
Ehemaliges Gebäude der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv, 1993, Quelle: BArch, B 198 Bild-00594 / Scharpegge, Iris
Die SAPMO
Unmittelbar nach dem politischen Umbruch in der DDR begann die Diskussion über die Zukunft der archivischen Unterlagen insbesondere des Zentralen Parteiarchivs der SED, den das Interesse der Öffentlichkeit an den Beständen der SAPMO war enorm, handelte es sich doch um Unterlagen, die bis dahin zu großen Teilen unter Verschluss gehalten worden waren.
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Türschild am Eingang des Dienstsitzes der SAPMO in der Torstraße 1 in Berlin-Mitte -
<p>Foto der 1. Sitzung des Kuratoriums der SAPMO, 1993</p> -
<p>Ehemaliges Gebäude der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv, 1993</p> -
<p>Luftaufnahme von Berlin-Lichterfelde mit dem von Stiftung und Bundesarchiv ab 1995 genutzten Kasernen-Gelände an der Finckensteinallee, Anfang der 1990er Jahre</p> -
<p>Pressekonferenz zum Start des SED/FDGB-Portals 2005 (v. l. n. r.: Frau Prof. Menne-Haritz (Direktorin der SAPMO), Herr Prof. Weber (Präsident des Bundesarchivs), Frau Räuber (zuständige Referatsleiterin))</p> -
<p>Pressemitteilung als Vorlage für die Sitzung des Politbüros des ZK der SED vom 8. November 1989 zur Übergangsregelung für Reisen und ständige Ausreise aus der DDR</p> -
<p>Foyer des 2021 eröffneten Benutzungszentrums</p> -
<p>Entwicklung der in der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv bearbeiteten schriftlichen Benutzungsanfragen</p> -
<p>Präsenzbestand der Bibliothek im Benutzungszentrum</p> -
<p>Darstellung des Umfangs der archivischen Schriftüberlieferung der SAPMO (Verzeichnungseinheiten) und ihres Erschließungsgrades</p> -
<p>Vollständig erschlossene Büchertitel, die im Online-Katalog der Bibliothek des Bundesarchivs recherchierbar sind</p> -
<p>Dankschreiben von Bundeskanzler Helmut Schmidt an Generalsekretär Erich Honecker vom 6. Januar 1982. Schmidt bezog sich auf seinen Arbeitsbesuch 1981 in der DDR</p> -
<p>Publikationen aus dem Karl Dietz Verlag Berlin. Der Dietz-Verlag war der zentrale Parteiverlag der SED</p> -
<p>Plakat des FDGB zum 1. Mai 1948 für Einheit, Demokratie und Frieden</p> -
<p>Protokolle und Berichte der Zentralbibliothek der Gewerkschaften (ZBG)</p> -
<p>Brief von Egon Krenz, 1. Sekretär des Zentralrates der FDJ, an Erich Honecker vom 8. September 1983 zur Bitte von Udo Lindenberg, ein Konzert in der DDR geben zu können</p> -
<p>„Junge Pioniere kennen nur eins: die Tat“, bearb. von Gerd Schletterer (hrsg. vom Zentralrat der FDJ, Pionierabteilung): Berlin, Verlag Neues Leben, ca. 1950</p> -
<p>Grafischer Überblick über die bis 1923 gebildeten „Proletarischen Hundertschaften“ im Zusammenhang mit den Bemühungen der KPD um die Aufstellung einer „Roten Armee“ in Deutschland. Diese Karte und weitere überlieferte Unterlagen dienten der konkreten Vorbereitung der Aufstände in Thüringen, Sachsen und Hamburg nach dem Vorbild der Oktoberrevolution in Russland. </p> -
<p>„Dimitroff zerschlug die faschistische Anklage gegen Ernst Thälmann“ von Wilhelm Pieck (1934), verbreitet in einem Tütchen für Backpulver.</p> -
<p>Brief von Klaus Kinski an Werner Lamberz, Mitglied des Ständigen Vorbereitungskomitees der Weltfestspiele in Wien, 1959</p> -
<p>Privatbibliothek von Karl Marx und Friedrich Engels (Umfang: rund 1.000 Bände)</p> -
<p>Walter Ulbricht spricht am 22. Januar 1931 in Berlin-Friedrichshain auf einer NSDAP-Versammlung (links von hinten Joseph Goebbels)</p> -
<p>Der Vorsitzende des Staatsrates der DDR und Erste Sekretär des ZK der SED, Walter Ulbricht, am 15.6.1961 auf einer Internationalen Pressekonferenz in der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik.</p> -
<p>NS-Raubgut aus der Bibliothek des Instituts für Sozialforschung</p> -
<p>Zahlreiche Veranstaltungen der SAPMO fanden bis 2018 im Lesesaal der Bibliothek statt, der sich in der ehemaligen Kirche der Kaserne in Berlin-Lichterfelde befand.</p> -
<p>DVD mit Plakaten der Parteien und Massenorganisationen der DDR aus den Beständen der SAPMO (Für Frieden und Sozialismus. Plakate der Parteien und Massenorganisationen der DDR. Berlin, 2006)</p>
Die Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv (kurz: SAPMO) feiert am 4. Januar 2023 ihr dreißigjähriges Bestehen. Sie verdankt ihre Errichtung einem Kompromiss, der nach der deutschen Wiedervereinigung gefunden wurde, um – ohne die grundlegende Frage der Eigentumsverhältnisse im Detail zu lösen – die Entstehungs- und Sammlungszusammenhänge des Archiv- und Bibliotheksguts der Parteien und Organisationen der DDR zu wahren, dessen fachgerechte Verwahrung und Erschließung zu gewährleisten und die sofortige Benutzung durch Interessierte und Forscher zu ermöglichen. Hilfreich war dabei auch zweifellos ihre spezielle Organisationsform als unselbstständige Stiftung im Bundesarchiv mit einem Kuratorium, in dem Bundestag, Regierung und Einbringer gleichermaßen vertreten sind.
Im Rückblick lässt sich sagen, dass die SAPMO ihre Aufgaben zur Zufriedenheit der Benutzerinnen und Benutzer sowie der Einbringer erfüllt. Dabei änderten sich in den drei Jahrzehnten ihrer Tätigkeit durchaus auch die Prioritäten ihres Schaffens, wie die verschiedenen Meilensteine der Entwicklung der Stiftung zeigen. Nicht zuletzt lag das an den sich verändernden technischen Möglichkeiten, die in der SAPMO früh und entschieden ergriffen wurden.
Nach einem Überblick über Gründung, Organisation und Entwicklung der SAPMO räumt die vorliegende Präsentation ihren Beständen großen Raum ein. Es wird die breite Palette an ganz unterschiedlicher Überlieferung gezeigt, über die die SAPMO verfügt, von klassischen Archivdokumenten über Fotos und Töne bis hin zum umfangreichen Bibliotheksgut. Dadurch wird deutlich, welch zentrale Unterlagen für das Verständnis von Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur der DDR sie verwahrt und wie viel sie dem Interessierten bieten kann.
Die SAPMO versucht schon von ihren Anfängen an, das Interesse an DDR-Geschichte und den Stiftungsunterlagen auch durch besondere Veranstaltungen, Publikationen oder Ausstellungen zu wecken. Es wäre schön, wenn auch diese virtuelle Galerie dazu beiträgt.