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Karte von Berlin und seines Umlandes mit blauen, roten und gelben Markierungen. Die äußeren Bezirke Berlins, der innerstädtische S-Bahn-Ring und das Zentrum sind farbig umkreist.

Lagekarte des Kampfkommandanten Helmuth Weidling vom Verteidigungsbereich Berlin, April 1945, Quelle: BArch, RH 24-56/145K

Lagekarte zur Schlacht um Berlin

Am 16. April 1945 startete der sowjetische Angriff auf Berlin. Um den Vormarsch der Roten Armee zu stoppen, hatten die Deutschen ein breit angelegtes Verteidigungsnetz um die Reichshauptstadt angelegt. Eine Lagekarte des Berliner Kampfkommandanten Helmuth Weidling zeigt die Frontabschnitte und Truppenbewegungen Ende April 1945.

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  • Karte von Berlin und seines Umlandes mit blauen, roten und gelben Markierungen. Die äußeren Bezirke Berlins, der innerstädtische S-Bahn-Ring und das Zentrum sind farbig umkreist.
    Lagekarte des Kampfkommandanten Helmuth Weidling vom Verteidigungsbereich Berlin, April 1945 (Ausschnitt)

Beim hier gezeigten Dokument handelt es sich um einen Ausschnitt der Karte. Das gesamte Dokument finden Sie als hochaufgelöste Version in invenio über diesen Link.

Historischer Hintergrund

Vorbereitungen und Schlacht um die Seelower Höhen

Adolf Hitler hatte die Reichshauptstadt bereits am 1. Februar 1945 zum „Verteidigungsbereich“ – einer noch nicht vollständig ausgebauten Festung – erklärt. Knapp einen Monat später, am 9. März 1945, erließ der Kampfkommandant von Berlin, Hellmuth Reymann, den „Grundsätzlichen Befehl für die Vorbereitungen zur Verteidigung der Reichshauptstadt“ (digital abrufbar über diesen Link).

Daraufhin errichteten die Deutschen ein breit angelegtes Verteidigungsnetz um Berlin – mit Panzersperren, Bunkern, Gräben und Geschützstellungen. Zur Verteidigung der Stadt wurden alle zur Verfügung stehenden Wehrmachts- und SS-Soldaten, Volkssturm-Angehörige und Hitlerjungen mobilisiert. Doch die Rote Armee war den deutschen Truppen zahlenmäßig um ein Vielfaches überlegen.

Hellmuth Reymann steht in einem Graben. Um ihn herum sind Soldaten der Wehrmacht und Männer des „Volkssturms“ zu sehen.
Generalleutnant Hellmuth Reymann (Mitte, im Graben) bei der Inspektion eines MG-Stands mit Wehrmachtssoldaten und Männern des „Volkssturms“ im Abschnitt B des Verteidigungsbereichs Berlin, März 1945Quelle: BArch, Bild 146-1995-081-13A / o. Ang.

„Die Reichshauptstadt wird bis zum letzten Mann und bis zur letzten Patrone verteidigt.“

Hellmuth Reymann in seinem Befehl vom 9. März
BArch, RH 30/3, Image 0011

Am 16. April startete die Rote Armee ihre Offensive auf die Reichshauptstadt („Berliner Operation“). Begleitet von gewaltigem Artilleriebeschuss, rückten über zwei Millionen sowjetische Soldaten mit Tausenden Panzern, Artilleriegeschützen und Flugzeugen von der Oder und Neiße aus auf Berlin vor. Auf ihrem Weg Richtung Westen stießen sie bei den Seelower Höhen – knapp 90 Kilometer östlich von Berlin – auf stark befestigte deutsche Verteidigungsstellungen. Nach verlustreichen Kämpfen mit Zehntausenden Toten besiegte die Rote Armee am 19. April 1945 die Heeresgruppe Weichsel.

Angriff auf Berlin

Ab dem 20. April 1945 beschoss die Rote Armee Berlin mit ihrer Artillerie und rückte von Osten und Süden her auf die Reichshauptstadt vor. Einen Tag später überquerte sie den äußeren Verteidigungsring: Bei Marzahn erreichten die sowjetischen Truppen die Außenbezirke der Stadt und stießen kurz darauf nach Weißensee, Hohenschönhausen, Lichtenberg und Mahlsdorf vor.

In den darauffolgenden Tagen drängte die Rote Armee die deutschen Verteidiger in heftigen Straßen- und Häuserkämpfen immer weiter zurück. Gleichzeitig umkreiste sie Berlin in einer Zangenbewegung: Am 25. April 1945 trafen die sowjetischen Streitkräfte südwestlich der Stadt aufeinander – und kesselten die Reichshauptstadt ein. Am selben Tag erreichten sie am Alexanderplatz den innersten Verteidigungsring.

Ende 1945 stand die Rote Armee im Regierungsviertel, dem Machtzentrum des NS-Staats. Am 30. April 1945 startete sie ihren Angriff auf den Reichstag. Am selben Tag beging Hitler knapp einen Kilometer entfernt im „Führerbunker“ Selbstmord. Nach heftigen Kämpfen eroberten die sowjetischen Truppen den Reichstag, den Soldaten der Wehrmacht und der Waffen-SS, Fallschirmjäger und eingeflogene Marineinfanteristen erbittert verteidigt hatten.

Am 2. Mai 1945 befahl General der Artillerie Helmuth Weidling allen Soldaten der Reichshauptstadt, zu kapitulieren (Dokument überliefert im Landesarchiv Berlin). Damit endeten die Kämpfe in Berlin, während der Krieg in anderen Teilen des Landes noch bis zum 8. Mai 1945 andauerte.

Das Dokument

Eine Karte aus den Unterlagen des LVI. Panzerkorps zeigt den Verteidigungsbereich Berlin im April 1945. Kommandierender General des Korps war Helmuth Weidling, den Hitler am 24. April 1945 zum Kampfkommandanten von Berlin ernannt hatte.

Bereits mit dem Befehl Reymanns vom 9. März 1945 war die Reichshauptstadt in mehrere Verteidigungsringe und -sektoren eingeteilt worden. Der äußerste Verteidigungsring umfasste die Randbezirke Berlins, der zweite den S-Bahn-Ring und der dritte das Regierungsviertel. Innerhalb der Ringe befanden sich die Sektoren A bis H und das Regierungsviertel (hier „Stadtkern“; in anderen Quellen, wie Reymanns Befehl, taucht auch die Bezeichnung „Z“ für „Zitadelle“ auf). Für jeden Sektor war ein Kommandant zuständig. A und B sowie G und H wurden am 25. April 1945 auf Weisung Weidlings unter einem Kommandanten zusammengefasst.

Neben den Verteidigungsringen und -sektoren sind auf der Karte auch die Frontverläufe und Truppenbewegungen der Wehrmacht (blau) und der Roten Armee (rot) eingezeichnet. Außerdem markiert ein Symbol östlich des Tiergartens (direkt über dem Wort „Stadtkern“) vermutlich den Standort des „Führerbunkers“ unter der Reichskanzlei. Dieser diente Hitler und seinem Stab als „Führerhauptquartier“ (Dokumente überliefert im Bestand RW 47).

Literaturhinweise

  • Beevor, Antony: Berlin 1945 – Das Ende, München 2003.
  • Kershaw, Ian: Das Ende. Kampf bis in den Untergang. NS-Deutschland 1944/45, München 2011.
  • Le Tissier, Tony: Chronik der Schlacht um Berlin, in: Bengt von zur Mühlen (Hrsg.): Berlin 1945. Zeitzeugenberichte aus der letzten Schlacht des Dritten Reichs, München 2014, S. 63–106.
  • Lieb, Peter: Die Schlacht um Berlin und das Ende des Dritten Reichs 1945, Stuttgart 2020.

Recherchehilfe

Lagekarte von Mittelitalien am 27. Oktober 1943
Rechercheleitfaden

Lagekarten verstehen

Lagekarten finden, lesen und entschlüsseln: Auf dieser Seite finden Sie Hilfen zur Recherche und Aufschlüsselung von Lagekarten des Zweiten Weltkrieges in den Beständen des Bundesarchivs.