1973 setzt die Bundesregierung ihre begonnenen Reformvorhaben auf den Gebieten der Steuerpolitik, der Strafgesetzgebung und des Ehe- und Familienrechts fort. Im Rahmen der Ostpolitik schließen die Bundesrepublik und die Tschechoslowakei den Prager Vertrag und nehmen diplomatische Beziehungen auf.
In der ersten Jahreshälfte drängen Fragen zur Bewältigung des starken Preisauftriebs und der internationalen Währungskrise in den Vordergrund und stellen die Stabilitätspolitik der Bundesregierung ebenso wie den europäischen Währungsverbund auf eine ernste Probe. Die Verknappung und Verteuerung von Erdöl infolge des vierten Nahost-Krieges lösen ab Oktober 1973 weltweit eine Versorgungskrise aus, der die Bundesregierung unter anderem mit Fahrverboten und Geschwindigkeitsbeschränkungen begegnet.
Zu weiteren bedeutsamen Themen der Kabinettsberatungen zählen der Beginn der KSZE-Konferenz ebenso wie der monatelange Streik der Fluglotsen, eine angemessene Bildungspolitik und die von der bayerischen Landesregierung angestrengte Normenkontrollklage gegen den Grundlagenvertrag mit der DDR beim Bundesverfassungsgericht.
Bibliografische Angaben
Die Kabinettsprotokolle der Bundesregierung
Band 26: 1973
bearbeitet von Christine Fabian und Christoph Seemann
unter Mitwirkung von Veronika Heyde und Uta Rössel
Herausgegeben für das Bundesarchiv von Michael Hollmann
De Gruyter Oldenbourg
Erscheinungsort und -jahr: Berlin/Boston 2018
ISBN: 978-3-11-056762-5
ISSN: 0723-6069
Umfang: 650 S.