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Ein Schuber mit Karteikarten aus einem Karteipaternoster in einem der Karteiräume des Stasi-Unterlagen-Archivs Berlin.

Karteischuber im Magazin im Stasi-Unterlagen-Archiv Berlin, Quelle: BArch

Beispiele für MfS-Karteien

Von der Stasi überlieferte Karteien sind bis heute ein zentrales Findmittel im Stasi-Unterlagen-Archiv. Sie helfen dabei, durch das MfS archivierte Unterlagen auf der Grundlage verschiedener Informationen aufzufinden.

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An dieser Stelle werden einige der vom MfSMinisterium für StaatssicherheitDas Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische... überlieferten Karteien beispielhaft vorgestellt. Dabei handelt es sich in erster Linie um die Karteien der Diensteinheiten des MfS sowie um Karteien, die zu den archivierten Ablagen der Abteilung XIIAbteilung XIIAbteilung zur Speicherung und Verwaltung von Informationen zu Personen und formgerecht geführten... führen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Hinweise zu Ordnungskriterien und Recherchierbarkeit der Karteien sowie die Angabe, ob diese zu Unterlagen führen.

Die zentrale Vorgangskartei "F 22"

  • Teilbestand: AbteilungAbteilungEine selbständige Abteilung ist eine Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den... XII (Zentrale Auskunft/Speicher)
  • Karteibezeichnung: Zentrale VorgangskarteiF 22Aus Gründen der MfS-internen Konspiration wurde - räumlich getrennt von der Personenkartei F 16 -... "F 22F 22Aus Gründen der MfS-internen Konspiration wurde - räumlich getrennt von der Personenkartei F 16 -..."
  • Umfang: 285 lfd. M.
  • Anzahl der Karteikarten: ca. 1,1 Millionen
  • Format: DIN A 6

Die VorgangskarteiF 22Aus Gründen der MfS-internen Konspiration wurde - räumlich getrennt von der Personenkartei F 16 -... wurde auf dem MfSMinisterium für StaatssicherheitDas Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische...-Formblatt Nr. 22 angelegt. Sie wurde von der für die Karteien zuständigen Abteilung 4 dieser Diensteinheit geführt. Wichtigste Information auf dieser Kartei ist die Registriernummer. Diese besteht aus drei Bestandteilen, die die Ordnung der Kartei bestimmen.

Primäres Ordnungskriterium ist das Jahr der Anlage des Vorgangs durch das MfS; innerhalb des Jahrgangs sind die Karteikarten nach laufender Nummer sortiert. Beiden Zahlen vorangestellt ist die Angabe des sogenannten Registrierbereichs, einer römischen Zahl, die Hinweise darauf liefert, welcher Bereich des MfS (in erster Linie neben der Abteilung XIIAbteilung XIIAbteilung zur Speicherung und Verwaltung von Informationen zu Personen und formgerecht geführten... auch Hauptabteilung IHauptabteilung IZuständig für die Überwachung des Ministeriums für Nationale Verteidigung sowie der nachgeordneten... und HauptverwaltungHauptverwaltungOrganisationseinheit in der MfS-Zentrale, die bereits ausdifferenzierte Aufgabenkomplexe in einer... AufklärungAufklärungAufklärung hatte innerhalb des MfS unterschiedliche Bedeutungen:) bzw. welche BezirksverwaltungBezirksverwaltungIm Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf... die Erfassung vorgenommen hat.

Der Name der betreffenden Person (Klarname) wird auf diesen Karteikarten nicht genannt, stattdessen erscheint der Deckname. Erst die Kombination der Informationen aus F 16F 16Personenkartei, die in den Abteilung XII geführt wurde. Die F 16 diente dem zentralen Nachweis... und F 22 ermöglicht den Zugang zu den vom MfS registrierten archivierten Unterlagen.

Die Vorderseite der Karteikarte enthält auf der oberen Hälfte die Rubriken für interne Angaben, wie z.B. Registriernummer, Deckname, zuständige Diensteinheit, zuständiger MfS-Mitarbeiter, Archivsignatur. Der untere Bereich und die Rückseite waren für Eintragungen bei Veränderungen, wie z.B. Wechsel des zuständigen MfS-Mitarbeiters oder der Diensteinheit, vorgesehen.

Diese Kartei enthält auch Hinweise zu den Vorgangsarten und gibt somit Auskunft darüber, ob jemand vom MfS “bearbeitet“ wurde oder ob er Hauptamtlicher oder Inoffizieller Mitarbeiter des MfS war.

Wurde der Vorgang von der jeweils zuständigen Diensteinheit des MfS abgeschlossen und eine Archivierung verfügt, ist auf der Karteikarte auch die Archivsignatur verzeichnet, unter der die Akte aufzufinden ist.

Eingabenkartei im Büro der Leitung

  • Teilbestand: Büro der Leitung" href="t3://record?identifier=tx_dreipcca_glossary&uid=92">Büro der Leitung (BdLBüro der Leitung1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. )
  • Umfang: ca. 7 lfd. M.
  • Anzahl der Karteikarten: ca. 27.000
  • Format: DIN A

Beim Ministerium für Staatssicherheit wurden zahlreiche Eingaben bearbeitet. Eingaben wurden entweder direkt an das MfS gerichtet oder von anderen Stellen, hauptsächlich vom DDR-Staatsrat und vom ZK der SED, an das MfS zur Bearbeitung abgegeben. Innerhalb des MfS existierte beim Büro der LeitungBüro der Leitung1956 entstanden durch Umbenennung der Abteilung Allgemeines. (BdL) ein eigenes Referat zur Koordinierung der Bearbeitung von Eingaben im MfS.

In der historischen Überlieferung des MfS sind nur relativ wenige Eingaben im Original nachweisbar. In großem Umfang erhalten sind dagegen die vom MfS zu Übersichts- und internen Kontrollzwecken angefertigten Aufzeichnungen über Inhalt und Bearbeitung der Eingaben. Kernstück dieser Aufzeichnungen sind zwei vom BdL geführte Eingabenkarteien, die insgesamt etwa 30.000 Karteikarten zählen. Die beiden Karteien unterscheiden sich inhaltlich nach der Art der Eingabeabsender: Getrennt geführt wurden Karteien zu juristischen Personen und zu natürlichen Personen; in Letzterer enthalten sind auch hauptamtliche MfS-Mitarbeiter (einschließlich WachregimentWachregimentDas am 01.01.1951 als "Wachbataillon A" gegründete Wachregiment des MfS, welches seit 1967 den...) und deren Angehörige.

Das vorgestellte Beispiel betrifft die zentrale und damit größere der beiden BdL-Eingabenkarteien. Sie wurde personenbezogen alphabetisch geführt und weist die Eingaben natürlicher Personen aus den Jahren 1953 bis 1989 nach. Auf jeder Karteikarte finden sich zusammenfassende Angaben zum Sachverhalt (Beschwerde), zur Bearbeitung der Eingabe sowie zur Ablage der eingereichten Unterlagen und Erhebungen im MfS. Inhaltlich betreffen die in der Kartei dokumentierten Eingaben v. a. Reiseangelegenheiten, Anträge auf Übersiedlungen und Beschwernisse durch das MfS, MdI oder andere staatliche Organe der DDR.

Neben den Personendaten sind weitere wichtige Eintragsmerkmale auf den Karteikarten, z.B. Angaben zur sozialen Stellung der betreffenden Person, das Datum der Eingabe und oftmals auch das Ergebnis der Überprüfung in den Speichern der MfS-Abteilung XII (Zentrale Auskunft/Speicher). Das bedeutet, dass das MfS in vielen Fällen die Daten der Bürger, die eine Eingabe verfasst hatten, dazu nutzte, um sie mit seiner eigenen Personendatensammlung abzugleichen. Im vorliegenden Bildbeispiel war die betreffende Person bereits in der Abteilung VIAbteilung VIMit der Bildung der Abt. VI am 10.02.1955 legte das Staatssekretariat für Staatssicherheit (SfS)... (Passkontrolle) der MfS-Bezirksverwaltung Berlin erfasst.

Bei personenbezogenen Anfragen an die BStU wird die vorgestellte Kartei in die Recherche einbezogen. Bei einem Recherchefund wird dies dem Antragsteller mitgeteilt. Hinweise auf möglicherweise noch vorhandene Akten enthalten die Karteikarten jedoch nicht.

Die beschriebene Kartei ist ein ausgewähltes, aussagekräftiges Beispiel. Es sind viele weitere personenbezogene Karteien vorhanden.

"Ausländerkartei" der Abteilung 3 der Hauptabteilung VII

  • Teilbestand: HauptabteilungHauptabteilungOrganisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter... VII (Abwehrarbeit in MdI und DVP)
  • Umfang: ca. 0,7 lfd. M.
  • Anzahl der Karteikarten: ca. 2.800
  • Format: DIN A 6

Die Hauptabteilung VIIHauptabteilung VIIDie HA VII war für das MdI und die ihm nachgeordneten Bereiche zuständig, d. h. für die... des Ministeriums für Staatssicherheit (MfSMinisterium für StaatssicherheitDas Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische...) war zuständig für die Überwachung des DDR-Innenministeriums und seiner nachgeordneten Organe und Dienstzweige. Dazu zählte auch das Zentrale Aufnahmeheim in Röntgental bei Berlin. Hierher wurden Zuwanderer und vor allem Umsiedler und Rückkehrer aus der (alten) Bundesrepublik zur Überprüfung eingewiesen. Für die Überprüfung der Aufnahme- bzw. Wiederaufnahmeverfahren war die AbteilungAbteilungEine selbständige Abteilung ist eine Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den... 3 der MfSMinisterium für StaatssicherheitDas Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische...-HauptabteilungHauptabteilungOrganisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter... VII zuständig.

Aus der Tätigkeit der Hauptabteilung VII/3 ist eine so genannte Ausländerkartei erhalten, welche den Zeitraum von 1975 bis 1989 abdeckt. In ihr sind diejenigen ausländischen Bürger erfasst, welche einen Antrag auf ständige Wohnsitznahme in der DDR bzw. einen Asylantrag gestellt hatten. Zur Erstellung der Kartei wurden die MfS-internen Formblätter F 401F 401Die F 401 enthält die Personengrunddaten, die Verweise auf die Zentrale Materialablage, die... und F 402F 402Eine F 402 zu einer für eine Diensteinheit (DE) in der Abteilung XII aktiv erfassten Person (siehe... verwendet. Teilweise sind auf den Karteikarten auch Passfotos vorhanden.

Das Beispiel zeigt eine Karteikarte zu einem algerischen Bürger, welcher einen Antrag auf ständige Wohnsitznahme in der DDR gestellt hatte, um mit einer DDR-Bürgerin zusammenleben zu können. Sie ist als Bezugsperson (BP) auf der Karteikarte aufgeführt. Bei personenbezogenen Anfragen an das Bundesarchiv wird die vorgestellte Kartei in die Recherche einbezogen. Bei einem Recherchefund wird dies dem Antragsteller mitgeteilt.

Beispiel für eine Karteikarte der Ausländerkartei
Zu sehen ist eine gelbe Karteikarte des "Formblatts 402". Links oben wurde die Staatsangehörigkeit notiert. Das MfS vermerkte auf der linken Seite personenbezogene Daten wie Klarname und Geburtsdaten. Die im Pass eingetragene Anschrift war ebenso erfasst wie die letzte berufliche Tätigkeit. Die gleichen Angaben wurden zu der Bezugsperson vor Ort aufgeführt, zusätzlich noch die verantwortliche Diensteinheit.Auf der rechten Seite ist für Zuständigkeiten und weitere Erfassungen.Quelle: BArch, MfS, HAVII, Nr. 8935
 

Vorverdichtungs-, Such- und Hinweiskartei (VSH) der Abteilung V der Hauptabteilung XIX

  • Teilbestand: Hauptabteilung XIXHauptabteilung XIX1964 entstanden durch Umbenennung der Hauptabteilung XIII. (Verkehr, Post- und Nachrichtenwesen)

  • Umfang: ca. 0,2 lfd. M.

  • Anzahl der Karteikarten: ca. 950

  • Format: DIN A 6

Die seit Ende 1986 existierende Abteilung V der Hauptabteilung XIX (HA XIXHauptabteilung XIX1964 entstanden durch Umbenennung der Hauptabteilung XIII. ) war für die Flugsicherung und die Terrorabwehr in der zivilen Luftfahrt zuständig.

Das Karteibeispiel zeigt die Erfassung eines Angehörigen des Wachpersonals, der an der Grenzübergangsstelle des Flughafens Schönefeld seinen Dienst versah.

Zur Erstellung dieser Kartei wurde das MfS-interne Formblatt F 401F 401Die F 401 enthält die Personengrunddaten, die Verweise auf die Zentrale Materialablage, die... und z.T. auch das Formblatt KNA 14 verwendet. Die Kartei ist alphabetisch nach Personennamen geordnet. Die einzelnen Karteikarten wurden zwischen Dezember 1986 und August 1989 angelegt.

Über die Kartei ist kein direkter Zugriff auf die zugehörigen Akten der Zentralen Materialablage (ZMAZentrale MaterialablageDie ZMA dienten der Schriftgutverwaltung operativer Diensteinheiten. Sie wurden überwiegend...) mehr möglich, da diese nach 1990 neu signiert und mit Hilfe des Elektronischen Personenregisters (EPR) des Stasi-Unterlagen-Archivs recherchiert sowie beauskunftet werden. Auch die VSH-KarteiVSH-KarteiDie VSH-Kartei diente in den operativen Diensteinheiten der Such- und Vergleichsarbeit zu Personen,... selbst wurde ins EPR des Stasi-Unterlagen-Archivs übernommen.

Vorverdichtungs-, Such- und Hinweiskartei (VSH) der Abteilung 1 der Hauptabteilung XIX

  • Teilbestand: Hauptabteilung XIXHauptabteilung XIX1964 entstanden durch Umbenennung der Hauptabteilung XIII. (Verkehr, Post- und Nachrichtenwesen)
  • Umfang: ca. 12 lfd. M.
  • Anzahl der Karteikarten: ca. 47.000
  • Format: DIN A 6

Entsprechend den Aufgaben der AbteilungAbteilungEine selbständige Abteilung ist eine Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den... 1 der Hauptabteilung XIX (HA XIXHauptabteilung XIX1964 entstanden durch Umbenennung der Hauptabteilung XIII. ) wurde diese Kartei zu Mitarbeitern der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Bundesbahn angelegt.

Die Karteikarte dokumentiert die bei der Überprüfung einer Person, hier eines leitenden Angestellten der Reichsbahn in Halle, festgestellten Beobachtungen (Rückseite der Karteikarte) und verweist auf eine Operative PersonenkontrolleOperative PersonenkontrolleDie Operative Personenkontrolle (OPK) wurde 1971 in Abgrenzung zum Operativen Vorgang eingeführt.... durch das MfSMinisterium für StaatssicherheitDas Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische....

Zur Erstellung dieser Kartei wurde das MfSMinisterium für StaatssicherheitDas Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische...-interne Formblatt F 401F 401Die F 401 enthält die Personengrunddaten, die Verweise auf die Zentrale Materialablage, die... und z.T. das Formblatt F 16F 16Personenkartei, die in den Abteilung XII geführt wurde. Die F 16 diente dem zentralen Nachweis... verwendet. Die Kartei ist alphabetisch nach Personennamen geordnet. Die Entstehung der einzelnen Karteikarten liegt zwischen Februar 1967 und Oktober 1989.

Über die Kartei ist kein direkter Zugriff auf die zugehörigen Akten der Zentralen Materialablage (ZMAZentrale MaterialablageDie ZMA dienten der Schriftgutverwaltung operativer Diensteinheiten. Sie wurden überwiegend...) mehr möglich, da diese nach 1990 neu signiert und mit Hilfe des Elektronischen Personenregisters (EPR) des Stasi-Unterlagen-Archivs recherchiert sowie beauskunftet werden. Auch die VSH-KarteiVSH-KarteiDie VSH-Kartei diente in den operativen Diensteinheiten der Such- und Vergleichsarbeit zu Personen,... selbst wurde ins EPR des Stasi-Unterlagen-Archivs übernommen.

Mit den enthaltenen Informationen ist auch ein Zugriff auf die überlieferte DokumentenkarteiF 404Die F 404 war nach den Erfassungsnummern (SLK-Nr.) geordnet, die in der Sichtlochkartei zur... der AbteilungAbteilungEine selbständige Abteilung ist eine Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den... gewährleistet. Diese diente nach der Definition des Wörterbuchs der Staatssicherheit zur „Aufnahme der zu jeder Information indexierten Deskriptoren, Erfassungsdaten und des Ablagevermerks zum Wiederauffinden der Originalinformation“.

Vorverdichtungs-, Such- und Hinweiskartei (VSH) von der Auswertungs- und Kontrollgruppe (AKG) der Hauptabteilung XXII

  • Teilbestand: Hauptabteilung XXIIHauptabteilung XXIIDie Abteilung XXII sollte die terroristische Szene in Westeuropa und im Nahen Osten lückenlos... (Terrorabwehr)
  • Umfang: ca. 24 lfd. M.
  • Anzahl der Karteikarten: ca. 95.600
  • Format: DIN A 6

In dieser Kartei wurden Personen oder Personengruppen erfasst, die durch das MfSMinisterium für StaatssicherheitDas Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische... als terroristisch oder gewaltorientiert eingestuft wurden. Zur Erstellung dieser Kartei wurde das MfSMinisterium für StaatssicherheitDas Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische...-interne Formblatt F 401F 401Die F 401 enthält die Personengrunddaten, die Verweise auf die Zentrale Materialablage, die... verwendet. Die Kartei ist alphabetisch nach Personennamen geordnet. Die Entstehung der einzelnen Karteikarten liegt zwischen 1977 und 1989.

Über die Kartei ist kein direkter Zugriff auf die zugehörigen Akten der Zentralen Materialablage (ZMAZentrale MaterialablageDie ZMA dienten der Schriftgutverwaltung operativer Diensteinheiten. Sie wurden überwiegend...) mehr möglich, da diese nach 1990 neu signiert und mit Hilfe des Elektronischen Personenregisters (EPR) des Stasi-Unterlagen-Archivs recherchiert sowie beauskunftet werden. Auch die VSH-KarteiVSH-KarteiDie VSH-Kartei diente in den operativen Diensteinheiten der Such- und Vergleichsarbeit zu Personen,... selbst wurde ins EPR des Stasi-Unterlagen-Archivs übernommen.

Mit den enthaltenen Informationen ist auch ein Zugriff auf die überlieferte DokumentenkarteiF 404Die F 404 war nach den Erfassungsnummern (SLK-Nr.) geordnet, die in der Sichtlochkartei zur... der AKGAuswertungs- und Kontrollgruppe1978 wurden die Auswertungs- und Informationsgruppe (AIG) der Bezirksverwaltung (BV) mit der... gewährleistet. Diese diente nach der Definition des Wörterbuchs der Staatssicherheit zur "Aufnahme der zu jeder Information indexierten Deskriptoren, Erfassungsdaten und des Ablagevermerks zum Wiederauffinden der Originalinformation".

Disziplinarkartei der Hauptabteilung Kader und Schulung

  • Teilbestand: Hauptabteilung Kader und Schulung (HA KuSchHauptabteilung Kader und Schulung1953 entstanden durch Umbenennung der Hauptabteilung/Abteilung Personal; zuletzt unterteilt in die...)
  • Umfang: ca. 22 lfd. M.
  • Anzahl der Karteikarten: ca. 78.000
  • Format: DIN A 6

Diese Kartei wurde durch die Hauptabteilung Kader und SchulungHauptabteilung Kader und Schulung1953 entstanden durch Umbenennung der Hauptabteilung/Abteilung Personal; zuletzt unterteilt in die... des Ministeriums für Staatssicherheit (MfSMinisterium für StaatssicherheitDas Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische...) angelegt. Sie wurde zur Erfassung von Disziplinarverstößen von hauptamtlichen Mitarbeitern des MfS (einschließlich WachregimentWachregimentDas am 01.01.1951 als "Wachbataillon A" gegründete Wachregiment des MfS, welches seit 1967 den...) und deren Angehörigen angelegt. Das konnten Straftaten, aber auch sonstige Vergehen sein, die vom MfS, ggf. aber auch von der Militärstaatsanwaltschaft, geahndet wurden.

Die Kartei ist alphabetisch nach den Nachnamen der hauptamtlichen Mitarbeiter des MfS (einschließlich WachregimentWachregimentDas am 01.01.1951 als "Wachbataillon A" gegründete Wachregiment des MfS, welches seit 1967 den...) geordnet. Wichtigste Information auf dieser Kartei ist (aus Sicht des MfS) der Disziplinarverstoß, der in schwerwiegenden Fällen zur Entlassung aus dem MfS und/oder zu Bestrafungen führte. Die Kartei enthält nicht nur Angaben zur Person des hauptamtlichen Mitarbeiters, sondern auch Hinweise zur Dienststelle und zur Dienststellung der erfassten Person im MfS (einschließlich WachregimentWachregimentDas am 01.01.1951 als "Wachbataillon A" gegründete Wachregiment des MfS, welches seit 1967 den...). Ein weiteres wichtiges Merkmal sind die Angaben zur Archivsignatur, die auf Akten (z.B. Kaderakten oder förmliche Disziplinarakten) verweisen.

Zur Erteilung von Auskünften zu ehemaligen hauptamtlichen Mitarbeitern des DDR-Staatssicherheitsdienstes (§ 16 Stasi-Unterlagen-Gesetz) wird diese Kartei in die Recherchen einbezogen.

Vorverdichtungs-, Such- und Hinweiskartei (VSH) der Abteilung 5 der ZAIG

  • Teilbestand: Zentrale Auswertungs- und InformationsgruppeZentrale Auswertungs- und InformationsgruppeDie ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in... (ZAIGZentrale Auswertungs- und InformationsgruppeDie ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in...)
  • Karteibezeichnung: ZAIG/5, VSH
  • Umfang: ca. 18 lfd. M.
  • Anzahl der Karteikarten: ca. 72.300
  • Format: DIN A 6

Diese Kartei wurde durch die Zentrale Auswertungs- und InformationsgruppeZentrale Auswertungs- und InformationsgruppeDie ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in... (ZAIG) des MfSMinisterium für StaatssicherheitDas Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische... angelegt.

Die ZAIG war u. a. verantwortlich für die Aufbereitung und Bereitstellung wichtiger Informationen zu ausgewählten Komplexen wie z.B. Einschätzung über die Tätigkeit westlicher Geheimdienste. Mit der 1974 eingeführten Vorverdichtungs-, Such- und Hinweiskartei (VSH) wurde die manuelle Such- und Vergleichsarbeit zu Personen und die Zusammenführung von Informationen zur selben Person gewährleistet.

Im Rahmen eines einheitlichen Informationssystems gliederte der Staatssicherheitsdienst die Kartei in 15 Personenkategorien (PK):

  • PK 1: Mitarbeiter und Agenten der gegnerischen Geheimdienste
  • PK 2: Leitende Mitarbeiter der Zentren der politisch-ideologischen Diversion
  • PK 3: Mitglieder von Terrororganisationen und einzelne Terroristen
  • PK 4: Mitglieder zionistischer feindlicher Emigranten-, klerikaler und anderer Organisationen
  • PK 5: Personen, die Aufträge gegnerischer Geheimdienste, der Zentren der politisch-ideologischen Diversion, zionistisch feindlicher Emigranten-, klerikaler sowie anderer Organisationen gegen die Staaten der sozialistischen Gemeinschaft ausführten
  • PK 6: Personen, die als Anschleusung des Gegners entlarvt wurden
  • PK 7: Personen, die nicht der Realität entsprechende Informationen angeboten hatten
  • PK 8: Personen, die provokatorische Aktionen auf den Territorien der Staaten der sozialistischen Gemeinschaft sowie gegen deren Vertreter und Bürger durchführten
  • PK 9: Personen, die aus den Staaten der sozialistischen Gemeinschaft ausgewiesen wurden
  • PK 10: Personen, die besonders gefährliche StaatsverbrechenStaatsverbrechenIm StEG/1957 (§§ 13-27) und in Kapitel 2 des StGB/1968 (§§ 96-111) beschriebene politische... begangen hatten
  • PK 11: Diplomaten und Mitarbeiter diplomatischer und konsularischer Vertretungen der NATO, Japans und der VR China
  • PK 12: Korrespondenten der NATO-Mitgliedsländer, Japans und der VR China
  • PK 13: Mitarbeiter von Handels- und Wirtschaftsvertretungen
  • PK 14: Mitglieder von Organisationen, die internationalen Schmuggel in großem Umfang betrieben haben
  • PK 15: Personen, deren Aktivitäten auf eine Schädigung der Wirtschaft der Staaten der sozialistischen Gemeinschaft gerichtet waren

In Zusammenarbeit mit anderen Diensteinheiten des MfSMinisterium für StaatssicherheitDas Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische... erfolgte seit 1979 die Erfassung und Pflege der Daten in der Datenbank „System der vereinigten Erfassung von Daten über den Gegner (SOUDSOUDAbkürzung für System der vereinigten Erfassung von Informationen über den Gegner (russ.: "Sistema...)“, welche die Grundlage für die Zusammenarbeit der Staatssicherheitsorgane der Ostblockstaaten bildete.

Bei Anfragen an das Bundesarchiv wird die Kartei in die Recherche einbezogen und bei Vorhandensein einer Akte wird dies dem Antragsteller mitgeteilt.

Rosa Karteikarte des Typs "Formblatts 401", hier als VSH der Abteilung 5 der ZAIG.
Zu sehen ist eine rosa Karteikarte des Typs "Formblatt 401". Das MfS vermerkte obenauf den Klarnamen, auf der linken Seite personenbezogene Daten wie Geburtsdaten und PKZ. Die Anschrift war ebenso wie die berufliche Tätigkeit und die Arbeitsstelle erfasst.Auf der rechten Seite wurden ggf. die laufenden Nummern der Zentralen Materialablage und der Sichtlochkarte eingetragen. Auch die Aufnahme in die Zentrale Personendatenbank wurde vermerkt. Wie üblich wurden die Zuständigkeiten notiert.Quelle: BArch, MfS, ZAIG, Nr. 31155