Quellen zu Kulturgutverlagerungen aus der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945)

Die wichtigen Bestände des Bundesarchivs im Zusammenhang mit dem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) sind vollständig digitalisiert. Neben dem aus den Rosenberg-Dienststellen unmittelbar erwachsenen Archivgut NS 30, NS 8, NS 15 und R 6 dokumentieren Archivalien aus anderen zeitgenössischen Schriftgutbeständen nicht nur den Arbeitsauftrag und die Funktionsweise des ERR, sondern auch dessen Kooperation mit anderen Dienststellen. Nachlässe können hier ebenfalls wichtige Quellen sein.

Bitte beachten Sie, dass der vollständig digitalisierte Nachkriegsbestand B 323 (Treuhandverwaltung von Kulturgut bei der Oberfinanzdirektion München) die ERR-Überlieferung aus der Zeit des Deutschen Reichs ergänzt, insbesondere: B 323/258-262, 264, 278, 285, 293, 294, 298a, 298b, 299, 311, 314. Mit dem Schriftgutbestand B 323 korrespondiert der Bildbestand (B 323 Bild).

Erhebliche Mengen an Archivgut der Provenienz ERR werden bis heute an anderen Orten, z. B. im Central`nyj deržavnyj arhiv vysšich orhaniv vlady ta upravlinnia Ukraïny (CDAVO) in Kiew verwahrt. Ein geringerer Teil im „Sonderarchiv“ in Moskau. Zu zahlreichen weiteren Verwahrorten informiert der „ERR Archival Guide“.

• NS 30 Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg

Der zentrale Bestand NS 30 des Bundesarchivs umfasst 235 Archivalieneinheiten, die die Arbeit der Stabsführung Berlin sowie der Haupt- und Arbeitsgruppen Ostland, Mitte, Ukraine und Südosten abbilden.

Bild 131 Korrespondierend zum Schriftgutbestand NS 30 verwahrt das Bundesarchiv den Bildbestand Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg. Neben zum Teil aus sowjetischen Archiven und Museen entwendeten Fotografien zur Infrastruktur und Landeskunde Georgiens, Russlands, der Ukraine, Weißrusslands und des Baltikums sind in diesem Bildbestand auch Aufnahmen von Kunstwerken überliefert. Aufnahmen aus Kiew zeigen die Zerstörungen am Höhlenkloster, Fotografien aus Smolensk, Minsk, Pleskau und den baltischen Städten vom Einsatzstab beschlagnahmtes Archivmaterial. Einzelne Bilder des Bestands sind digitalisiert und im Digitalen Bildarchiv online einsehbar.

• NS 8 Kanzlei Rosenberg

Enthält 301 Archivalieneinheiten zu Alfred Rosenbergs Rolle als Leiter des ERR und Schriftwechsel mit Dienststellen des ERR.

• NS 15 Der Beauftragte des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP (DBFU)

Der insgesamt 790 Archivalieneinheiten umfassende Bestand ist bereits teilweise digitalisiert. Er beinhaltet unter anderem Dokumentation über die Einrichtung des Instituts zur Erforschung der Judenfrage und illustriert vielfältige Aspekte der Aktivitäten des ERR:

NS 15/443 Enthält u.a. Sicherstellung von Material des Pressebildarchivs der "France-Presse" und Fotos des Archivs der New York Times vom 11. und 12. Nov. 1940.- Dr. Benatzky an Haupteinsatzführer Dr. Mücke vom Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Ratibor, 27. Apr. 1944;

NS 15/639 Athos-Expedition des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg, 1941-1944; enthält u.a. Arbeitsberichte, Sonderstäbe "Athos" und "Kirche im Südosten", 1941-1942; Tagebuch des Reichshauptstellenleiters Anton Deindl, 1941; Herausgabe des Athos-Buches von Prof. Franz Dölger, 1942-1944; enthält auch: Aufgaben des Sonderstabes "Weltanschauliche Information im Orient", 1941-1942; Bericht über die katholische Kirche in West-Bosnien, 1942; Auflösung der Katholischen Film-Aktion in den Niederlanden, Mai-Juli 1942; Sonderstab Kirchen, 1941;

NS 15/674 Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Hauptarbeitsgruppe Frankreich, Arbeitsgebiet Paris, Beschlagnahme des Archivs des Bankhauses Rothschild, 1941-1944; enthält u.a. Bericht über die Vorgeschichte und Durchführung der Beschlagnahme sowie Inventarverzeichnis, Dr. Wunder, Febr. 1941; Nachlass der Familie de Vigneux.- Erbschaftsansprüche gegen die Gebrüder Rothschild in Paris, 1941-1942; Stammbaum der Familie Rothschild, 1944.

• R 6 Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete

Zu den zentralen „Rosenberg-Beständen“ gehört auch die Überlieferung des Reichsministeriums für die besetzten Ostgebiete mit  insgesamt 866 Archivalieneinheiten. Er ist bereits teilweise digitalisiert. In den Unterlagen findet sich Dokumentation über den ERR, z.B.:

R 6/65 Erfahrungsbericht des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg über die Tätigkeit des Sonderkommandos Kaukasien, 1942

• NS 1 Reichsschatzmeister der NSDAP

NS 1/429 Enthält u.a. Besichtigung der Arbeitsvorhaben des Einsatzstabes Rosenberg in den besetzten Westgebieten, 1942.

NS 1/729 Überlassung von parteieigenen Wohngebäuden und Räumen an die Stadt Bad Tölz; enthält u.a. Sammelstelle für Kultur- und Kunstgüter des Einsatzstabes Rosenberg, Einsatzstab Paris, Kartause in Buxheim, Landkreis Memmingen - vormals Salesianer-Orden, Nov. 1942.

• NS 18 Reichspropagandaleiter der NSDAP

NS 18/1326 Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg für die besetzten Gebiete, 1943; enthält u.a. Betrachtungen über den Fall Tuchatschewski.- Bericht eines russischen Mitarbeiters vom 19. April 1943.

• R 2 Reichsfinanzministerium

R 2/30305 Aus deutschem Besitz stammendes Kunstgut, Archive, Bibliotheken und Manuskripte, Waffen und Trophäen im feindlichen Ausland, 1940-1942; enthält u.a. Beschlagnahmung von Kulturgut durch Reichsleiter Rosenberg.- Erlass.

• R 43-II Reichskanzlei

R 43-II/675b Enthält Unterlagen zur Einreise des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg (Namenliste) in die Niederlande, 1942.

R 43-II/1226a Enthält Unterlagen zur Villa Ariadne bei Knossos auf Kreta, früher im Besitz des Ausgräbers Evans, Anspruch des Sonderstabs "Vorgeschichte" des Einsatzstabes Rosenberg gegen das Archäologische Institut des Deutschen Reiches, 1942.

• R 56-VII Reichskulturkammer

R 56-VII/7 Doerner-Institut: Einsatzstab Rosenberg, 1943-1944; enthält u.a. Auswertung von in der Nähe des Instituts untergebrachten Kunstwerken.

• R 58 Reichssicherheitshauptamt

R 58/7376 "Nachrichten des Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg", ca. 1943-1944.

• R 90 Reichskommissar für das Ostland (RKO)

R 90/177 Bergung von Archiven aus dem westrussischen Operationsgebiet durch den Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Nov.-Dez. 1943.

R 90/178 Tätigkeitsbericht des Sonderkommandos des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg in Witebsk, v.a. Bergung des Archivs Witebsk, u.a. Bestandsverzeichnis in deutscher und russischer Sprache und der Museen sowie Evakuierung von Wissenschaftlern, Okt.-Dez. 1943.

• R 91 Gebietskommissare im Geschäftsbereich des RKO

R 91/370 Tätigkeit und Personalangelegenheiten der Dienststelle des Beauftragten für die Möbelbeschaffung, 1941-1943, enthält u.a.: Beschlagnahme von Büchern für den Einsatzstab Rosenberg, Okt. 1941.

• R 92 Generalkommissar Riga

R 92/16-35, Lebensverhältnisse der russischen Bevölkerung.- Zusammenstellung von Bildern mit Texten des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg, HA IV, zu Propagandazwecken, 1944.

• R 153 Publikationsstelle Berlin-Dahlem

R 153/1156 Arbeitsgemeinschaft Ost, Berlin, 1943, enthält u.a. Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg für die besetzten Gebiete, Stabsführung Abteilung Erfassung und Sichtung.

R 153/1161 Einsatzstab Rosenberg, Ostbücherei, 1942, enthält u.a. Entleihung von Büchern durch die Publikationsstelle.

• R 187 Sammlung Schumacher

R 187/516 Enthält u.a. Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg.- Erlasse und Verordnungen zur Sicherung der Kulturgüter, Einsatz von Sonderkommandos, 1940-1942; Verwaltungsamt der Dienststellen Rosenberg.- Besoldungsfestsetzung für 1940-1941 und Stellenbesetzungsplan für das Jahr 1939, 1941.

• R 1506 Reichsarchiv

R 1506/1053-1054 Kommissar für den Archivschutz: Besetzte Gebiete der Sowjetunion, u.a. Verhältnis zum Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und zum Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, 1941-1944.

• R 1509 Reichssippenamt

R 1509/1757 Abordnung von Baron von Krusenstjern zum Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, 1942-1943.

• R 2301 Reichsrechnungshof

R 2301/2110 Enthält u.a. Beschlagnahme von Kulturgütern.- Ausführungen zur Tätigkeit des Einsatzstabes Rosenberg, Juli 1941.

• R 4901 Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung

R 4901/13675 Wissenschaftliche Bibliotheken der früheren Republik Polen, enthält u.a. Sicherung der Bibliotheken und Betreuung des Buchgutes im örtlichen Operationsgebiet in Zusammenarbeit mit dem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (Berichte), 1941-1942.

• R 5101 Reichsministerium für die kirchlichen Angelegenheiten

R 5101/23752 Ministerialblatt des Reichs- und Preußischen Ministeriums des Innern, Mitteilungsblatt des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg, Amtsblatt des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, 1945.

• R 8034-III Reichslandbund: Pressearchiv

R 8034-III/351 Proksch, Rudolf, Haupteinsatzleiter im Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Reichshauptstellenleiter im Hauptschulungsamt der NSDAP, Journalist, 1934-1944.

• RW 35 Militärbefehlshaber Frankreich

RW 35/341 Kunstschutz: Einsatzstab Rosenberg: Unterlagen über die Tätigkeit des Einsatzstabes Rosenberg, 1940-1942, enthält Erfassung von jüdischem und Freimaurerschriftgut; Beteiligung der Gestapo, 13. Juli und 21. Aug. 1940; Erfassung von Kulturgut, 7. Okt. 1940; Rückgabe von Briefen Napoleons; Zugriffsrecht Rosenbergs, 17. Sept. 1940; Zusammenstöße mit dem Einsatzstab; Organisation; Haltung des Militärbefehlshabers Frankreich; Beschwerden französischer Dienststellen; Tätigkeitsbericht von Reichshauptstellenleiter Utikal.

RW 35/396 Schriftwechsel mit dem Generaldirektor der Staatsarchive, Direktor des Reichsarchivs, Kommissar für den Archivschutz, 1. Apr. - 30. Juni 1941, enthält u.a. Konflikt mit dem Einsatzstab Rosenberg.

RW 35/398 Schriftwechsel mit dem Generaldirektor der Staatsarchive, Direktor des Reichsarchivs, Kommissar für den Archivschutz, 1. Okt. - 31. Dez. 1941, enthält u.a. Einsatzstab Rosenberg.

RW 35/698 Erfassung von Kunstgegenständen, 1940-1941, enthält u.a.: Tätigkeit des Einsatzstabes Rosenberg.

RW 35/705 Unterlagen über den Einsatzstab Rosenberg, 1941-1942, enthält Gliederung; Besprechungen mit Vertretern des Einsatzstabes; Beschwerden der französischen Regierung wegen Beschlagnahmen; Regelung des Einsatzes des Sonderkommandos Rosenberg bei Operationen der Wehrmacht; Tätigkeitsbericht des Einsatzstabes Rosenberg.

RW 35/708 Einsatz, Aufgaben und Tätigkeit des Einsatzstabes Rosenberg, 1942.

RW 35/712 Wegnahme französischer Kunstschätze durch den Einsatzstab Rosenberg in Frankreich, Geheimbericht von MVR Bargatzky, Winter 1944.

• „Möbelaktion“ (M-Aktion) des Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg in den besetzten Westgebieten

R 6/666 Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete: Zuweisung von Möbeln aus der "M-Aktion" (Beschlagnahmungen in Frankreich) an fliegergeschädigte Beamte, 1943-1944.

R 55/738 Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda: Reichskammer der bildenden Künste, enthält u.a. Einkauf von Möbeln in Holland, 1942.

NS 1/4214 Reichsschatzmeister der NSDAP: Schriftwechsel der Gauamtsleitung Baden-Elsass mit NSDAP-Dienststellen, enthält u.a. Möbelaktion, 1943.

R 177/772-779 Feindvermögensverwaltung in den besetzten Niederlanden: Verwaltung und Verwertung von bei Spediteuren eingelagerten Möbelstücken, Hausgeräten und Kunstgegenständen aus feindlichem und jüdischem Besitz.- Sammelverwalter: Reinhard Alexander Mumm, Heim in Holland/Sammelverwaltung feindlicher Hausgeräte, 1940-1944, Bd. 1-8.
Die Originalakten dieser Serie des Bestands R 177 wurden an das Nederlands Instituut voor Oorlogsdocumentatie (NIOD) in Amsterdam abgegeben. Im Bundesarchiv sind jedoch Mikrofilme verfügbar.
Fotos zur Möbel-Aktion befinden sich im Bildarchiv des Bundesarchivs (Bestand B 323 Bild).

• OSTDOK 13
  Deutsche Verwaltung in den annektierten und okkupierten Gebieten Polens, des Baltikums und der Sowjetunion 1939-1945

OSTDOK 13/410 Dr. Alexander Himpel, Bibliothekar beim für das Bibliothekswesen eingerichteten Sonderstab des Einsatzstabs Rosenberg: Bericht über die Tätigkeit in Litauen, der Ukraine und im Generalgouvernement, 1960 (benutzungsbeschränkt).
Der Bestand OSTDOK 13 ist im Lastenausgleichsarchiv des Bundesarchivs in Bayreuth zugänglich.

• N 1719 Nachlass Werner Koeppen

N 1719/1 Ostpolitik.- Ausarbeitungen, ca. 1977. Enthält "Gedanken zur Ostpolitik Alfred Rosenbergs", Juli 1977 (27 Seiten); "Alfred Rosenberg und seine Ostpolitik" (3 Seiten); "Adolf Hitler und seine Ostpolitik".

• N 1583  Nachlass Otto Stahmer

N 1583/83 Verteidigung Hermann Görings vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg: Beweisverfahren: Eidesstattliche Erklärungen und Zeugenvernehmung, enthält u.a. Vernehmung von Robert Scholz, ehemaliger Leiter des Sonderstabes Bildende Kunst im Einsatzstab Rosenberg (Dokument Ro 41) - Protokoll, 29. Mai 1946.

• N 54  Nachlass Wilhelm Keitel

N 54/60 Strafverfahren vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg: Materialzusammenstellung des Strafverteidigers Dr. Otto Nelte zu einzelnen Themenkomplexen, 1945, enthält u.a. Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg vom 12. Juli 1943: Errichtung einer Bibliothek bei der "Hohen Schule der Außenstelle Frankfurt am Main/Institut zur Erforschung der Judenfrage" (Teil-Abschrift).

• R 58  Reichssicherheitshauptamt (RSHA)

Konkurrierend mit dem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg tat sich das Reichssicherheitshauptamt beim Raub von Kulturgut im Deutschen Reich und den besetzten Gebieten hervor. Die Geheime Staatspolizei beschlagnahmte den Besitz von Juden und Jüdinnen sowie anderen verfolgten Bevölkerungsgruppen. Der Sicherheitsdienst (SD) war vornehmlich mit dem Raub von Archiv- und Bibliotheksgut zum Aufbau von Spezialarchiven und -bibliotheken zu Zwecken der eigenen „Gegnerforschung“ befasst. Der in großen Teilen digitalisierte Schriftgutbestand R 58 umfasst insgesamt 9660 Archivalieneinheiten. Er wird ergänzt durch diverse Teilbestände R 70 (Deutsche Polizeidienststellen in den besetzten Gebieten) und NS 19 (Persönlicher Stab Reichsführer-SS).

Bitte beachten Sie, dass die Überlieferung des Reichssicherheitshauptamts im Bundesarchiv ungeachtet des Umfangs nur fragmentarisch ist. Ergänzend heranzuziehen ist die Überlieferung lokaler und regionaler Dienststellen, die in kommunalen und in den Staatsarchiven der Bundesländer verwahrt wird. Deutsche „Beuteakten“ in erheblicher Menge werden im so genannten „Sonderarchiv “ im Russländischen staatlichen Militärarchiv (Rossiiskij gosudarstvennyj voennyj archiv /RGVA) in Moskau aufbewahrt. Zu den weiteren Verwahrorten sind die überlieferungsgeschichtlichen Publikationen von Patricia Kennedy Grimsted informativ.

• NS 21 Forschungs- und Lehrgemeinschaft „Das Ahnenerbe

Dieser Bestand des Bundesarchivs umfasst 2810 Archivalieneinheiten. Neben dem Bestand selbst gibt auch Schriftgut verwandter Einrichtungen Auskunft über die Aktivitäten des „Ahnenerbes“ auf dem Gebiet des Raubes von Kulturgut.
NS 21/431 Fotos von Kunstgegenständen im Nationalmuseum Laibach;
NS 21/1278 Bergung von Kunstgegenständen für den Einsatzstab Rosenberg, 1942.

• NS 19/3052  Persönlicher Stab Reichsführer-SS

Interessant ist hier die Untersuchung der gotischen Fundplätze auf der Krim.- Bericht des "Ahnenerbes" über Kompetenzstreitigkeiten mit dem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR), 1942-1943, enthält u.a. Aufgaben und Zuständigkeiten des ERR.- Erlass des Chefs der Reichskanzlei, 5. Juli 1942.

Der zentrale Bestand ist die Überlieferung RS 15 (SS-Sonderkommando von Künsberg). Weiterer Schriftwechsel sowie Personalunterlagen von Künsbergs befinden sich in personenbezogenen Sammlungen. In zahlreichen weiteren Beständen finden sich die Organisation, Aktivitäten und das Personal des Sonderkommandos dokumentiert. Beachten Sie bitte, dass Teile der aufgeführten Bestände an unterschiedlichen Standorten des Bundesarchivs zugänglich sind.

Von zentraler Bedeutung ist auch die korrespondierende Überlieferung im Politischen Archiv des Auswärtigen Amts. Eine Anfrage beim Stasi-Unterlagen-Archiv des Bundesarchivs ist ebenfalls zu empfehlen.

• RS 15 SS-Sonderkommando von Künsberg

Zum Bestand RS 15 zählen unter anderem eine Handakte des SS-Sturmbannführers Eberhard Freiherr von Künsberg sowie Personalunterlagen zu seiner Person.

• R 9361-III/538498 Sammlung Berlin Document Center (BDC)

SSO/SS-Führer-Personalakte, Dr. Eberhard Freiherr von Künsberg.

• R 9354/663 Sammlung personenbezogener Unterlagen bis 1945

Privatdienstlicher Schriftwechsel Dr. Eberhard Freiherr von Künsberg.

• PERS 6/81767 Personalunterlagen von Angehörigen der Reichswehr und Wehrmacht

Künsberg, Heinrich Freiherr von, geb. 2.9.1905, Oberst, Personalakte (benutzungsbeschränkt).

• NS 19 Persönlicher Stab Reichsführer-SS

NS 19/2089 Enthält Übernahme der Sonderführer des Sonderkommandos Künsberg als Fachführer der Waffen-SS.- Schreiben des SS-Personalhauptamtes, 5. Sept. 1942;

NS 19/872 SS-Hauptsturmführer Heinz Cnyrim, Dienstleiter.- Einwände des Reichsführers-SS gegen eine Frontbewährung im Sonderkommando Künsberg nach Verurteilung in einem Parteigerichtsverfahren, 1942, enthält u.a.: Notiz über die Rückgabe von Unterlagen zum Parteigerichtsverfahren an Bormann, 1942; Aufgaben des Sonderkommandos Künsberg.- Rettung von Archiven, 1942;

NS 19/2813 Sonderkommando Künsberg.- Übernahme in die Waffen-SS.- Weisung des Reichsführers-SS, 28. Jan. 1941;

NS 19/2254 Sonderkommando Künsberg.- Organisation, Einsatz, 1941;

NS 19/1618 Sonderkommando Künsberg.- Unterstellung unter die Leibstandarte-SS "Adolf Hitler", Bericht über den Krim-Einsatz (der Bericht selbst fehlt), (1940) 1942, enthält u.a. Ausweise für von Künsberg und Dr. Nitsch, 1940, 1942; Verzeichnis der Angehörigen des Sonderkommandos Auswärtiges Amt sowie Teilnehmer an den Einsätzen in Holland, Belgien und Frankreich, 1. Juni 1942;

NS 19/3925 Sicherung von Banater Archivalien im Reichsarchiv Wien nach der Sicherstellung durch das ehemalige SS-Sonderkommando Künsberg im Jahre 1942, 1944, enthält u.a. Ordnung und Verzeichnung von Büchern der griechisch-orthodoxen serbischen Kirchenverwaltung sowie der ungarischen Verwaltung der Temescher und Torontaler Komitate, 1944 (benutzungsbeschränkt).

• R 58 Reichssicherheitshauptamt

R 58/817 Wirtschafts- und naturwissenschaftliche Institute sowie wichtige Betriebe in der Sowjetunion.- Verzeichnisse des Sonderkommandos Künsberg, ca. 1933-1945;

R 58/36 Wissenschaftliche Institute und Sammlungen sowie wichtige Betriebe in Moskau.- "Objektplan Moskau" des SS-Sonderkommandos, Gruppe Künsberg, ca. 1933-1945.

• NS 33 SS-Führungshauptamt: Kommandoamt der Waffen-SS

NS 33/239 Befehle II a, 1940-1944, enthält u.a. Eingliederung des Sonderkommandos "Gruppe Künsberg" in die Waffen-SS, Aug. 1941;

NS 33/243 Befehle Abt. IV, 1940-1944, enthält u.a. wirtschaftliche Betreuung des Sonderkommandos "Gruppe Künsberg", Sept. 1941;

NS 33/353 Sammlung von Befehlen, 1942, enthält u.a. Kennzeichen der Fahrzeuge der Kurierstaffel des Sonderkommandos "Gruppe Künsberg", Febr. 1942.

• N 756 Nachlass Vopersal

N 756/280a Bataillone zur besonderen Verfügung der Waffen-SS, (1942-1943) 1966-1983, enthält v.a.: Bataillon der Waffen-SS zur besonderen Verfügung (= Sonderkommando von Künsberg).

• N 2273 Nachlass Friedrich Werner Graf von der Schulenburg

N 2273/595 Sowjetunion.- Ausstellung des SS-Sonderkommandos von Künsberg in Berlin, 1942, enthält v.a.: Beschlagnahme von Büchern und Schriftgut in Bibliotheken und Archiven, v.a. Odessa, Kiew, Zarskoje Selo, Gatschina, Pawlowsk (benutzungsbeschränkt).

• R 153 Publikationsstelle Berlin-Dahlem

R 153/1209 SS-Sonderkommando Gruppe Künsberg, 1942-1943.

• NS 30 Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg

NS 30/103 Verzeichnisse über wirtschaftliche Institute, Akademien, Industriezentren usw. in der Sowjetunion (mindestens teilweise zusammengestellt vom SS-Sonderkommando Künsberg).

• RH 24-44 XXXXIV. Armeekorps

RH 24-44/39 Anlagen zum Kriegstagebuch Nr. 2: Anlagen Nr. 80-103, 18.-21. Juni 1941, Bandnummer 38, enthält u.a. Abschnittsstab Staufen.- Anordnung Nr. 38.- Einsatz von Abwehrgruppen, Gruppen des Auswärtigen Amtes (Gruppe Künsberg) und SD-Sonderkommando.

• RH 26-68 68. Infanterie-Division

RH 26-68/31 Anlagen zum Kriegstagebuch Nr. 8, Bd. 1/1, 1.-31. März 1943, Bandnummer 1, enthält u.a. Zustandsberichte Ski-Bataillon 168, Grenadier-Regiment 594 und Regiment von Künsberg.

Zum „Sonderauftrag Linz“ und dem Aufbau des „Führermuseums“ liegt in den Beständen des Bundesarchivs ebenfalls Dokumentation vor. Die zeitgenössische Überlieferung konzentriert sich im Wesentlichen auf Unterlagen in den Beständen R 43-II (Reichskanzlei), NS 6 (Partei-Kanzlei der NSDAP) und R 8-XIV (Reichsstelle für Papier).

Korrespondierende Überlieferung ist in Beständen der Abteilung Bundesrepublik des Bundesarchivs zu finden, insbesondere im Bestand B 323 (Treuhandverwaltung von Kulturgut bei der Oberfinanzdirektion München), ferner in B 401 (Bundesamt für äußere Restitutionen), N 1826 (Nachlass Gurlitt) und N 1508 (Nachlass Erwin Leiser). Zusätzlich liegt Dokumentation im Stasi-Unterlagen-Archiv vor.

Das Deutsche Historische Museum (DHM) betreibt in Zusammenarbeit mit der Kunstverwaltung des Bundes (KVdB) eine Bild-Datenbank mit Informationen zu den betroffenen Kunstwerken.

Hermann Görings Aktivitäten spiegeln sich in mehreren Beständen des Bundesarchivs wider. Unter den korrespondierenden Beständen der Abteilung Bundesrepublik wird auf den Bestand B 323 (Treuhandverwaltung von Kulturgut bei der Oberfinanzdirektion München) verwiesen. Fotos zur Gemäldesammlung von Göring werden im Bildarchiv des Bundesarchivs verwahrt. Eine Datenbank zur Kunstsammlung Hermann Göring bietet das Bundesarchiv gemeinsam mit dem Deutschen Historischen Museum (DHM) und der Kunstverwaltung des Bundes (KVdB) an. Diese erfasst ca. 4300 Werke, darunter Bilder, Skulpturen, Möbel und Tapisserien.

• R 43  Reichskanzlei

R 43-II/1270a Beschlagnahme, Einziehung und Verwertung volks- und staatsfeindlichen Vermögens, v.a. aus dem kirchlichen Bereich.- Einzelfälle, Bd. 5, enthält v.a. Kunstsammlung Anton Lanckoronsky, Wien; auch Bemühungen von Göring um Teile der Sammlung, 1940-1944;

• R 58  Reichssicherheitshauptamt

R 58/7291 Lageberichte, Jan.-Febr. 1940, enthält u.a. Hermann Görings Kunstsammlung;

• R 2  Reichsfinanzministerium

R 2/21775 Allgemeine Finanz- und Kreditfragen (Sammelakte Referat Patzer), enthält u.a. Beschlagnahme des Vermögens der Familie Rothschild in Paris durch das Devisenschutzkommando Frankreich, u.a. Aufstellung der Kriegsbeutegegenstände der Familie Rothschild und der Fürsten von Monaco, 1941.

Die politischen Weichen wurden in den Machtzentren von Partei und Staat gestellt. Dort wurden auch Grundsatzfragen der praktischen Ausgestaltung verhandelt. Für den Kontext des Kulturgutraubs maßgeblich ist die Überlieferung in mehreren Schriftgutbeständen.

• NS 6  Partei-Kanzlei der NSDAP

NS 6/461 Bergungsstätten in Kärnten, in der Steiermark, in Schloss Greim (Oberdonau) sowie im Salzbergwerk Alt-Aussee im Salzkammergut, 1943-1944 (1945-1947); enthält u.a. Sonderlisten D-H der in Alt-Aussee geborgenen Kunstgegenstände; verschiedene Inventarlisten vermutlich amerikanischer Besatzungsdienststellen über in Alt-Aussee geborgene Kunstgegenstände, ca. 1945-1947;

NS 6/447 Sichtung und Ankauf beschlagnahmter Kunstgegenstände im In- und Ausland, v.a. in Holland, Frankreich und Polen, vornehmlich aus jüdischem Besitz, durch den Direktor der staatlichen Gemäldegalerie Dresden, Prof. Dr. Hans Posse, für das Führermuseum, 1939-1941; enthält u.a. Kunstgegenstände aus den Sammlungen Oscar Bondy, Graf Lanckoronski, Palais Rothschild, Thyssen, Goldschmidt-Rothschild, F. Mannheimer, Bloch-Bauer, Leo Fürst, Louis Rothschild, Hauser (Zdaril), Fürst Lobkowitz, 1939-1941 (digitalisiert).

• NS 19  Persönlicher Stab Reichsführer-SS

• R 43-II  Reichskanzlei

• R 2  Reichsfinanzministerium

• R 55  Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda

• R 4901  Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung

• R 5101  Reichsministerium für die kirchlichen Angelegenheiten

Recherchen zum Raub von Kulturgut in den besetzten Gebieten sollten vorsorglich die Schriftgutbestände sowohl der zivilen als auch der militärischen Besatzungsverwaltung mit einbeziehen. Zu beachten ist, dass das Bundesarchiv jeweils nur über fragmentarische Überlieferung verfügt. Ergänzend können die Nationalarchive der jeweiligen Länder sowie jene der alliierten Siegermächte des Zweiten Welkriegs einbezogen wenden.

Im Bundesarchiv sind folgende Bestände aus Dienststellen der zivilen und militärischen Besatzungsverwaltung zugänglich:

R 6 Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete

R 52 Regierung des Generalgouvernements (diverse Teilbestände)

R 70 Deutsche Polizeidienststellen in den besetzten Gebieten (diverse Teilbestände)

R 83 Zivilverwaltung in den besetzten Gebieten (diverse Teilbestände)

R 90 Reichskommissar für das Ostland (RKO)

R 91 Gebietskommissare im Geschäftsbereich des RKO

R 92 Generalkommissar Riga

R 93 Generalkommissar für Weißruthenien

R 94 Reichskommissar für die Ukraine (RKU)

R 102 Distrikt- und Kreisverwaltungen im Generalgouvernement

RW 35 Militärbefehlshaber Frankreich und nachgeordnete Dienststellen

RW 36 Militärbefehlshaber Belgien-Nordfrankreich

RW 37 Wehrmachtbefehlshaber in den Niederlanden

RW 38 Wehrmachtbefehlshaber in Dänemark

RW 39 Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen

RW 40 Territoriale Befehlshaber in Südosteuropa

RW 41 Territoriale Befehlshaber in der Sowjetunion

Das Bundesarchiv verfügt über zentrale Bestände der Kulturverwaltung der fraglichen Zeit. Sie können relevant sein für Recherchen nach bestimmten Kulturgütern, Künstlern, Künstlerinnen und anderen beteiligten Personen sowie auch zu grundsätzlichen Fragen des Umgangs mit Kulturgut.

• R 55 Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda

R 55-KARTEI (benutzungsbeschränkt)

Der Bestand R 55 umfasst u.a. Akten zu Grundsatzfragen, z.B. welches Kulturgut von den Feindstaaten (des Zweiten Weltkrieges) zurückgefordert werden sollte.- Umfrageergebnisse, 1940-1941 (Klassifikationspunkt 16. Abteilung Bildende Kunst)

R 55/1203 Bd. 1: Reichspropagandaämter A-R, enthält u.a. Tätigkeitsberichte des Gaupropagandaamtes Danzig-Westpreußen: Monatsbericht Nr. 1 der Abteilung Propaganda beim Gouverneur des Distriktes Galizien: Propagandaeinsatzstab beim ChdZ und des Führungsamtes II der Bundesführung des Steierischen Heimatbundes.- Tätigkeitsbericht

R 55/1200 Bd. 2: Propagandaämter Saarpfalz und Salzburg

R 55/1201 Bd. 3: Propagandaämter Sch-Z

R 55/1480 Bd. 4: Reichsstatthalter in Hessen; Oldenburg; Oberpräsident der Provinz Schleswig-Holstein; Regierungspräsident Wiesbaden.- Nachtrag betreffend die Bibliothek des Klosters Eberbach

R 55/1481 Dienststellen der NSDAP

R 55/21571 Verkauf von Bildern französischer Impressionisten durch die Fides Treuhand-Vereinigung in Zürich zur Sanierung des Unternehmens der Gebrüder Walterspiel in München, Hotel "Vier Jahreszeiten", 1935

Kunstwerke und geschichtlich bedeutsame Gegenstände, die seit 1500 in ausländischen Besitz sind (Kümmel-Bericht), 1940-1941

R 55/24824 Teil I-III Enthält Vorbemerkung zum 1. Bericht vom 18. Sept. 1940; Vorbemerkung zum 2. Bericht; I. Werke und Sammlungen, deren Verbleib festgestellt ist; II. Werke und Sammlungen, deren Verbleib nicht festgestellt ist; III. Sequester

R 55/24825 Nachträge, Teil IV-VI, 30. Juni 1941, enthält Vorbemerkung; Nachträge zum 2. Bericht Teil I-III; IV Zerstörungen; V Ersatzwünsche; VI Werke verdächtiger Herkunft

R 55/1202 Eremitage St. Petersburg.- Listen von Gemälden, 1940, enthält I. Russischer Erwerb französischer Kunstwerke aus Kassel 1886; II. Meisterwerke der Gemäldesammlung; III. Weitere Kunstwerke deutscher Herkunft oder deutschen Interesses in russischem Besitz (rechtmäßige Erwerbungen)

R 55/1475 Kunstschutz durch die Wehrmacht.- Berichte des Beauftragten für Kunstschutz beim Oberkommando des Heeres, Paris, 1940-1942, enthält Listen der im Bezirk Lille vorhandenen historischen Baudenkmäler und Vorschriften zum Schutz derselben; in Frankreich beschlagnahmte Aktenstücke der Provenienz Chefferie du Genie de Lille, 1940; Einsatz des kunstwissenschaftlichen Arbeitsstabes in Frankreich, Bericht, Jan. 1941; Stand der Wiederaufbauarbeiten an zerstörten und beschädigten Baudenkmälern in den westlichen besetzten Gebieten, Belgien und Frankreich, Febr. 1941; Kunstschutz in Griechenland, Juni, Dez. 1941; Schutz der historischen Schlösser und Wohnbauten in den besetzten Westgebieten, Bericht, Aug. 1941; Einsatz des kunstwissenschaftlichen Arbeitsstabes in Frankreich, 1940-1942

R 55/21003 Deutsch-französische Kunstbeziehungen, 1937-1943, enthält u.a. Deutschlandreise französischer Kulturschaffender, 1941; Pariser Kunstausstellungen 1941-1942; "Aufkauf" französischen Kunstbesitzes

R 55/1476 Rückforderung von Kulturgut (Archivalien, Bücher, Kunstgegenstände) von den Feindstaaten (fast nur aus den westlichen Ländern) - Erfassung der Forderungen, Organisatorisches, 1940-1942, enthält u.a. Richtlinien über die Rückführung von Kulturgut aus den westlichen Ländern, ca. 1940; Erfassung von Kunstgegenständen in den Ostgebieten, 1940

R 55/21013 Kunstankäufe und finanzielle Unterstützung von Kunstausstellungen, 1937-1940, enthält u.a. Vermittlung von Kunstankäufen u.a. für Hitler; Werbeschau des Deutschen Möbels, 1937-1938; Aufstellungen von zurückzufordernden Kunstgegenständen und Archivalien (in der Regel alphabetisch nach ihrem Herkunftsort geordnet), 1940-1941.

R 55/1477 Bd. 1: Frankreich. Enthält Archivgut "ersten" und "dritten Ranges"

R 55/1478 Bd. 2: Frankreich, Belgien und England. Enthält Kunstwerke "zweiten" und "dritten Ranges".

R 55/1479 Dänemark, Belgien. Enthält: Kunstwerke, vereinzelt auch Archivalien.

R 55/20749 Gesetz zum Schutz der nationalen Symbole vom 4. Mai 1933. Enthält u.a. Protokoll der kommissarischen Sitzung über den Erlass von Richtlinien zur Handhabung des Gesetzes, 12. Febr. 1934 (verschiedene Fassungen der Richtlinien); Liste von zulässigen und unzulässigen Gegenständen (Puppen u.ä.) im Kreis Sonneberg (Thüringen).

R 55/20743 Ausstellung "Entartete Kunst" in München, 1937-1939. Enthält u.a. "Produkte der Verfallszeit".- Beauftragung des Akademieprofessors Adolf Ziegler durch Goebbels vom 30. Juni 1937 nach dem Führer-Erlass vom 27. Juli 1937 zur Beschlagnahme bestimmter Kunstwerke in den Museen, Galerien und Sammlungen sowie andere Maßnahmen zur Bekämpfung der "Entarteten Kunst". Verzeichnis beschlagnahmter "entarteter" Kunstwerke (Museumsorte A-G).

R 55/20744 Bd. 1

R 55/20745 Bd. 2. Enthält u.a. Handschriftliche Zusätze über das Material des Kunstwerks und zum Teil über den Verbleib.

R 55/21014 Bd. 1: Aktion "Entartete Kunst", 1937-1948: Beschwerden betroffener Künstler. Enthält Rückgabe von Werken aus Privateigentum.- Anita Lehmbruck und Sohn Guido, 1937-1940; Karin Graf, Witwe von Gottfried Graf, 1941; M. Morgner, Mutter von Wilhelm Morgner, 1941; Emil Nolde, 1938; Eingaben von Privatpersonen.- Ausdehnung der Aktion auf weitere Werke.

R 55/21015 Bd. 2: Galerien Gurlitt in Berlin und Hamburg.- Schriftwechsel. Enthält u.a. Liste Bestand Niederschönhausen, Bl. 26-50.

R 55/21016 Bd. 3: Listen verkäuflicher Werke (1943-1948). Enthält u.a. Zusammenstellungen über den Verbleib von Werken v.a. Carl Hofers.

R 55/21017 Bd. 4: Kunsthändler Karl Buchholz.- Schriftwechsel

R 55/21018 Verwertung beschlagnahmter Werke.- Schriftwechsel und Listen der Reichspropagandaleitung, 1938-1941

R 55/21019 Kunsthändler Bernhard A. Boehmer, Güstrow.- Schriftwechsel, 1939-1941

R 55/21020 Kommission zur "Verwertung der Produkte Entarteter Kunst", 1938-1941. Enthält u.a. Kunsthändler Karl Haberstock, Berlin, Mitglied des Verfügungsausschusses.- Schriftwechsel; Versteigerungshaus, Galerie Fischer, Luzern, 1938; Paul Gauguin "Reiter am Strand von Tahiti", ehemals Wallraf Richartz Museum, Köln, 1939; Peter Paul Rubens "Der wunderbare Fischzug Petri", 1939; Lieferung von sieben Bildern (van Son, van Dyck, Canaletto, Pannini) ins Führerhaus, 1940

R 55/21020a Bd. 8: Fotografien von Entwürfen von Otto Michael Schmitt zu einem Gobelin für das alte Rathaus Nürnberg, zu einem Gobelin "Zarathustra" sowie zu Plastiken und Reliefs von Alfred Knott

R 55/21012 Gesetz über die Einziehung von Erzeugnissen „entarteter“ Kunst vom 31. Mai 1938.- Entwürfe, Begründung, Erläuterungen, 1938

R 55/21569 Ankäufe von Kunstwerken in Holland und Paris.- Rechnungen, 1940-1941

R 55/21592 Kunstausstellungen.- Ankauf von Bildern und Plastiken durch das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, 1934-1942. Enthält u.a. Ankauf von Kunstwerken des Vereins Berliner Künstler, der Berliner Sezession u.a., 1935; Bilder im Luftschutzkeller Hermann-Göring-Straße 20; Ausstellung "Der schlesische Mensch und die schlesische Landschaft", 1936; Dresdner Kunstausstellung 1936; Ausstellung "Ostpreußen-Kunst 1935", 1936.

• R 56 Reichskulturkammer (diverse Teilbestände)

R 56-BILD RKK.- Bildbestand

R 56-VII-BILD Reichskammer der bildenden Künste.- Bildbestand

• R 9361-V Sammlung Berlin Document Center (BDC): Personenbezogene Unterlagen der Reichskulturkammer

Die Prüfung von Künstler-Karteien der Reichskulturkammer in der Sammlung BDC kann vermittels einer schriftlichen Auskunft oder durch Vorlage von Lesefilmen im Lesesaal in Berlin-Lichterfelde ermöglicht werden. Über die Art der Beauskunftung entscheidet das Bundesarchiv nach dem Zweck der Benutzung.

• R 1506 Reichsarchiv

Dieser Bestand kann für Recherchen zum Verbleib von Archivgut hilfreich sein.

• R 1509 Reichsstelle für Sippenforschung/Reichssippenamt

Auch dieser Bestand kann für Recherchen zum Verbleib von Archivgut hilfreich sein.

Personenbezogene Überlieferung zu Künstlern und anderen Produzentinnen von Kulturgut, Akteuren und Betroffenen des Kulturgutraubs kann in speziellen Sammlungen personenbezogener Unterlagen, Personalakten bestimmter Institutionen sowie in Nachlässen des Bundesarchivs zu finden sein. Bei der Recherche nach personenbezogenen Unterlagen aller Art ist zu beachten, dass dazu auch Karteien zählen, die nicht über invenio recherchiert werden können, sondern in anderen Datenbanken abrufbar oder noch gar nicht elektronisch erfasst sind. In der Regel sind schriftliche Anfragen beim Bundesarchiv sinnvoll.

Über invenio recherchierbar sind:

• personenbezogene Unterlagen aller hier aufgeführten und weiterer Provenienzbestände
• die Sammlung Berlin Document Center (diverse Teilbestände) - R 9361
• der 1990 ins Bundesarchiv übernommene Teil der Sammlung „NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR“ (sowie in Provenienzbestände integrierte Akten) - R 9355
• R 9354 (Sammlung personenbezogener Unterlagen bis 1945)
• PERS 6 (Personalunterlagen von Angehörigen der Reichswehr und Wehrmacht)
• Nachlässe
• Strafverfahrensakten der Justizbehörden

Zu den nicht online recherchierbaren Datenbanken des Bundesarchivs mit personenbezogenen Inhalten zählt jene mit den Digitalisaten der NSDAP-Mitgliederkartei: Bestände R 9361-VIII KARTEI und R 9361-IX KARTEI.

Das Online-Gedenkbuch über „Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945“ dokumentiert Angaben zu Jüdinnen und Juden, die zwischen 1933 und 1945 ihren Wohnsitz in Deutschland hatten und durch Verfolgung in der NS-Zeit zu Tode gekommen sind. Es zeigt einen limitierten personenbezogenen Datenbestand an. Eine ergänzende Anfrage beim Bundesarchiv kann sinnvoll sein, um festzustellen, ob in der Datenbank zur „Liste der jüdischen Einwohner im Deutschen Reich 1933-1945 in den Grenzen vom 31.12.1937 (PDF, 155 KB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)“ weitere Daten erfasst sind. Dies gilt auch für einzelne Karteien der Reichskulturkammer, der NS-Frauenschaft sowie spezielle Karteien, welche die Verfolgung durch die Geheime Staatspolizei, den Sicherheitsdienst, Gerichte oder andere Organisationen dokumentieren. Diese Karteien können auf Antrag durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundesarchivs geprüft werden.

Das Bundesarchiv verfügt über Dokumentar- und Spielfilme zum Umgang mit Kulturgut sowie Spielfilme, die selbst als Kulturgut gelten. Darüber hinaus sind alle 245 Ausgaben der „Deutschen Wochenschau“ aus der Zeit 1939-1945 als Themenblock im Digitalen Lesesaal des Bundesarchivs vollständig online abrufbar.

Deutsches Reich

• Kassel, die Kunst- und Gartenstadt (Originaltitel) Produktionsjahr 1934
  Land: Deutsches Reich (bis 1945) Produziert von Hans Arnau Filmwerk ID 25601
  Kassel und Gemälde-Galerie in Kassel; der Kommentar weist auf die Bedeutung der Galerie als größte deutsche Rembrandt-Sammlung hin. Einleitende Bilder von Gemälden von Rubens "Triumph des Siegers", "Die Verehrung des Jesuskindes", "Jupiter in Gestalt der Diana", "Venus, Amor und Xeres". Dürer "Bildnis der Elisabeth Tucher".

• Große Deutsche Kunstausstellung 1940 (Originaltitel) Produktionsjahr 1940
  Land: Deutsches Reich (bis 1945) Filmwerk ID 46889

• Flanderns germanisches Gesicht (Originaltitel) Produktionsjahr 1941
  Land: Deutsches Reich (bis 1945) Produziert von Tobis-Filmkunst GmbH / Berlin Filmwerk ID 7031
  Zeigt Bauwerke, Skulpturen und Gemälde

• Die Deutsche Wochenschau (Originaltitel) Nr. 605 Produktionsjahr 1942
  Land: Deutsches Reich (bis 1945) Filmwerk ID 5628
  „Der Luftangriff auf Lübeck wird mit der Vernichtung unersetzlicher Kulturgüter und Kunstschätze für immer ein Zeichen britischer Schande und Barbarei bleiben“ (Sprecherton).

• Rosenberg (Originaltitel) Produktionsjahr 1943
  Land: Deutsches Reich (bis 1945) Filmwerk ID 22271

• Die Deutsche Wochenschau (Originaltitel) Nr. 696 Produktionsjahr 1944
  Land: Deutsches Reich (bis 1945) Filmwerk ID 3969
  „Bewahren von Kunstwerken […] vor den britisch-amerikanischen Kunsträubern“ (Sprecher). Diese werden in die Engelsburg nach Rom gebracht (Sprecher). Die Engelsburg in Rom. Eine LKW-Kolonne vor der Engelsburg. Oberstleutnant Schlegel übergibt einem Vertreter des Vatikans eine große Papierrolle. Entladung eines Lkw.