
Aufruf zu Spendenaktion für die Reichsflotte, Mai 1848, Quelle: BArch, Bild 134-C2125 / o. Ang.
Februar 1849
Am 22. Februar 1849 kündigte Dänemark den mit Preußen im August 1848 geschlossenen Malmöer Waffenstillstand, der Anlass für die blutigen Septemberunruhen in Frankfurt am Main gewesen war. Dadurch war ein Wiederaufleben der Kämpfe zwischen Dänemark und dem Deutschen Bund unvermeidlich, auch wenn bis zum Frühjahr 1849 ernsthafte Kampfhandlungen unterblieben. Die Kriegsführung würde dabei wieder überwiegend in den Händen preußischer Truppen liegen.
Zwar konnte die provisorische Zentralregierung keine eigenen Bodentruppen stellen, dafür machte der Aufbau einer gesamtdeutschen Marine Fortschritte. Die Flottenbegeisterung war groß, sowohl bei den Abgeordneten als auch in der Bevölkerung. Kriegsschiffe sollten der Seemacht Dänemark Paroli bieten, den deutschen Handel schützen und aller Welt die Einheit und Stärke des neuen deutschen Staates veranschaulichen. Überall – nicht nur in den deutschen Küstenstaaten – bildeten sich Vereine, die für den Aufbau der Flotte Geld sammelten. Regelmäßig ließ sich die Nationalversammlung von den Ergebnissen der Sammelaktionen berichten. Auch Frauenvereine beteiligten sich rege an der Flottenwerbung, gehörte doch das Sammeln von Spenden für patriotische und soziale Zwecke zu den wenigen als "angemessen" geltenden öffentlichen Formen weiblichen Engagements.
Die allgemeine Flottenbegeisterung trieb allerdings teilweise auch skurrile Blüten, was den Spott der Karikaturisten weckte. In den Akten des Marineausschusses fanden sich auch diverse Vorschläge für den Bau "eigentümlicher unabwehrbarer Zerstörungsmittel". Dazu zählten etwa die eisernen Luftdampfschiffe des Erfinders L. A. Leinberger oder der Entwurf des Halberstädter Regierungs-Geometers Gustav Winkler für ein Ein-Mann-Tauchboot.
Trotz schwieriger Bedingungen und knapper Mittel gelang es, praktisch aus dem Nichts den Kern einer Marineverwaltung zu schaffen und eine Flotte von letztendlich etwa 40 großen und kleineren Kriegsschiffen aufzubauen. Eine wichtige Rolle spielte dabei Karl Rudolf Brommy (eigentlich Bromme), der im Februar 1849 die Leitung der Technischem Marinekommission übernahm und zum ersten (und einzigen) Befehlshaber der Reichsflotte wurde. Er befehligte auch die Flotte bei ihrem einzigen größeren Kampfeinsatz im Juni 1849.