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Auf der Schwarz-Weiß-Aufnahme ist eine Gruppe junger Männer zu sehen, die Fackeln in den Händen halten. Einer der Männer trägt eine große Fahne mit einem Hakenkreuz darauf.

Studenten marschieren zum Berliner Opernplatz, 10. Mai 1933, Quelle: BArch, Bild 183-R70388 / o. Ang.

10. Mai 1933: Verbrennung von Büchern in Deutschland

  • Ein junger Mann kniet vor einem ungeordneten Bücherhaufen und sortiert Bücher in einen großen runden Korb. Das Foto ist in Schwarz-Weiß aufgenommen.
    Sammeln verfemter Literatur, 10. Mai 1933
  • erste Seite eines zweiseitigen maschinengeschriebenen Dokuments an die Einzelstudentenschaften
    Rundschreiben zur Planung der „Aktion“ (Seite 1), 8. April 1933
  • zweite Seite eines maschinengeschriebenen Dokuments an die Einzelstudentenschaften
    Rundschreiben zur Planung der „Aktion“ (Seite 2), 8. April 1933
  • Eine Gruppe Männer, zum Teil in Uniform gekleidet, stehen auf einem Bücherhaufen, der sich auf einer Transporter-Ladefläche befindet. Weitere Leute stehen neben dem Fahrzeug. Ein junger Mann mit Hakenkreuz-Armbinde hält ein geöffnetes Buch in der Hand.
    Transport von Büchern zum Verbrennungsort, 10. Mai 1933
  • Auf der Schwarz-Weiß-Aufnahme ist ein Anhänger zu sehen, der mit "Möbeltransport" beschriftet und mit Transparenten behangen ist. Vor einem großen Hauseingang stehen aufgereiht junge Männer, die eine Kette bilden und Bücher vom Haus zum Anhänger durchreichen. Um das Fahrzeug herum stehen weitere junge Leute in einer Reihe, dahinter Schaulustige.
    Abtransport der Bibliothek des Instituts für Sexualwissenschaft von Magnus Hirschfeld zum Verbrennungsplatz, 10. Mai 1933
  • Auf der Schwarz-Weiß-Aufnahme ist eine Gruppe junger Männer zu sehen, die Fackeln in den Händen halten. Einer der Männer trägt eine große Fahne mit einem Hakenkreuz darauf.
    Studenten marschieren zum Berliner Opernplatz, 10. Mai 1933
  • Auf dem Schwarz-Weiß-Foto sind fünf junge, zum Teil uniformierte Männer zu sehen, die lächelnd Stapel mit losen Blättern in den Händen halten.
    Junge Männer mit Schriftgut auf dem Berliner Opernplatz, 10. Mai 1933
  • maschinengeschriebener offizieller Brief mit Stempel und handschriftlichen behördlichen Angaben und Unterschrift
    Goebbels Zusage zur „Feuerrede“, 9. Mai 1933
  • Schwarz-Weiß-Aufnahme eines brennenden Bücherhaufens, rundherum viele, zum Teil uniformierte, Menschen, die den Hitlergruß zeigen
    Brennende Bücher auf dem Berliner Opernplatz, 10. Mai 1933
  • unscharfe Schwarz-Weiß-Aufnahme mit einem brennenden Bücherstapel, herumfliegenden losen Blättern, dahinter eine Menschenmenge
    Studenten werfen Bücher in die Flammen, 10. Mai 1933
  • Viele Menschen stehen in einem Quadrat angeordnet auf einem Platz. in der Mitte brennt ein Haufen mit Büchern. Das Schwarz-Weiß-Foto wurde aus der Höhe aufgenommen.
    Verbrennung von Büchern auf dem Opernplatz in Berlin, 10. Mai 1933

In mehreren deutschen Städten brannten am 10. Mai 1933 tausende Bücher von jüdischen, sozialistischen, pazifistischen und anderen den Nationalsozialisten unliebsamen Autoren und Autorinnen. Der „Verbrennungsakt“ bildete den traurigen Höhepunkt der etwa vierwöchigen „Aktion wider den undeutschen Geist“. Urheberin der Kampagne war die von Nationalsozialisten durchdrungene Deutsche Studentenschaft.

Zu diesem „undeutschen“ Schrifttum, Belletristik, Publizistik und Fachbücher vieler Disziplinen, das in „Schwarzen Listen“ erfasst, eingesammelt und vernichtet wurde, zählte man Werke bedeutender Schriftsteller, Publizisten und Wissenschaftler.

Zu diesen gehörten zum Beispiel: Heinrich Heine, Erich Kästner, Karl Marx, Sigmund Freud, Anna Seghers, Arnold und Stefan Zweig, Walter Benjamin, Joseph Roth, Else Lasker-Schüler, Erich Maria Remarque, Lion Feuchtwanger, Rosa Luxemburg, Bertold Brecht, Carl von Ossietzky und Kurt Tucholsky.

Bibliotheken, Buchhandlungen, selbst Privathaushalte sonderten die verfemten Schriften aus, die öffentlich auf den Straßen und Plätzen verbrannt wurden. Das Spektakel wurde propagandistisch begleitet. Die Zeitungen berichteten, der Rundfunk übertrug live, und an vielen dieser makabren Scheiterhaufen hielten Nationalsozialisten „Feuerreden“.

„Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“

Angehörige von NS-Organisationen hatten bereits vor dieser „Aktion“ Bücher aus Partei- und Gewerkschaftshäusern geplündert und vernichtet, und auch der 10. Mai bildete nicht den Endpunkt der „Aktion“. Vielmehr waren diese Geschehnisse nur der Auftakt zu weiteren Bücherverbrennungen, die bis in den Herbst 1933 hinein andauerten.

Parallel dazu begann eine beispiellose Verfolgung der Autoren selbst. Auf Denunziation, Schmähung und Berufsverbot folgte die Bedrohung gegen Leib und Leben. Das Diktum Heinrich Heines von 1821 wurde schreckliche Wirklichkeit für viele, die nicht rechtzeitig ins Exil entfliehen oder untertauchen konnten.

Archivgut des Bundes

Das Bundesarchiv verfügt über Schriftgut, Bild- und Filmmaterial sowie Tondokumente zu diesem Ereignis. Lesen Sie hierzu unser Inventar ausgewählten Archivguts des Bundesarchivs zum Thema.

Das Bundesarchiv digitalisiert sukzessive seine wichtigsten Bestände aus der Zeit des Nationalsozialismus. Eine Auswahl digitalisierter Unterlagen sehen Sie in unserer Geschichtsgalerie.

Die hier vorgestellten Fotografien stammen aus den Beständen Bild 102 (Aktuelle-Bilder-Centrale, Georg Pahl) und Bild 183 (Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst/ADN). Sie dokumentieren das Geschehen am 10. Mai 1933 in Berlin. Das für die Ausstellung ausgewählte Schriftgut ist im Bestand NS 38 (Reichsstudentenführung / Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund) überliefert.

Das Flugblatt mit den zwölf Thesen „Wider den undeutschen Geist!“, das am 12. April 1933 veröffentlicht wurde, ist im Bestand NS 38 des Bundesarchivs nur als Kopie, gefertigt nach 1945, zugänglich (NS 38/2415, fol. 6a).

In den Archivalien NS 38/2415 und 2416 sind mehrere Originalfragmente der „Schwarzen Liste“ überliefert, in der die unliebsame Literatur erfasst wurde.

Weitere wichtige Bestände, die bei Recherchen zur Gleichschaltung des Kulturbetriebs und der Verfolgung von Schriftstellern, Publizisten und Wissenschaftlern im Nationalsozialismus beachtet werden sollten, sind: die Überlieferung des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (R 4901), des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda (R 55), der Reichskulturkammer, insbesondere der Reichsschrifttumskammer (R 56-V) und der Reichspressekammer (R 56-IV), sowie zahlreiche personenbezogene Vorgänge der Reichskulturkammer in der Sammlung „Berlin Document Center“ (R 9361-V).

Sabine Dumschat

Schwarz-Weiß-Aufnahme eines brennenden Bücherhaufens, rundherum viele, zum Teil uniformierte, Menschen, die den Hitlergruß zeigen
Rechercheleitfaden

Bücherverbrennungen am 10. Mai 1933

Auf dieser Seite finden Sie eine Auswahl von Schriftgut, Bildern und Tondokumenten des Bundesarchivs zu den Bücherverbrennungen im Mai 1933.