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Das deutsche Militärwesen (5) - Deutsches Reich 1933 - 1945

Teil 5 der Dauerausstellung "Deutsche Militärgeschichte 1867 bis heute" in der Abt. Militärarchiv

  • Nationalsozialismus (1933-1945)

Hintergrundinformationen

Die noch in der Weimarer Republik einsetzenden Planungen für eine Vergrößerung der Reichswehr, die eine Verdopplung bis 1938 vorsahen, erfuhren nach der nationalsozialistischen Machtergreifung eine Intensivierung. Hitler drängte zur sofortigen, statt bis Herbst 1937 laufenden, Umsetzung der Planungen für ein 21 Infanteriedivisionen umfassendes Heer. In Auseinandersetzung mit den Chefs von Heeresleitung und Truppenamt wurde zumindest als Kompromiss Mai 1934 vereinbart.

Nachdem 1935 die Wiedererlangung der Wehrhoheit verkündet worden war, bestand Hitler auf dem letztlich nicht durchführbaren unverzüglichen Ausbau zu 36 Infanterie-divisionen. Nach Besetzung der entmilitarisierten Rheinlandzone 1936 wurde in der Aufstellungsplanung vom 12. Juni 1936 die Heeresvergrößerung beschleunigt und ebenso Qualität und Quantität der materiellen Rüstung erhöht. Ende 1936 umfasste die Wehrmacht schließlich etwa 520.000 Mann.

Im Frühjahr 1938 erfolgte die Eingliederung des österreichischen Bundesheeres in Stärke von fünf Divisionen. Es entstand nunmehr eine neue Planung, die Herbstaufstellung 1938, nach deren Erreichung und einer erfolgten Umgliederung zahlreicher Verbände 1939 auch eine Intensivierung der Ausbildung von Reservisten erfolgte. Gegen die ursprüngliche Absicht der Reichswehrführung einer langsamen, die permanente Einsatzfähigkeit erhaltenden Steigerung hatte sich ab 1935 Hitler damit durchgesetzt, möglichst viele Maßnahmen gleichzeitig oder so früh als möglich zu beginnen um so nach außen mehr vorzutäuschen als gegeben war.

Bis zur Ausschaltung der SA im Zuge des 30. Juni 1934 stand dabei immer noch die Ablösung der in traditionellen Vorstellungen wurzelnden Reichswehr durch eine Volksmiliz, basierend auf der nunmehr 4 Mio. Mann umfassenden SA im Raum. Dieses vor allem von Ernst Röhm vertretene Konzept ging mit diesem unter in der von den Machthabern als "Röhm-Putsch" maskierten Ermordung eines Großteils der SA-Führung, durchgeführt von der SS und wohlwollend geduldet von der Reichswehr. Das Reichswehrministerium blieb damit die militär-ische Spitzenbehörde. Der Oberbefehl lag beim Reichspräsidenten. Nach dem Tod Hindenburgs am 2. August 1934 übernahm Hitler als "Führer und Reichskanzler" auch die Funktionen des Reichspräsidenten, die Reichswehr wurde noch am selben Tag auf ihn persönlich vereidigt. Ab dem Sommer 1935 erfolgten die im weiteren gültigen Umbenennungen. Aus der Reichswehr wurde nun auch offiziell die Wehrmacht, aus dem Reichswehrministerium wurde das Reichskriegsministerium und aus dem Reichswehrminister wurde der Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht.

Aus dem Ministeramt im Reichswehrministerium war bereits im Februar 1934 das Wehrmachtamt geworden, ab Ende 1936 bürgerte sich die Bezeichnung Oberkommando der Wehrmacht (OKW) ein, unter dem Chef des OKW. Im OKW wiederum befand sich der Wehrmachtführungsstab. Aus der Heeresleitung wurde Anfang 1936 das Oberkommando des Heeres (OKH), der Chef der Heeresleitung wurde zum Oberbefehlshaber des Heeres (ObdH). Im OKH befand sich unter anderem das Truppenamt, nun umbenannt in Generalstab des Heeres. Im Zuge gesteuerter Intrigen gegen die bisherigen Amtsinhaber gewann Hitler 1938 Zugriff auf die Positionen der Oberbefehlshaber von Heer und Wehrmacht, die beide ihre Ämter verloren. Den Oberbefehl über die Wehrmacht übernahm Hitler dabei am 4. Februar 1938 selbst.

Auch für die Reichsmarine war bereits in der Weimarer Republik eine deutliche Vergrößerung geplant. Ziel war auch hier die Verdopplung bis 1938. Am 1. Juni 1935 umbenannt in Kriegsmarine, fanden auch hier im folgenden Umbild-ungen und Umbenennungen statt. Anfang 1936 wurde aus der Marineleitung das Oberkommando der Marine (OKM), der Chef der Marineleitung wurde der Oberbefehlshaber der Marine (ObdM). Das Marinekommandoamt wurde zur Seekriegsleitung und der Chef des Marinekommandoamts zum Chef des Stabes der Seekriegsleitung.

Noch in der Frühphase der Weimarer Republik war trotz der entgegenstehenden Bestimmungen des Versailler Vertrags beschlossen worden, die Voraussetzungen zum Wiederaufbau von Luftstreitkräften zu schaffen. Durch den Vertrag von Rapallo im April 1922 wurde der Aufbau verdeckter militärischer Einrichtungen zur Flugerprobung in der Sowjetunion möglich. Im April 1933 wurde das Reichsministerium für Luftfahrt gegründet. Bereits Ende 1930 waren die ersten drei Fliegerstaffeln aufgestellt worden, getarnt als "Reklamestaffeln". Bis zur Proklamation der Wehrhoheit erfolgte der Aufbau der Luftstreitkräfte getarnt, ab dann offen in Form einer gleichberechtigten Teilstreitkraft neben Heer und Marine, jetzt offiziell Luftwaffe benannt. Ab 1. Juni 1935 war der Reichsminister für Luftfahrt zugleich Oberbefehlshaber der Luftwaffe. Ihm unterstanden das Luftschutzamt, aus dem am 1. Sept. 1933 das Luftkommandoamt wurde, seit 1935 inoffiziell und ab 2. Juni 1937 offiziell als Generalstab der Luftwaffe bezeichnet und das Allgemeine Luftamt. Aus diesem wurde das Technische Amt ausgegliedert, aus dem sich das Amt des Luftzeugmeisters und schließlich die Stellung des Generalluftzeugmeisters entwickelten.

Eine vierte Teilstreitkraft entstand in Gestalt der allein der Partei unterstehenden bewaffneten SS-Verbände. Aus der Leibwache Hitlers entstand die SS-Stabswache Berlin, aus dieser das SS-Wachbataillon Berlin und daraus im September 1933 die Leibstandarte SS "Adolf Hitler". Daneben bestanden bewaffnete Stabswachen bei den SS-Abschnitten und SS-Oberabschnitten. Am 5. Juli 1934 wurde die Bewaffnung und Ausrüstung dieser Verbände als SS-Verfügungs-truppe (VT) in Gestalt einer Division beschlossen. Im Sommer 1939 umfasste die VT (ab Herbst 1939 SS-Verfügungsdivision) etwa 23.000 Mann. Am 17. August 1938 wurde festgelegt, dass die VT weder zur Wehrmacht noch zur Polizei zählen würde, sondern eine bewaffnete Truppe zur Verfügung des Führers sei. Noch im Herbst 1939 entstanden zwei weitere SS-Divisionen, teils aus SS-Totenkopfverbänden, wie seit 1936 die KZ-Wachkommandos hießen, und teils aus Einheiten der Ordnungspolizei gebildet. Ab November 1939 wurden diese drei SS-Divisionen zusammen mit der Leibstandarte als Waffen-SS bezeichnet. Ihr Umfang nahm beständig zu, bis sie 1944 etwa 900.000 Mann in 38 Divisionen umfasste, zum großen Teil Nicht-Deutsche in eigens aufgestellten Verbänden.

Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg kam es während des Spanischen Bürgerkrieges zu einem deutschen militärischen Einsatz. Als Unterstützung für den gegen die sozialistische Regierung vorgehenden spanischen General Franco stellte die Luftwaffe Transporteinheiten zusammen. Diese wurden von Juli 1936 an ständig verstärkt und zunehmend direkt im Bürgerkrieg eingesetzt. Im November 1936 wurden diese Einheiten zur "Legion Condor" zusammengefasst, welche schließlich einen 5000 bis 5500 Mann umfassenden Luftwaffen-Kampfverband bildete. Am 10. Juni 1939 wurde der Verband nach seiner Rückkehr in Deutschland aufgelöst.

Von Anfang an war die Wehrmacht auch in die Besatzungsverwaltung eingebunden. Zum Teil oblag ihr in einzelnen besetzten Ländern, zumindest zeitweilig, die gesamte Besatzungsverwaltung, doch auch in den Fällen einer deutschen zivilen Besatzungsverwaltung arbeitete sie eng mit den entsprechenden Stellen zusammen. Dies schließt eine von Fall zu Fall unterschiedlich starke Mitverantwortung oder Teilhabe an verbrecherischen Handlungen von Polizei und SS mit ein. Zum Teil wurde auch das eigentlich militärische Handeln getragen von dabei angenommenen, den bisherigen soldatischen Wertevorstellungen widersprechenden Anschauungen und Einstellungen. Daneben gab es auch regimekritisches, vereinzelt sogar bewußt widerständisches Verhalten von Wehrmachtsangehörigen.

Herausragend ist hierbei der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944, verbunden mit einem Attentat auf Hitler. Führende Köpfe des militärischen Widerstandes waren Generaloberst Ludwig Beck, Oberst i.G. Henning von Tresckow und Oberst i.G. Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

Nachdem am 25. April 1945 Berlin von der Roten Armee eingeschlossen worden war und Hitler am 30. April Selbstmord begangen hatte folgte nach vorausgegangenen Kapitulationen einzelner Heeresgruppen am 7. Mai 1945 die Gesamt-Kapitulation der Wehrmacht in Reims, am Folgetag in Berlin-Karlshorst wiederholt, mit Wirksamkeit vom 8. Mai. Mit der Kapitulation gerieten weitere 4 Mio. deutsche Soldaten in Gefangenschaft. Insgesamt wurden damit 11 Mio. deutsche Soldaten gefangen, von denen 1,2 Mio. in Gefangenschaft starben. Etwa 4,75 Mio. deutsche Soldaten waren bis zu diesem Zeitpunkt gefallen, dazu kamen etwa 500.000 zivile Opfer, bei etwa 55 Mio. Toten, die dieser Krieg insgesamt forderte.

Weiterführende Bestände

Im zweiten Weltkrieg kam es zu erheblichen Verlusten an militärischem Schriftgut. Beim Luftangriff auf Potsdam am 14. April 1945 wurden Unterlagen der Wehrmacht- und Heeresführung und ein Großteil der Kriegstagebücher vernichtet. Kurz vor der Kapitulation ergangene Befehle zur Vernichtung des eigenen Schriftgutes wurden von der Wehrmacht- und Heeresführung weitgehend und von der Luftwaffe sehr gründlich durchgeführt. Auch der Großteil der Unterlagen der Waffen-SS wurde durch diese im Mai 1945 selbst vernichtet.

RW 2  Chef des OKW (267 Akten)
RW 4  OKW / Wehrmachtführungsstab (920 Akten)
RW 6  OKW / Allgemeines Wehrmachtamt (570 Akten)
RW 5  Amt Ausland / Abwehr (570 Akten)
RW 19  Chef Wehrwirtschafts-/Rüstungsamt (3404 Akten)
RH 2  Chef Truppenamt / Generalstab Heer (3214 Akten)
RH 3  Generalquartiermeister (796 Akten)
RH 8-II Abt. für Sondergerät Peenemünde (950 Akten)
RM 6  Oberbefehlshaber der Kriegsmarine (453 Akten)
RM 7  Seekriegsleitung (3125 Akten)
RM 20  Marinekommandoamt (2160 Akten)
RL 2-II  Luftwaffenführungsstab (1472 Akten)

N 54  Wilhelm Keitel: Generalfeldmarschall, Chef des OKW (74 Akten)
N 60  Ferdinand Schörner: Generalfeldmarschall, OB versch. Heeresgruppen (125 Akten)
N 69  Alfred Jodl: Generaloberst, Chef des Wehrmachtführungsstabes (69 Akten)
N 117  Erwin Rommel: Generalfeldmarschall, OB versch. Heeresgruppen (81 Akten)
N 220  Franz Halder: Generaloberst, Chef des Generalstabs des Heeres (410 Akten)
N 507  Erich von Manstein: Generalfeldmarschall, OB versch. Heeresgruppen (125 Akten)