Zur Feier von 50 Jahre Revolutionsmuseum Rastatt und 175 Jahre Revolution 1848/49 hat das Bundesarchiv zum "Demokratischen Bankett" geladen. Im Residenzschloss Rastatt hielt Bundesverfassungsgerichts-Präsident Stephan Harbarth die Festrede und plädierte für den Zusammenhalt der Gesellschaft gerade auch in schweren Zeiten: "Wir sollten den Dissens als Ansatz zu Diskurs und Dialog begreifen".
Das Residenzschloss Rastatt symbolisiert wie kein anderer Ort der Revolution von 1848/49 die Idee einer „wehrhaften Demokratie“. Vor 175 Jahren kapitulierte die sogenannte Freiheitsfestung, nachdem Bürgertum und Soldaten gemeinsam für ihre Rechte aufgestanden waren. Bundespräsident Gustav Heinemann initiierte vor 50 Jahren den ersten nationalen Erinnerungsort, der freiheitlich-demokratische Traditionen in den Mittelpunkt stellt. Das Bundesarchiv betreibt die Erinnerungsstätte.
Bundesarchiv-Vizepräsidentin Andrea Hänger erinnerte beim Bankett daran, dass die Erinnerung an 1848/49 hochgehalten werden müsse, der Baden-Württembergische Finanzminister Danyal Bayaz sagte: "Nicht nur die Extreme sind heute eine Gefahr für die Demokratie, sondern auch eine Bequemlichkeit in der Mitte der Gesellschaft", und Sänger Sebastian Krumbiegel ("Die Prinzen") bekannte sich als "Grundgesetz-Ultra". Schülerinnen und Schüler der Tulla-Gymnasiums Rastatt spielten Sequenzen aus Morton Rhues "Die Welle".Nicht zuletzt als Gast dabei: Heinemann-Tochter Barbara Wichelhaus. Sie übergab eine Gedenkmedaille aus dem Besitz ihres Vaters zur Erinnerung an den Paulskirchenabgeordneten Robert Blum, der am 9. November 1848 trotz seiner Immunität in Wien nach einem Standgerichtsurteil hingerichtet wurde. Diese Gedenkmedaille übergab sie dem Revolutionsmuseum - an dem Ort, den ihr Vater Gustav Heinemann vor 50 Jahren zum Ende seiner Amtszeit eröffnet hatte.