In Mumbai hat Florian Höhensteiger, Mitarbeiter des Filmarchivs im Bundesarchiv, einen Workshop mit dem Titel "Film projection in practice" konzipiert und durchgeführt. Im Fokus stand die analoge und digitale Filmvorführung in Theorie und Praxis. Initiiert worden war der Workshop von der indischen Film Heritage Foundation in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut. Drei Tage lang ging es um den korrekten Umgang mit analogen Filmkopien und Projektoren inklusive Filmbefundung, Vorbereitung, Vorführung und Archivierung. Auch die digitale Projektionstechnik von DCP-Erstellung bis hin zu deren Vorführung war Thema.
Der Workshop wurde von zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Indien besucht. Darunter waren auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Nationalen Indischen Filmarchivs und der Film Heritage Foundation. Im Mittelpunkt stand die tatsächliche Arbeit im Vorführraum des Regal Cinema, einem 1933 im Herzen Mumbais eröffneten Filmtheaters. Es ist eines der letzten im ganzen Land, in dem noch analoge Filmtechnik vorhanden und funktionstüchtig ist. Zuletzt war die dortige Technik im Jahr 2014 im Einsatz.
Abgerundet wurden die Workshop-Tage jeweils mit Filmscreenings. Gezeigt wurden die deutschen Klassiker "Nosferatu" (1922) und "Der Tiger von Eschnapur" (1938) in neu restaurierten digitalen Versionen sowie der indische Thriller "Mahal" (1949) als 35mm-Filmkopie. Ein weiteres Programm-Highlight war die Ehrung für das Lebenswerk von drei altgedienten Filmvorführern, die teilweise bereits seit über 50 Jahren Filme auf die Leinwand gebracht haben.
Der Workshop und die analoge Filmtechnik stießen auf großen Zuspruch und enormes Interesse. Dies bestärkte die Film Heritage Foundation in ihrem Vorhaben, nun regelmäßig filmhistorische Programme im originalen analogen Kinoformat abzuhalten. Der Grundstein hierfür ist nun gelegt.