Text
[544] Nr. 180
Der Reichsarbeitsminister an Staatssekretär Hamm. 4. Juni 1923
Betrifft: Besprechung über Lohn- und Preispolitik
Gelegentlich der letzten Besprechung mit den Vertretern der gewerkschaftlichen Spitzenverbände – am 29. Mai – wurde von diesen erneut eindringlichst daran erinnert, daß der Herr Reichskanzler ihnen eine Aussprache über Lohn- und Preispolitik in Aussicht gestellt habe. Ich darf daher meine bereits mit Schreiben vom 12. Mai 1923 R. Nr. 2541/231 ausgesprochene Bitte wiederholen, den Zeitpunkt der Besprechung im Hinblick auf die politische Gesamtlage möglichst bald anzusetzen2.
Dr. Brauns
Fußnoten
- 1
Brauns hatte darin u. a. ausgeführt: „Nach den inzwischen eingetretenen Veränderungen im Dollarstand und in den Preisverhältnissen erscheint der erneut ausgesprochene Wunsch der Gewerkschaften nach baldmöglichster Festsetzung des Termins für die Besprechung verständlich, und ich darf im Hinblick auf die politische Gesamtlage bitten, den Termin baldigst anzusetzen.“ (R 43 I/1152, Bl. 216).
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Am 21. 6. vermerkt Hamm: „Es wird zu erwägen sein, ob nicht auch der Herr RK selbst die Gewerkschafter zu einer allgemeinen Besprechung über die Wirtschaftslage empfangen will.“ Und Kempner fügt handschriftlich am 22. 6. hinzu: „Empfehle die Besprechung wegen der Aufrechterhaltung der Stimmung. Soll sie stattfinden?“ (R 43 I/1152, Bl. 250). Tatsächlich kommt die Besprechung nicht zustande. Erst am 30. 7. empfängt der RK die Vertreter der Gewerkschaften zu einer Aussprache (Dok. Nr. 232).