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Blick in die Dauerausstellung in Rastatt. Zu sehen sind Informationstafeln an den Wänden, eine Glasvitrine mit einer Uniform und Dokumente. Im Vordergrund steht eine blaue Bank.

Dauerausstellung in Rastatt, Quelle: Bundesarchiv

2 – Jugend zwischen Anpassung und Auflehnung

Die Erziehung zum Sozialismus begann in der Kinderkrippe und dem Kindergarten und setzte sich in der Schule, im Schulhort und in den staatlichen Jugendorganisationen fort. Wer sich anpasste, konnte mit Vorteilen bei Bildung, Studium und im Beruf rechnen. Jede Form von abweichendem oder unangepasstem Verhalten konnte zu Repressionen führen. Wer Jeans trug, westliche Musik hörte oder einen „nicht angemessenen“ Haarschnitt hatte, galt schnell als „feindlich-dekadent“ beeinflusst, wurde diffamiert und oftmals schikaniert.

Viele politisch interessierte Jugendliche rieben sich an den Verhältnissen in der DDR. Sie lehnten die verordnete Uniformität und politische Engstirnigkeit ab und wollten sich frei von staatlichen Zwängen verwirklichen. Einige hatten den Mut, offen oder in konspirativer Form Kritik zu üben. Die jungen Leute gingen hohe Risiken ein. Bis Anfang der 1950er Jahre wurden in Prozessen gegen Minderjährige sogar Todesurteile verhängt. Und auch in den späteren Jahren der DDR drohten Haftstrafen oder die Einweisung in einen „Jugendwerkhof“, wo teilweise menschenunwürdige Bedingungen herrschten.