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Plan von einer Stadt, auf dem verschiedene Viertel und ein größeres Gebiet mit der Bezeichnung "Freie Zone" eingezeichnet sind.

Umgestaltung Dualas, Quelle: BArch, R 1001/4428, Image 0352

Rudolf Duala Manga Bell

Diese virtuelle Ausstellung zeigt anhand von Dokumenten aus dem Bundesarchiv die Hintergründe der Proteste Rudolf Duala Manga Bells, seine Widerstandsstrategien sowie seine strafrechtliche Verfolgung.

  • Rudolf Duala Manga Bell und Ehefrau Emily, um 1905

  • Foto anlässlich der Unterzeichnung des „Schutzvertrags“ zwischen dem Deutschen Reich und politischen Führern der Duala in Kamerun am 12. Juli 1884

  • Ab 1911 setzte das Kaiserliche Bezirksamt eine Umgestaltung der Stadt Duala durch. Wohnviertel von „Weißen“ und „Schwarzen“ sollte ein 1 km breiter Geländestreifen, die „Freie Zone“, trennen

  • Petition von Duala-Häuptlingen an den Gouverneur von Kamerun gegen die Enteignungen, 21. November 1912 (Abschrift, Auszug)

  • Telegramm Manga Bells an den Deutschen Reichstag, 15. Januar 1913

  • Wohngebiete für „Schwarze“ im Neusiedlungsgebiet von Duala, ca. 1914

  • Letzte Seite eines Schreibens Manga Bells an den Leiter des Reichskolonialamtes, 10. September 1913

  • Von Manga Bell beauftragte Petition an den Deutschen Reichstag, 1914 (Auszug)

  • Seite aus einer Fotodokumentation mit Bildern aus Duala, beauftragt vom Reichskolonialamt

  • Seite aus einer Fotodokumentation mit Bildern aus Duala, beauftragt vom Reichskolonialamt

  • Telegramm des Gouverneurs von Kamerun an das Reichskolonialamt, 8. Mai 1914 (Abschrift)

  • Protokollseite der ersten Gerichtsverhandlung gegen Manga Bell, 10. Mai 1914

  • Erste Seite eines Briefes des Berliner Anwalts Halpert an das Reichskolonialamt, 7. August 1914

  • Polizeistation von Duala, 1902

Rudolf Duala Manga Bell wurde 1873 oder 1875 als Sohn eines Oberhäuptlings in der deutschen Kolonie Kamerun geboren. Er gehörte zur Ethnie der Duala, die seit Jahrhunderten Handelsbeziehungen zu Europäern pflegte. Als Häuptlingssohn absolvierte er eine deutsche Regierungsschule und lernte fließend Deutsch. Ab 1891 besuchte er fünf Jahre lang Schulen im Kaiserreich. Nach dem Tod seines Vaters trat Manga Bell 1908 dessen Nachfolge als Oberhäuptling an und pflegte zunächst gute Beziehungen zur Kolonialverwaltung.

Ab 1911 setzte die deutsche Kolonialmacht gewaltsam Grundstücksenteignungen und Zwangsumsiedlungen der einheimischen Bevölkerung Dualas durch. Manga Bell organisierte gegen diese Maßnahmen friedlichen Widerstand in Form von Eingaben und Petitionen. Zudem gelang es ihm, durch Kontakte zu anti-kolonial eingestellten Politikern und Medienvertretern in Deutschland die Situation der Duala im Kaiserreich publik zu machen. Eine von Manga Bell beauftragte Petition bewirkte, dass der Reichstag im März 1914 die Mittel für die Enteignungen zurückhielt, um die Beschwerdepunkte der Duala prüfen zu lassen. Die Reichsregierung, vertreten durch das Reichskolonialamt, setzte alles daran, Manga Bells Widerstand zu unterdrücken.

Auf Grundlage einer Zeugenaussage wurde Manga Bell im Mai 1914 wegen „Hochverrats“ angeklagt. Angeblich wollte er mit anderen europäischen Mächten den Sturz des deutschen Kolonialregimes planen. Einem keinesfalls fairen Strafverfahren folgten am 8. August 1914 das Todesurteil und die Hinrichtung. Zu dieser Zeit neigte sich die deutsche Herrschaft in Kamerun schon ihrem Ende zu. Nach dem Ersten Weltkrieg teilten Frankreich und England das Gebiet unter sich auf.

Diese virtuelle Ausstellung zeigt anhand von Dokumenten aus dem Bundesarchiv die Hintergründe der Proteste Rudolf Duala Manga Bells, seine Widerstandsstrategien sowie seine strafrechtliche Verfolgung.

Weitere Dokumente zu Rudolf Duala Manga Bell finden Sie in unserem kostenfreien Heft „Die Sache ist unhaltbar“ – Unterdrückung und Widerstand in deutschen Kolonien. Es ist Teil der Reihe „Im Fokus“ und als PDF-Download oder Printversion erhältlich.

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