben weil ich so töricht war, meine Seele nicht dafür verkaufen zu wollen. ... So schreibt entmutigt eine der bedeutendsten deutschen Schauspielerinnen Tilla Durieux 1929 an den Publizisten Maximilian Harden.

Tilla Durieux, eigentlich Ottilie Godeffroy, wurde am 18. August 1880 in Wien geboren. Die österreichische Schauspielerin war an verschiedenen deutschen Theatern, wie dem Deutschen Theater in Berlin oder dem Berliner Lessingtheater engagiert. 1933 musste sie, auch wegen ihres jüdischen Ehemannes Deutschland verlassen und spielte am Theater in der Josefstadt in Wien. 1952 kehrte sie in die Bundesrepublik zurück und spielte in Berlin, Hamburg und Münster. Anlässlich ihres 65-jährigen Bühnenjubiläums 1967 stiftete sie den Tilla-Durieux-Schmuck, der alle zehn Jahre an eine hervorragende Vertreterin der deutschen oder der österreichischen Schauspielkunst verliehen wird. Am 21. Februar 1971 verstarb die Künstlerin in Berlin an den Folgen einer Sepsis.

... Ein fremder Angestellter im schwarzen, tadellosen Frackanzug verbeugte sich gemessen vor uns in der Eingangshalle! Er war gewandt beim Ablegen unserer Pelze, Mäntel und Kapuzen behilflich und verwahrte alles sorglich in der Garderobe. Als Zeichen seines Berufes hatte er am Frackaufschlag die Nr. 100 angesteckt, typische Erscheinung der Ober und Empfangs-Chefs der Berliner vornehmen Hotels Wohl einer der hohen Besucher aus Berlin hatte auf Bitten der Gastgeber diese Aushilfe für den heutigen Festabend vermittelt. ... Die Schriftstellerin Elisabeth Gustedt (1885-1932) beschrieb in ihrem Tagebuch den Silvesterball 1905 und ihre Fehleinschätzung: Bei dem Oberkellner handelt es sich nicht wie angenommen um eine Aushilfe, sondern um Wilhelm Solf, den damaligen deutschen Gouverneur in Samoa, der verkleidet als Garderobier die Gäste empfing.

Wilhelm Solf wurde am 5. Oktober 1862 in Berlin geboren. Von 1900 bis 1911 war er Gouverneur der neuen deutschen Kolonie "Deutsch-Samoa". 1911 trat er als Staatssekretär an die Spitze des Reichskolonialamtes. 1918 wurde er Staatssekretär des Auswärtigen und damit letzter kaiserlicher Außenminister. Zwei Jahre später wurde er zum deutschen Botschafter ernannt und blieb bis 1928 in Tokio. Am 6. Februar 1936 verstarb Wilhelm Solf in Berlin.

Der Publizist Maximilian Harden (20. Oktober 1861 - 30. Oktober 1927), um 1910.