Das Archiv
Das Stasi-Unterlagen-Archiv Chemnitz verwahrt die Hinterlassenschaft der BezirksverwaltungBezirksverwaltungIm Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf... (BVBezirksverwaltungIm Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf...) für Staatssicherheit Karl-Marx-Stadt und ihren 22 nachgeordneten Kreisdienststellen in den Kreisstädten des Bezirks. Zuletzt waren knapp 3.800 Hauptamtliche und ca. 12.000 Inoffizielle Mitarbeiter für die BV tätig.
31 Abteilungen sorgten für die Sicherstellung des geheimpolizeilichen und geheimdienstlichen Wirkens in der Region. Hierzu gehörten z. B. die Abteilung IXAbteilung IX1950 entstanden; 1953 Aufwertung zur Hauptabteilung IX., zuständig für kriminalpolizeiliche Ermittlungen, die AbteilungAbteilungEine selbständige Abteilung ist eine Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den... XVIII, zuständig für die Volkswirtschaft, oder die Abteilung XX, deren Aufgabe es insbesondere war, den Staatsapparat, Kultur, Kirchen und Medien zu überwachen. Eine Besonderheit ist die Objektverwaltung und spätere Abteilung "WismutObjektverwaltung "W"Die mit Gründung des MfS etablierte Abteilung "W" (Wismut) schied zum 03.11.1951 aus dem MfS aus...". Sie hatte den für die Sowjetunion und ihren Aufstieg zur Nuklearmacht entscheidenden Uranbergbau in der DDR abzusichern.
Zum Bestand des Stasi-Unterlagen-Archivs Chemnitz gehören rund 7 Kilometer Unterlagen, 2,3 Millionen Karteikarten, über 71.000 Fotodokumente und 200 Tonträger. Die Karteikarten nutzte die Stasi u.a., um Personen, die in ihr Visier geraten waren, zu erfassen und Kurzinformationen über sie festzuhalten. Zugleich waren sie "codierte" Schlüssel zu den jeweils angelegten Vorgängen, die u. a. akribische Überwachungsdossiers, Maßnahmekataloge und Abhörprotokolle enthielten. Karteikarten wie Akten waren damit für die Stasi ein wichtiges Instrument für die Unterdrückung und Verfolgung der eigenen Bevölkerung. Bis heute sind die Karteikarten ein wesentliches Hilfsmittel bei der Recherche in den Unterlagen der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung.
Dauerausstellung
Rund sieben Kilometer Unterlagen, fast 2,3 Millionen Karteikarten, ca. 71.000 Fotodokumente, über 200 Ton- und Filmdokumente: Das ist die Masse an Hinterlassenschaften der BezirksverwaltungBezirksverwaltungIm Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf... für Staatssicherheit Karl-Marx-Stadt. Eindrückliches Zeugnis des immensen Überwachungs- und Unterdrückungsapparates der SED-Diktatur vor Ort.
Die Dauerausstellung „…und dafür gab es Gefängnis …“ präsentiert ein Beispiel aus diesen Hinterlassenschaften. Die gezeigten Dokumente veranschaulichen das Schicksal der Schulfreunde Rocco Schettler und Enrico Seewald im Visier der Stasi – von ihren Flugblattaktionen, über die zur „Chefsache“ erhobenen Maßnahmen der Stasi bis hin zu ihrer Inhaftierung und ihren Freikauf in den Westen. Darüber hinaus zeugen die abgebildeten Dokumente aber auch von dem Mut der beiden und sie erzählen von der Angst der Machthaber vor der eigenen Bevölkerung: Unterdrückung und Repression waren notwendig, um ihre Herrschaft zu sichern.
Mit der Ausstellung wollen wir Sie zu einer weiteren Beschäftigung mit den Stasi-Unterlagen und der SED-Diktatur einladen. Großformatige Foto- und Schriftdokumente sowie ausgewählte originalgetreue Nachbildungen von Unterlagen ermöglichen Ihnen einen anschaulichen und leichten Zugang zu dem regionalen Fallbeispiel. Der modulare Aufbau der Ausstellung bietet die Möglichkeit, sich – je nach Zeit und Interesse – individuell durch die Präsentation zu bewegen. Wenn Sie Ihr Wissen vertiefen wollen, können Sie kostenfreie moderierte Rundgänge buchen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei uns im Bundesarchiv, Außenstelle Chemnitz des Stasi-Unterlagen-Archivs!
Öffnungszeiten
Montag – Donnerstag: 08:00–17:00 Uhr
Freitag: 08:00–14:00 Uhr
Anmeldung für Rundgänge (30 oder 90 Minuten, ab 5 Personen):
Tel.: 030 18665-3711
E-Mail: chemnitz.stasiunterlagenarchiv@bundesarchiv.de
Bildungsangebote für Schülerinnen und Schüler
Im Rahmen der politischen Bildungsarbeit bieten wir Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich über die DDR-Staatssicherheit und die SED-Diktatur zu informieren.
Unser Bildungsangebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab Klasse 10 und umfasst u.a.
- Rundgänge mit Blick ins Archiv
- Vermittlung von Grundlagen oder weiterführenden Kenntnissen zur DDR-Staatssicherheit
- Individuelle Angebote nach Absprache
Nähere Informationen unter 030 18665-3831
Der Freistaat Sachsen unterstützt Lernortfahrten und übernimmt für sächsische Schulgruppen z.B. die Fahrtkosten. Mehr Informationen erhalten Sie bei der Landesservicestelle "Lernorte des Erinnerns und Gedenkens".
Praktika für Studentinnen und Studenten
Bei einem Praktikum lernen Sie die Arbeit des Bundesarchivs, Stasi-Unterlagen-Archivs Chemnitz kennen. Sie erfahren u.a. den Weg von der Antragstellung bis zur Akteneinsicht und beteiligen sich an der politischen Bildungsarbeit.
Voraussetzungen:
Das Praktikum muss verpflichtender Teil des Studiums sein, sollte mindestens 4 Wochen dauern und ein Semester vorher angemeldet werden.