Direkt zum Seiteninhalt springen

Nachlass des Bundesverfassungsrichters Leibholz im Bundesarchiv zugänglich

Der Nachlass des ehemaligen Bundesverfassungsrichters Gerhard Leibholz wurde im Bundesarchiv archivisch bearbeitet und steht nun der Öffentlichkeit zur Auswertung zur Verfügung. Ein Bildbestand ergänzt die schriftliche Überlieferung.

Bild von Gerhard Leibholz 1966 in der Richterrobe des Bundesverfassungsgerichts
Gerhard Leibholz 1966 in der Richterrobe des BundesverfassungsgerichtsQuelle: BArch, B 145 Bild-F023765-0002 / Reineke, Engelbert

Im Nachlass dokumentiert sind neben seiner Tätigkeit als Richter am Bundesverfassungsgericht auch sein privates Leben und sein beruflicher Werdegang: Die Überlieferung setzt mit dem Ende des 19. Jahrhunderts und der Verlobung seiner Eltern ein und dokumentiert das Leben der Familie Leibholz als Teil des Großbürgertums der Kaiserzeit, der Weimarer Republik und des assimilierten Judentums in Deutschland vor dem Holocaust. Die juristische Ausbildung des späteren Verfassungsrichters schließt daran an.

Anhand der laufenden Korrespondenz lässt sich darauf folgend das Erstarken des Nationalsozialismus speziell an den deutschen Universitäten nachvollziehen sowie die sich verschlechternden Lebensumstände Leibholz´. Die Emigration des Staatsrechtlers nach Südengland und die Erfahrungen zunächst als „feindlicher Ausländer“ im Internierungslager und anschließend als Gastprofessor und Vermittler im Re-Education-Programm werden ebenfalls erlebbar. Die Rückkehr nach Deutschland mitsamt langjährigen Auseinandersetzungen im Rahmen der „Wiedergutmachung“ und schließlich die Entscheidung für ein Richteramt am neu errichteten Bundesverfassungsgericht verlagern den Schauplatz der Überlieferung in die junge Bundesrepublik.

Bemerkenswert ist auch die persönliche Korrespondenz seiner Ehefrau Sabine Leibholz, geborene Bonhoeffer, die sich zeitlebens für die Erinnerung an ihren ermordeten Zwillingsbruder Dietrich Bonhoeffer einsetzte. Weitere wiederkehrende Protagonisten im Nachlass sind Hans von Dohnanyi, Rüdiger Schleicher, Eberhard Bethge, Eugen Gerstenmaier und Fabian von Schlabrendorff, wodurch Widerstand und Bekenntnis im nationalsozialistischen Deutschland thematisiert werden.

Die Überlieferung deckt die komplette Lebenszeit Leibholz´ detailliert und vollständig ab, weswegen sich mithilfe der Archivalien viele Fragen zu Person, Werk und Umfeld des Staatsrechtlers beantworten werden lassen.

Die Unterlagen sind unter der Signatur N 1334 über die Datenbank invenio recherchierbar. Bei Nutzungsanfragen zum Nachlass von Gerhard Leibholz kontaktieren Sie uns gerne. Die Kolleginnen und Kollegen vom Benutzungsreferat helfen Ihnen gerne weiter.

Kontakt

Serviceteam Koblenz

Telefon: 0261 505-1143
E-Mail: koblenz@bundesarchiv.de