Archivalien zu Thomas Mann
Auf dieser Seite finden Sie eine Übersicht über Archivalien zum Schriftsteller Thomas Mann im Bundesarchiv und darüber hinaus.
Thomas Mann in seinem Haus in München 1932, Quelle: BArch, Bild 183-R15883 / Fotograf/in: ohne Angabe; Agentur: Scherl Bilderdienst
Mit seinen literarischen Werken wie „Buddenbrooks“ oder „Der Zauberberg“ wurde Thomas Mann weltweit bekannt. Auch in politischen Fragen positionierte er sich: für die Demokratie, gegen den Nationalsozialismus. Das Bundesarchiv verwahrt zahlreiche Archivalien – viele davon digitalisiert – zu seiner Person aus staatlichen Stellen, Parteidienststellen und Nachlässen. Ebenso sind Fotografien, Plakate, Tondokumente und Filme zu Thomas Mann überliefert.
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Als Thomas Mann am 21. Februar 1938 auf der Flucht vor dem NS-Regime in die USA emigrierte, äußerte er auf einer Pressekonferenz: „Wo ich bin, ist Deutschland.“ Der weltbekannte Schriftsteller war nicht gewillt, die deutsche Kultur den Nationalsozialisten zu überlassen, und wurde während des Zweiten Weltkriegs zum wichtigsten Repräsentanten deutscher Exil-Literatur.
Geboren am 6. Juni 1875 in Lübeck als zweiter Sohn einer Kaufmannsfamilie, verfasste Thomas Mann bereits als Schüler erste Aufsätze und Prosa. Nach dem frühen Tod seines Vaters verließ Mann das Gymnasium ohne Abitur und folgte Mutter und Geschwistern nach München. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Katia Pringsheim kennen und veröffentlichte erste Novellen. Im Jahr 1929 erhielt Thomas Mann für seinen Gesellschaftsroman „Buddenbrooks: Verfall einer Familie“ den Nobelpreis für Literatur.
Wie viele seiner Zeitgenossen war auch Thomas Mann zu Beginn des Ersten Weltkriegs von Begeisterung für die deutsche Kriegspolitik erfasst. Diese führte zum jahrelangen Zerwürfnis mit seinem Bruder, dem Schriftsteller Heinrich Mann, der den Krieg vehement ablehnte.
Rechtsextreme Verbrechen, wie die Ermordung des Reichsaußenministers Walther Rathenau im Juni 1922, beeinflussten den vormals kaisertreuen Nationalisten in der Neuausrichtung seiner politischen Werte. In seiner Rede „Von deutscher Republik“ vom 13. Oktober 1922 bekannte er sich erstmals öffentlich zur Weimarer Republik und zur Demokratie.
Am 14. September 1930 wurde die NSDAP bei den Reichstagswahlen mit einem Stimmenanteil von 18,3 Prozent zweitstärkste Partei nach der SPD. Kurz darauf, am 17. Oktober 1930, warnte Thomas Mann im Berliner Beethoven-Saal in seiner „Deutschen Ansprache“ eindringlich vor dem Nationalsozialismus und forderte das Bürgertum auf, sich an die Seite der Sozialdemokratie zu stellen. SA-Leute störten seine Rede mit lauten Zwischenrufen.
Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 entkam Thomas Mann knapp der Verhaftung durch die Nationalsozialisten. Die Familie Mann erfuhr während eines Aufenthalts in der Schweiz von den zunehmenden Inhaftierungen von Regimegegnerinnen und -gegnern und kehrte daraufhin nicht mehr nach Deutschland zurück.
Nachdem ihm 1936 die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen worden war, ging Thomas Mann mit seiner Familie 1938 ins Exil in die USA. Neben seinem literarischen Schaffen engagierte er sich weiter politisch und versuchte trotz der Distanz, auf seine Landsleute einzuwirken. Im deutschsprachigen Radioprogramm der BBC hielt er zwischen 1940 und 1945 in der monatlich ausgestrahlten Sendung „Deutsche Hörer!“ Ansprachen, in denen er das aktuelle Kriegsgeschehen kommentierte.
Am 12. August 1955 starb Thomas Mann mit 80 Jahren in Zürich.
Das Bundesarchiv verwahrt zur Person Thomas Manns, seinem Werk und seinen politischen Aktivitäten Schriftgut aus staatlichen Stellen und Parteidienststellen sowie private Briefe aus Nachlässen von Personen des öffentlichen Lebens. Zahlreiche Fotografien sowie Plakate, Tondokumente und Filme ergänzen die Überlieferung. Viele der Archivalien sind bereits digitalisiert.
Zeitlich deckt das Archivgut Manns Lebenslauf vom Kaiserreich, der Weimarer Republik über den Nationalsozialismus sowie der frühen Nachkriegszeit bis zu seinem Tod im Jahr 1955 ab.
Unterlagen aus vor allem staatlichen Stellen der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland dokumentieren zudem das offizielle Gedenken an den Schriftsteller und seinen politischen Widerstand gegen das NS-Regime vom Exil aus sowie teilweise auch die Auseinandersetzung mit seinem literarischen Werk.