- Reihe
- Wissenschaftliche Reihe
- Umfang
- 522 Seiten
- Auflage
- Göttingen 2024
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht
- Preis
- 40,00 €
- ISBN
- 978-3-525-30268-2
- Sprache
- Deutsch
Band 60
Bundesarchiv/Stasi-Unterlagen-Archiv (Hg.), Christian Booß, Sebastian Richter
Band 60
Für die Steuerung politischer Strafprozesse war in der DDR außer der Staatssicherheit auch die Staatsanwaltschaft verantwortlich. Staatsanwälte sicherten die Ermittlungsergebnisse der MfS-Untersuchungsabteilungen im Zuge der Anklageerhebung formal-juristisch ab. Ihrer gesetzlichen Rolle als "Hüterin des Rechts" kam die Staatsanwaltschaft in diesen Verfahren allerdings nur mit deutlichen Abstrichen nach.
Die vorliegende Untersuchung zeigt anhand neuer Fall- und Aktenanalysen, dass das Mit- und Nebeneinander beider Institutionen über die Jahre variierte und dass die gesetzliche Rolle der Staatsanwaltschaft zu einer verstärkten formalen Rechtsförmigkeit in MfS-Verfahren beigetragen hat.
Insbesondere detaillierte Textvergleiche zwischen MfS-Ermittlungsberichten und Anklageschriften machen die politische Strafjustiz als äußerlich regelorientiertes, im MfS geheimpolizeilich, politisch und rechtlich vorselektiertes sowie von Staatsanwälten juristisch und rechtsideologisch nachpräpariertes machtpolitisches Sanktionsinstrument der SED-Herrschaft deutlich.
Dr., Jahrgang 1953; Projektkoordinator im Forschungsbereich des Stasi-Unterlagen-Archivs
Dr., Jahrgang 1976; Leiter der Außenstelle Frankfurt (Oder) des Stasi-Unterlagen-Archivs, ehemaliger Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich des Stasi-Unterlagen-Archivs