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Bild von der Offenburger Autorin Gitta Edelmann im historischem Kostüm zusammen mit Andrej Bartuschka

Stilecht gekleidet las die Offenburger Autorin Gitta Edelmann aus ihrem historischen Roman zur badischen Revolution. Andrej Bartuschka freute sich über die andere Art der Ausstellungseröffnung., Quelle: Rainer Wollenschneider

Rastatt

„Frei ein Volk, das Herr im Lande durch die Männer seiner Wahl“. Die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche 1848/49

Am 7. Juni 2018 wurde im Obergeschoss des Sibyllenbaus in der Bundesarchiv-Erinnerungsstätte die Sonderausstellung „Frei ein Volk, das Herr im Lande durch die Männer seiner Wahl“. Die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche 1848/49 eröffnet, die von der Referatsleiterin Gisela Müller und dem Leiter der Erinnerungsstätte Dr. Andrej Bartuschka gestaltet worden ist.

In seiner Einführung betonte Andrej Bartuschka die Bedeutung des ersten frei gewählten deutschen Parlaments: „Hier liegt die Basis des deutschen Parlamentarismus. Die Ergebnisse der Arbeit der Nationalversammlung waren nicht auszulöschen“, auch wenn es sei ein langer, steiniger Weg gewesen sei bis zur Verankerung und Durchsetzung der Grundechte in der Weimarer Verfassung und dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Historische Bilder und Dokumente des Bundesarchivs ermöglichen den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung, in die dramatischen Ereignisse der Revolution einzutauchen. Viele besondere historische Quellen und Kostbarkeiten sind zu sehen: zum Beispiel die Entwürfe für die Flagge des erhofften deutschen Nationalstaates. Man kann Planungen für eine Flotte und Vorschläge eines Erfinders für ein „Tauchboot“ kennenlernen. Vor allem aber wird mit Anträgen und Petitionen das Ringen um die zukünftige Staatsform veranschaulicht. Es wird nachvollziehbar, wie die Abgeordneten der Nationalversammlungen über die Gestalt des künftigen geeinten Deutschland diskutierten und darüber entschieden, wie die Rechte der Bürger realisiert werden könnten.

Die Ausstellung wurde mit einer Lesung aus dem historischen Roman „Badisches Wiegenlied“ von Gitta Edelmann eröffnet.

Im stilechten Biedermeierkostüm entführte die Autorin die Zuhörerinnen und Zuhörer in die Jahre 1847 bis 1849. Dabei ging sie besonders auf die Rolle der Frauen in dieser Zeit ein. Die Gäste staunten über eine Passage aus Gitta Edelmanns historischem Roman „Himmelsliebe“, der 2018 erschienen ist. Darin befasst sie sich mit der Vision, wie es nach einer erfolgreichen badischen Revolution 1849 hätte weitergehen können. Eine deutsch-französische Republik wäre nach ihrer Ansicht die logische Folge gewesen.

Dr. Irmgard Stamm vom Förderverein der Erinnerungsstätte hob abschließend hervor, dass die in Offenburg geborene Schriftstellerin mit ihrer lockeren Erzählung und lebendigen Einschüben einen besonderen Zugang zum historischen Geschehen geschaffen habe.

Die Sonderausstellung konnte bis Mitte August 2018 besichtigt werden.