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Bild von Jörg Bong bei seinem Vortrag im Ahnensaal des Rastatter Schlosses

Jörg Bong bei seinem Vortrag im Ahnensaal des Rastatter Schlosses, Quelle: Elisabeth Thalhofer

Rastatt

Dreizehnte Carl-Schurz-Vorlesung

Bestsellerautor Dr. Jörg Bong hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für eine wehrhafte Demokratie

„Ich bin bekennender Auratiker“ gestand Jörg Bong, als er im Ahnensaal des Rastatter Residenzschlosses am 23. Juli 2023 die diesjährige Carl-Schurz-Vorlesung begann. Unter dem Namen Jean-Luc Bannalec ist Jörg Bong vielen als Schöpfer der Bestseller um den bretonischen Kommissar Dupin bekannt.

Zum Jubiläum „175 Jahre Revolution 1848/49“ kehrt der promovierte Literaturwissenschaftler und Historiker nun zu seinen Wurzeln zurück: Er arbeitet an einer Trilogie über die bewegten Monate der Jahre 1848/49, der erste Band liegt seit vergangenem Jahr vor, der zweite erscheint diesen Herbst.

In Rastatt zeigte Bong sich nun sichtlich beeindruckt und berührt vom historischen Ort, schließlich hatte im Ahnensaal 1849 das Standgericht getagt, von dem 21 an der letzten revolutionären Erhebung beteiligte Männer zum Tode verurteilt wurden.

Bild von Jörg Bong bei seinem Vortrag im Ahnensaal des Rastatter Schlosses
Jörg Bong bei seinem Vortrag im Ahnensaal des Rastatter SchlossesQuelle: Elisabeth Thalhofer

Die Stadt Rastatt, das Bundesarchiv sowie ihr Förderverein hatten Jörg Bong zur gemeinsam veranstalteten jährlich stattfindenden Carl-Schurz-Vorlesung eingeladen, um sein Buch „Die Flamme der Freiheit“ über das erste Revolutionsjahr 1848 vorzustellen. Trotz des zeitgleich veranstalteten Stadtfestes waren die Sitzreihen im Ahnensaal gut gefüllt.

In seinem Vortrag „'Gegen Demokraten helfen nur Soldaten.' Plädoyer für eine resolut wehrhafte Demokratie“ schlug Bong einen Bogen von den dramatischen Ereignissen vor 175 Jahren bis zur Gegenwart. Eindrücklich veranschaulichte er im ersten Teil seines Vortrages die Gnadenlosigkeit und den Vernichtungswillen, mit der die Gegner der demokratischen Bewegung vorgingen. Von den Ereignissen und Kämpfen der Revolutionsjahre schlug Jörg Bong schließlich den Bogen zu unserer Gegenwart, in der die Demokratie nach einem scheinbar unaufhaltsamen Siegeszug zunehmend von außen wie von innen gefährdet ist.

Leidenschaftlich warb Jörg Bong für eine resolut wehrhafte Demokratie: In der Auseinandersetzung mit den inneren Feinden von Freiheit und Demokratie müsse man alle Mittel des Rechtsstaates ausschöpfen. Gleichzeitig appellierte er dafür, dass für das Fortbestehen der Demokratie auch die Auseinandersetzung mit den sozialen und ökologischen Problemen der Gegenwart unabdingbar sei, wenn die Demokratie nicht zu einer hohlen Formel werden sollte. Jörg Bongs hingebungsvoller Appell wurde von dem Publikum mit einem langanhaltenden Applaus belohnt.